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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Leben aufs Spiel gesetzt hatte, niemals hätten überwinden können.
    Zitternd erreichten wir das andere Ufer und zogen uns an Land. Mit einem Handzeichen gab ich den Zurückgeblieb e nen zu verstehen, daß sie den Ruß paarweise durchqueren sollten. Plötzlich zupfte Kyla an meinem Jackenärmel. „J a son …“
    „Später, verdammt noch mal!“ Ich mußte brüllen, um mich durch die brüllenden Wasser hindurch verständlich zu machen und streckte einen Arm aus, um Rafe ans Ufer zu ziehen.
    Kyla formte mit den Händen einen Trichter und brüllte in mein Ohr: „Es … ist … dringend!“
    Ich wandte mich zu ihr um.
    „Was?“
    „Da … sind … Waldläufer! … Auf der Höhe der Brücke! Ich habe sie gesehen! Sie werden das Seil zerschneiden!“
    Regis und Hjalmar kämpften sich als letzte durch den Strom. Regis, der am leichtesten gebaut war, verlor sofort den Boden unter den Füßen, aber Hjalmar wandte sich um und wollte ihn packen. Ich schrie ihm zu, daß er sich festha l ten solle, denn sie waren immer noch durch das Kletterseil miteinander verbunden. Wenn die Seile sich verfingen, hätte leicht jemand anders ums Leben kommen können. Lerrys und ich eilten ihnen entgegen und zogen Regis aus dem G e fahrenbereich. Er hustete und spuckte eisiges Wasser aus und war naß bis auf die Haut.
    Ich gab Lerrys, obwohl ich wenig Hoffnung hatte, daß es bei unserer Rückkehr noch da sein würde, zu verstehen, er solle das Seil an seinem Platz belassen. Nach einem kurzen Rundblick beratschlagten wir, was wir jetzt tun sollten. R e gis, Rafe und ich waren völlig durchnäßt, die anderen mi n destens bis zu den Hüften. Obwohl wir uns natürlich noch keine Gedanken über Erfrierungen zu machen brauchten, waren wir doch schon hoch genug gestiegen, um unserer Gesundheit zu schaden, wenn wir unsere Kleider nicht trockneten. Ob die Waldläufer nun in unserer Nähe waren oder nicht, wir mußten das Risiko, uns an einen Ort zu b e geben, wo wir ein Feuer anzünden und uns trocknen kon n ten, eingehen.
    Der weitere Weg führte über felsigen Untergrund und war schwer zu bewältigen. Es gab sogar Situationen, angesichts deren uns nichts anderes übrigblieb, als auf allen vieren zu kriechen und uns flach gegen den Boden zu pressen. Wä h rend wir uns höher hinaufbewegten, frischte der Wind auf, heulte durch das Dickicht, jagte über Felsnasen dahin und biß mit eisigen Zähnen durch unsere feuchten Kleider. Ke n dricks hatte es besonders schwer, und obwohl mir die Kälte entsetzliche Schmerzen verursachte, half ich ihm, wo ich nur konnte. Auf einem der niedrigeren Gipfel stießen wir schließlich auf eine Lichtung, die kaum mehr war als ein kleiner, kahler Fleck, und ich wies die beiden am wenigsten nassen unter den darkovanischen Brüdern an, trockenes Holz zu sammeln, mit dem wir ein Feuer anzünden konnten. Es war kaum die richtige Zeit, ein Lager aufzuschlagen, aber der Sonnenuntergang würde spätestens dann zur Stelle sein, wenn unsere Kleider trocken genug waren, um sicher we i terzugehen. Also gab ich den Befehl, das Zelt aufzuschl a gen, und wandte mich wütend Kyla zu. „In Zukunft unte r lassen Sie gefälligst gefährliche Unternehmungen dieser Art – es sei denn, ich trage sie Ihnen auf!“
    „Machen Sie’s nicht so schlimm“, wandte Regis Hastur ein. „Ohne das Seil hätten wir den Fluß niemals überqueren können. Sie haben gute Arbeit geleistet, Mädchen.“

„Sie halten sich da raus!“ fauchte ich. Natürlich hatte er recht, aber es störte mich einfach, wie Kylas unbeteiligtes Gesicht unter dem Lob Hasturs plötzlich aufglühte.
    Tatsache war – das mußte ich mir widerwillig eingestehen –, daß ein Leichtgewicht wie Kyla auf einer Schwingbrücke weniger Risiken einging als inmitten der brüllenden Str ö mung. Aber auch diese Erkenntnis trug nicht dazu bei, me i nen Verdruß zu lindern. Regis Hasturs Einmischung und das Lächeln auf Kylas Gesicht brachten mich einfach hoch.
    Obwohl ich an sich vorgehabt hatte, ihr noch ein paar Fragen wegen der von ihr an der Brücke beobachteten Wal d läufer zu stellen, ließ ich es bleiben. Man hatte uns während der Durchquerung der Stromschnellen in Ruhe g e lassen, deshalb war nicht auszuschließen, daß eine uns nicht feindlich gesinnte Gruppe nichts anderes tat, als unsere For t schritte zu beobachten – und sich möglicherweise darüber im klaren war, daß wir eine friedliche Mission verfolgten.
    Ich selbst glaubte allerdings keinen Moment an eine so l

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