Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
ihrem ganzen Zorn und ihrer Verachtung. „Würden Sie ein … ein Busfahrer werden, wenn Sie ein starker Mann sein könnten? Ich will keine Sekretärin werden. Bitte. Ich bin alt genug.“
    Aus der Art, wie sie das sagte, konnte A ngelo erkennen, daß es nicht stimmte. „Süße, der Zirkus gehört nicht mir“, sagte er. „Das ist Marvel der Zauberer und sein Miniatu r jahrmarkt, und Marvel ist der Mann, der hier das Sagen hat. Ich arbeite für ihn. Ich sage ihm nicht, was zu tun ist. Ihn mußt du fragen.“
    „Dann muß ich ihn fragen.“ Sie seufzte und ging mit g e senktem Kopf weg. Das machten sie nie, diese Kinder, die vom Glanz hypnotisiert waren. Marvel war unnahbar.
    Eine harte Faust schlug gegen A ngelos Oberschenkel. Er sah nach unten. „Hinaus mit dir, du Muskelprotz“, sagte R i cky. „Du bist spät dran.“
    Also ging er hinaus und hob Gewichte. Ricky und Mill i cent kamen herein und stolperten herum und spielten und machten Späßchen mit dem Publikum, bis Lynellen und A n gelo und Tony wieder in Schwarz und Silber und Rot gekle i det hereingerannt kamen, um auf das Trapez zu klettern. Ri cky saß an der Baßtrommel und produzierte bei jedem Sa l to ein Bumm. Das war ihre schwierigste Nummer, und sie mac h ten sie gut, schwangen und flogen, bis Marvel sie wieder herunterholte. Mit ihren Verbeugungen brachten sie das Pr o gramm zum Schlußapplaus. Marvel hob seine Peitsche zu einer knallenden Danksagung an die Leute aus der Stadt, „d e ren Liebe zum Zirkus all das geschehen“ lasse. „Aber es gibt noch einen Zirkusabend, meine Damen und Herren“, sang Marvel, „also verzweifeln Sie nicht, sondern kommen Sie!“
     
    Nach der Show drehten sie alle Lichter bis auf die in den Wohnwagen aus und setzten sich in dem großen, leeren Zelt hin. Langsam wurde es kühler. Ricky und Millicent saßen beieinander. Lynellen ging in Jeans und ihrem Arbeitshemd mit einem Plastikbeutel durch das Zelt und las leere Bierd o sen auf. Tony rauchte eine Zigarette. Nur Marvel beteiligte sich nicht an dem Ritual. Er war in seinem Wohnwagen. Sie unterhielten sich ein wenig über die Show, über andere Shows. Tonys Zigarette war fast zu Ende, als eine schlanke Figur in einem silbernen Überwurf und blauen Strumpfh o sen ins Zelt getanzt kam. Es war das Mädchen mit dem dü n nen Haar. Sie rannte zu ihnen hin. „Er hat ja gesagt!“ Sie schlug vor Freude einen Salto rückwärts. „Ich habe ihn g e fragt, und er hat ja gesagt!“
    „Was denn, zum Teufel?“ fragte Ricky.
    „Ich habe Marvel gefragt, ob ich beim Zirkus mitmachen dürfe, und er hat gesagt, das ließe sich einrichten!“ Sie dre h te sich um, als Lynellen auf sie zukam. „Kann ich das anzi e hen? Er hat gesagt, ich könnte auf dem Elefanten reiten wie Sie. Ich heiße Susie Green. Ich … ich habe kein Make-up. Kann ich was von Ihnen leihen?“
    „Ich … klar“, sagte Lynellen.
    „Oh, vielen Dank. Vielen Dank, A ngelo. Ich sehe euch a l le morgen.“ Sie winkte ihnen zu und rannte weg. Lynellen wandte sich A ngelo zu.
    „Kennst du das Mädchen?“
    „Sie war bei mir und hat mich gefragt, ob sie beim Zirkus mitmachen könnte, früher heute abend“, sagte er. „Ich habe das gesagt, was wir ihnen immer sagen – daß sie Marvel fragen soll. Das machen sie nie. Ihr wißt das doch, das m a chen sie nie.“
    „Na, die hier hat’s aber doch gemacht“, sagte Lynellen, die Hände auf die Hüften gelegt. „Marvel muß verrückt sein! Sie ist noch ein Kind, auf keinen Fall älter als sec h zehn. Du mußt mit ihm reden. Wir werden entweder verha f tet oder gelyncht.“
    „Spinn doch nicht“, meinte A ngelo unruhig. „Das hat er sicher nicht so gemeint.“
    Tony sagte aus der Dunkelheit: „Die hier ist der festen Überzeugung, daß er es so gemeint hat.“
    „Du warst es doch, der gerade eben noch gesagt hat, daß er weiß, was er macht!“ sagte A ngelo. Tony zuckte die Achseln.
    „Ich möchte, daß du mit ihm sprichst“, sagte Lynellen.
    „Herrgott noch mal, ich will nicht mit ihm reden. Warum sollte ich das denn? Das ist doch seine Sache!“ Lynellen aber sah ihn nur stumm an, ebenso wie Ricky und Millicent. „Schon gut, schon gut.“ A ngelo stand auf. „Ihr braucht nicht auf mich zu warten, hört ihr?“ sagte er rauh. „Ich rede mit ihm.“ Er stampfte weg von ihnen und ärgerte sich darüber, daß sie alle so schnell damit bei der Hand gewesen waren, ihn dazu zu bringen, mit Marvel zu reden; wie wäre es denn, wenn Lynellen selbst mit

Weitere Kostenlose Bücher