Schwur fuer die Ewigkeit
das Messer so beiläufig heraus, als wäre es nur ein Splitter. Kein Silber. Es würde ihm absolut nichts anhaben können. »Deine Freunde wollen gern glauben, dass sie noch eine Chance haben. Aber sie haben keine. Es gibt keine...«
Und dann geschah etwas sehr Seltsames... Bishop schien zu zögern. Seine Augen wurden ausdruckslos und richteten sich in die Ferne und einen Augenblick lang dachte Claire, er würde einfach nur seinen Sieg genießen.
»Es gibt keine Chance«, fing er noch einmal an. dann hielt er inne. Er machte einen unsicheren Schritt zur Seite, als hätte er das Gleichgewicht verloren.
Dann ließ er Claire los. um sich auf die Lehne des Throns zu stützen. Bishop sah ungläubig auf das Messer in seiner Hand hinunter - Shanes Messer. Er konnte es nicht festhalten. Es glitt ihm aus der Faust, prallte an der Sitzfläche des Throns ab und fiel auf den Boden.
Bishop taumelte nach hinten. Dabei klappte sein Mantel auf und Claire sah, dass die Wunde blutete.
Stark blutete.
»Nimm das Buch!«, schrie Amelie plötzlich und Claire sah, dass es in Bishops Brusttasche steckte. Amelies Buch. Myrnins Buch. Das Buch von Morganville, mit all den Geheimnissen und magischen Kräften.
Es schien nur recht und billig zu sein, wenn er es heute Abend verlor, auch wenn er sonst alles gewann.
Claire stürzte nach vorne, packte das Buch und wich dabei irgendwie seinen Händen aus, die ebenfalls danach griffen.
Bishop versuchte, sich auf sie zu stürzen, als sie rückwärts tänzelte, aber er schien jetzt verwirrt zu sein. Langsamer.
Kränker?
Als hätte er ein Signal empfangen, setzte sich Oliver endlich in Bewegung. Er nahm ein Paar Lederhandschuhe aus seiner Tasche, zog sie ruhig an und zerbrach die Silberketten, die Amelie gefangen hielten. Er nahm das Ende der silbernen Leine, hielt es einen Moment lang fest und schaute Amelie in die Augen.
Er lächelte.
Dann nahm er die Kette um ihren Hals ab und ließ sie zu Boden fallen.
Amelie erhob sich auf die Füße - sie war verletzt, blutverschmiert, schmutzig. Und zorniger, als Claire sie je gesehen hatte. Mit ausgefahrenen Vampirzähnen fauchte sie Oliver an, dann stürzte sie an ihm vorbei, um sich neben Sam zu knien.
Er öffnete die Augen und sah sie an. Keiner von ihnen sagte ein Wort.
Sie nahm kurz seine Hand in ihre und presste sie an ihre Wange.
»Du hattest recht«, sagte sie. »Du hattest immer recht, in jeder Hinsicht. Und ich werde dich immer lieben, Sam. In alle Ewigkeit.»
Er lächelte, dann schloss er die Augen...
...und war weg. Claire konnte sehen, w ie das Leben - oder was immer einen Vampir lebendig machte - aus ihm wich. Heiße Tränen schossen ihr in die Augen. Nein. Oh, Sam...
Amelie legte zärtlich seine Hand auf seine Brust zurück, berührte mit den Lippen seine Stirn und stand auf. Oliver half ihr, indem er eine Hand unter ihren Arm legte - das war das Einzige, woran Claire erkennen konnte, dass Amelie nicht sie selbst war, denn eigentlich schien sie lebendiger denn je.
Noch motivierter jedenfalls.
Bishop war ernstlich verletzt, obwohl Claire sich nicht vorstellen konnte, warum; Shanes Messer hatte ihn nicht wirklich verletzen können. Der alte Mann konnte sich inzwischen kaum noch auf den Füßen halten und wich vor Amelie und Oliver zurück.
Dadurch bewegte er sich jedoch auf Myrnin zu, der gerade Pennywell packte und wie eine Stoffpuppe von sich wegschleuderte. Pennywell flog ein gutes Stück weit durch die Luft und prallte gegen die Rampenlichter, sodass das Glas zersplitterte und er die ganze Anlage zertrümmerte.
Dann drehte sich Myrnin zu Bishop um und versperrte ihm von seiner Seite den Weg.
Die drei Vampire, die mit Hannah und Richard kämpften, merkten plötzlich, dass sich das Blatt gegen sie wendete, und wichen zurück. Als Abschiedsgruß riss jedoch einer von ihnen den Pfahl aus François' Brust und der Vampir schrie auf, wälzte sich einen Augenblick lang herum und sprang dann fauchend auf die Füße.
Oliver hob verärgert die Silberkette auf, die er von Amelies Hals entfernt hatte. Mit einer einzigen glatten Bewegung schlang er sie François um die Kehle und band ihn an der Lehne von Bishops schwerem Thron fest. »Bleib hier«, herrschte er ihn an und wickelte zur Sicherheit eine weitere Silberkette um dessen Fußknöchel. François heulte vor Schmerzen auf.
Oliver riss Claire den Holzpfahl aus der Hand, entfernte das Silbermesser aus Ysandres Rücken und stieß den Pfahl ganz durch sie hindurch, um sie auf dem
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