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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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nen. Überdies ist dies Frauenarbeit.“ Sie tadelte ihn sanft.
    „Es sieht nicht sehr kompliziert aus. Ich glaube, ich kön n te es lernen.“
    „Warum solltet Ihr das wollen?“
    Sie fragte sich, ob der Absturz seinen Geist verwirrt hatte. „Es ist unnatürlich für einen Mann, Frauenarbeit zu tun. E r innert Ihr Euch nicht daran?“
    „Daran erinnere ich mich nicht.“ Er hob die Schultern. „Aber ich glaube nicht, daß ich jemals ein A ngelino war. Ich dachte lediglich – vielleicht könnte ich Ihnen bei einigen der anfallenden Arbeiten helfen. Sie scheinen sich niemals au s zuruhen … Sie hätten auch mehr Zeit für Ihr Hobby.“ Seine Stimme klang seltsam schmeichelnd.
    „Hobby?“ Sie schlug ihr Feuerzeug gegen das stählerne Gerüst und sah, wie der trockene Busch unter dem Ofen Feuer fing. „Welches Hobby?“
    „Das Weben.“ Er kratzte seinen bandagierten Kopf, au f munternd lächelnd. „Mutter Gottes, das juckt.“ Er kratzte zu sehr und wimmerte.
    Mit erstauntem Unglauben wandte sie sich zu ihm um und starrte ihn und das weiße Leinen seines Kopfes an. „Das ist nicht mein Hobby. Davon lebe ich. Ich brauchte zwei Monate, um das Stück zu vollenden, das ich zerriß, um Eure Wunden zu verbinden!“
    Seine Hand erstarrte an seinem Kopf. „Tut mir leid. Das wußte ich nicht. Ich wußte nicht, daß Menschen Stoff … mit der Hand weben …“ Er sah auf seine Hosen. „Lassen Sie mich es wieder gutmachen, Amanda. Lassen Sie mich arbe i ten, während Sie weben; es ist mir egal, ob es Frauenarbeit ist. Ich bin nur dankbar, noch am Leben zu sein.“ Rauch drang in Amandas Augen und reizte sie zu Tränen. Sie wischte sie weg und antwortete nicht.
    Doch sie ließ sich von ihm helfen, bei den unzähligen Kleinigkeiten, die ihr Leben ausmachten, so daß sie statt dessen weben konnte. Am Anfang war er zu schwach, um mehr zu tun, als eine spärliche Handvoll Weizen der spärl i chen Handvoll von Junghennen zuzuwerfen, ihre gelegentl i chen Eier zu holen oder in der Sonne auf einem Hocker zu sitzen und ihre Kochtöpfe zu reinigen. Er aß heißhungrig, schien nie zu bemerken, wie wenig eigentlich da war, und sie war glücklich, daß es Herbst war, wo ihr etwas mehr als üblich zur Verfügung stand. Und sie war glücklich, daß er bald gehen würde …
    Doch als er seine Stärke wiedererlangte, begann er mehr zu tun, obwohl er gelegentlich noch in Traumdelirien ve r fiel, wenn er arbeitete. Manchmal murmelte er mit sich selbst, als sei er wirklich ein bißchen verrückt, wenn er Wasser vom Fluß holte und es den langen Weg zur Hütte trug oder an die Grenzen der Wüste vorstieß, um Brennholz und Gestrüpp für ihr Feuer zu suchen. Sie fürchtete sich d a vor, ihn in die Stadt oder zu den Feldern ihres Vaters zum Ernten zu schicken – um seinet- oder um ihretwillen, das wußte sie nicht. Eines Tages begann er aus eigenem Antrieb, Fische im Fluß zu fangen. Er putzte und entschuppte seine großäugigen Fänge, briet sie über einem offenen Feuer, und mit der Zeit fühlte sie, wie sanfte Rundungen ihre eckigen Knochen verbargen. Sie verfolgte auch, wie der Körper des Fremden fülliger wurde, und sah unwillig, daß er von kräft i ger, athletischer Statur war. Sie schnitt einen Schlitz in eine ihrer Decken und fertigte daraus einen Poncho für ihn, der ihn vor der sengenden Sonne schützte – und sie selbst vor den schamerfüllten Gedanken, die sein Anblick in ihr wac h zurufen begann.
    Endlich, als habe er es so lange wie möglich hinausgez ö gert, bat der Fremde, sie möge ihn zu der Stelle führen, wo er zur Erde herabgestürzt war. Sie führte ihn durch den r a schelnden Schatten, entlang dem palmenbegrenzten Weg bis dahin zurück, wo die Trümmer seiner Maschine im goldge l ben Meer des Weizens verstreut lagen. Er blieb auf der Str a ße stehen, sein Gesicht leuchtete vor Hoffnung … doch er schüttelte nur den Kopf, und schritt über den nunmehr tro c kenen Bewässerungskanal ins Feld. Er begann, im Gras zu suchen, wobei er sie vollkommen vergaß. Er jagte nach se i ner Vergangenheit, wie Hund nach Eichhörnchen jagte.
    Sie folgte ihm, seltsam berührt, bemüht, ihn nicht zu st ö ren, bis sie seinen plötzlichen Ausruf hörte. „Was ist das?“ Zögernd kam sie an seine Stelle, wobei sie, über niedriges Buschwerk steigend, ihre hindernden Röcke schürzte.
    „Das weiß ich nicht.“ Vor einem flachen Stück Metall, das an einer Seite verbeult war, kniete sie nieder. Sie sah ein grün ausgemaltes

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