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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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soweit dies möglich ist, die Hauptbaumstraßen und kartographisch erfaßten Siedlungen der Waldläufer meiden. Vielleicht stoßen wir aber auf herumstreunende Banden …“ Ich faßte einen Entschluß und bedeutete den anderen, sich um mich herum zu versammeln.
    „Von nun an“, machte ich ihnen klar, „besteht die Mö g lichkeit, daß wir angegriffen werden. Kyla, berichten Sie, was Sie gesehen haben.“
    Sie stellte ihren Becher ab. Ihr Gesicht wurde ernst, als sie den anderen offenbarte, was sie in der Nähe der Schwingbrücke beobachtet hatte. „Wir sind auf einer friedl i chen Mission, aber das wissen sie noch nicht. Wir sollten stets daran denken, daß sie nicht die Absicht haben, jema n den umzubringen. Sie verletzen und rauben nur. Wenn wir deutlich machen …“ – sie zeigte uns ein häßliches, kurzes Messer und schob es unbewegten Gesichts in den Ausschnitt ihrer Bluse –, „… daß wir kampfbereit sind, werden sie wi e der verschwinden.“
    Lerrys zog einen schlanken Dolch, den ich bis dahin für ein harmloses Zierstück gehalten hatte, und sagte: „Darf ich dazu etwas sagen, Jason? Aus den Zeiten der ’Narr-Kampagne weiß ich, daß die Waldläufer in kleinen Gruppen kämpfen und – nach menschlichen Standards – keinerlei feste Regeln anerkennen.“ Er sah sich mit einem scharfen Blick um, und ein leichtes Lächeln huschte über sein unr a siertes Gesicht. „Noch etwas. Ich brauche Ellbogenfreiheit. Wenn wir den Weg fortsetzen – bleiben wir dann weiterhin am Seil?“
    Ich dachte darüber nach. Sein Enthusiasmus in bezug auf einen Kampf stieß mich einerseits ab, aber andererseits fre u te ich mich unerklärlicherweise darüber. „Ich würde nicht darauf bestehen wollen, jemanden am Seil laufen zu lassen, der glaubt, dadurch behindert zu werden“, sagte ich. „Aber wir werden das entscheiden, wenn die Zeit dazu gekommen ist. Noch ein persönlicher Rat. Die Waldläufer sind im G e gensatz zu uns daran gewöhnt, auf schmalen Pfaden zu la u fen. Ihre erste Taktik könnte möglicherweise so aussehen, daß sie versuchen, uns – einen nach dem anderen – heru n terzuschubsen. Wenn wir angeseilt sind, können wir uns i h rer besser erwehren.“ Das Thema wechselnd, fügte ich hi n zu: „Momentan ist es am wichtigsten, daß wir erst einmal trocken werden.“
    Nachdem die anderen sich um das Feuer geschart hatten, blieb Kendricks bei mir und starrte in das Dickicht, das n a hezu bis an unser Lager heranreichte. „Dieser Platz“, sagte er, „sieht aus, als wäre er schon früher als Raststätte ve r wendet worden. Sind wir hier wirklich angreifbarer als a n derswo?“
    Er hatte genau den Punkt getroffen, über den ich gar nicht reden wollte, denn die Lichtung stellte einen wirklich ide a len Angriffsort dar. Ich sagte lediglich: „Zumindest gibt es hier nicht allzu viele Klippen, von denen man uns stürzen könnte.“
    „Sie haben den einzigen Laser“, murmelte Kendricks.
    „Ich habe ihn in Carthon gelassen“, erwiderte ich wah r heitsgemäß und fügte gebieterisch hinzu: „Hören Sie zu, Buck. Wenn wir auch nur einen einzigen Waldläufer töten – ausgenommen in einem Handgemenge und zur Selbstverte i digung –, können wir auf der Stelle unsere Sachen packen und nach Hause zurückkehren. Wir sind in einer friedlichen Mission unterwegs und erbitten einen Gefallen. Selbst wenn wir angegriffen werden – töten dürfen wir nur dann, wenn es gar nicht mehr anders geht, und zwar in einem Kampf von Mann gegen Mann!“
    „Verflucht sei dieser elende Hinterwäldlerplanet …“
    „Würden Sie es bevorzugen, lieber an der Waldläufer-Krankheit zu sterben?“
    „Die werden wir uns sowieso einfangen“, sagte er mü r risch, „und zwar hier. Sie sind immun und sicher, was macht es Ihnen also schon aus! Aber wir anderen nehmen an einem Himmelfahrtskommando teil, und … Verdammt noch mal, wenn ich schon sterben muß, will ich wenigstens ein paar von diesen Affen mit mir nehmen!“
    Ich schaute zu Boden, biß mir auf die Unterlippe und schwieg. Ich konnte ihm seine Gefühle nicht verübeln. E t was später deutete ich noch einmal auf die Kluft, die im Berghang sichtbar war. „Es ist nicht mehr weit. Wenn wir den Dämmerungs-Paß einmal hinter uns haben, ist es nicht mehr schwierig, zur Waldläuferstadt zu kommen. Hinter dem Paß liegt schon zivilisiertes Gebiet.“
    „ Sie nennen das vielleicht so“, sagte Kendricks und wan d te sich ab.
    „Ach, kommen Sie“, sagte ich. „Wir lassen

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