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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Schultern.
    „Der Massenanzeiger!“ rief der Erste Offizier.
    Die Augen wandten sich ihm zu.
    „Eine riesenhafte Masse steuerbord voraus!“
    „Verrückt!“
    Die Bildschirme glitzerten schwarz und wachsam herab.
    Sie zeigten nichts.
    „Masse? … Hier?“
    0 + 25 Sekunden.
    „Überzeit“, sagte der Kapitän ungläubig und erhob sich schwerfällig.
    Der Zeiger huschte weiter.
    Der Erste Offizier hieb mit der Faust auf den Kartentisch.
    „Der Kurs ist exakt. Das Tor ist gestört.“
    „Geschwindigkeit?“ fragte der Kapitän.
    „Licht“, murmelte Swift resigniert.
    0 + 35 Sekunden.
    In das Schweigen fiel ein klirrendes Geräusch.
    „Massenanzeiger ausgefallen“, meldete jemand.
    Eine Stahlfeder hatte sich bis an die Grenze ihrer Belastungsfähigkeit zusammengekrümmt und war gebrochen.
    Der Steuerautomat summte eine Oktave höher. Er hatte seine Rechengeschwindigkeit erhöht und spie meterweise Papier.
    0 + 45 Sekunden.
    „Swiii …!“ schrie der Kapitän.
    Da kamen die Wellen mit ungewöhnlicher Heftigkeit. Die Beschleunigungsabsorber brüllten auf und dämpften die Stöße.
    Die Billardspieler sahen irritiert von den Geräten auf.
    Sterne sprangen auf die Facetten der Bildschirme, vertraute Konstellationen. Sie waren wieder im Raum.
    „Swift“, sagte der Kapitän und lehnte sich zurück.
    „Sir!?“ sagte der Naut und lächelte, ohne den Kontrollstreifen aus den Augen zu lassen.
    „200 Millionen Kilometer Abweichung, Sir.“
    „Wir sind wieder zu Hause.“
    Der Kapitän faltete die Hände, unabsichtlich.
    Die ELEKTRA stieß mit schäumenden Bremsfeuern in das System Kim.
    Im Salon tranken sich die Passagiere zu und einige Herren spielten Billard.
     
    Satch und ich hatten damals Stationsdienst an der Flugschneise.
    Satch war ein Kerl, auf den man sich verlassen konnte, ein Prachtbursche von vier Zentnern und 2,80 groß. Seine Eltern hatten eine Karka-Farm, etwa 62 000 Kilometer von hier, manchmal flog er übers Wochenende nach Hause.
    Er war wirklich in Ordnung, und es ist schade um ihn. Doch ich will von vorn anfangen, aber wo ist vorn?
    Es ist lange her, aber ich erinnere mich.
    Es war an einem warmen Septemberabend. Das helle Blau der Karka-Wälder begann in ein gespenstisches Weiß überzugehen. Zwischen den Stämmen legten die Spinnen frische, feuchte Netze aus, um Nahrung für den Winter zu fangen, und der Herbstwind trug die Todesschreie der Tiere aus den Tälern zu uns herauf. In den Nebelwäldern dröhnte dumpf und unablässig das Trommeln der Eingeborenen.
    Der blaue Zwerg sank hinter die Zinnen des Gebirges, und im Grün des Himmels hingen die zerzausten Wolken rot wie Feuervögel.
    Die Luft war erfüllt vom Summen der Schmeißfliegen, knisternde schillernde Wolken, träge dunkle Wirbel, stinkend und feucht vom Wühlen in fauligem Fleisch, heimwärts auf der Suche nach ihren Herren.
    Ich weiß nicht, wie bei euch die Septemberabende sind. Ich kenne die Erde nicht. Sie liegt irgendwo im Innern unserer Galaxis und soll die Heimat unserer Vorfahren gewesen sein. Vielleicht blühen bei euch um diese Zeit die Giltschis, und die Wolfsmaden kriechen aus dem Holz, um die Steppen zu bevölkern. Vielleicht ist die Luft schwanger vom süßen Wachsgeruch des Frühlings, die Tiere schirren ihre Ballons an, und segeln in Rudeln im sanften Wind auf die Gipfel der Berge, um im ewigen Schnee ihre Eier abzulegen.
    Ich weiß es nicht.
    Thor im Sternbild des Saxaphons ist der letzte Vorposten der Galaxis, hart am Nichts. Zwölf Lichtminuten von hier, dicht vor Kim liegt das Transitionstor nach Styx. Der blaue Zwerg drückt mit seiner überschweren Masse eine beträchtliche Beule in den Raum, von deren Krümmung aus die Schiffe die mehr als 100 Millionen Lichtjahre nach Styx überspringen.
    Kim war eben untergegangen, als vom Flughafen die Meldung kam, die PERSEPHONE fliege in dreißig Minuten die Transition an.
    Satch reckte sich gähnend.
    „Ich dachte, sie soll erst morgen früh raus.“
    Ich schaltete die Schneisenbefeuerung ein. Auf den umliegenden Gipfeln flammten die Lichter auf, stießen blaue Feuersäulen senkrecht in den Nachthimmel und badeten die Gletscher in gespenstischer Helle.
    Die Peilsender in der Talsohle begannen zu zirpen. Ich trat ans Fenster und sah auf die Uhr.
    „Wenn sie in Styx gleich hereingenommen werden, dann haben sie es in zwei Stunden geschafft.“
    Satch trat neben mich. Er schwieg und trommelte nervös gegen die Scheibe. Er sah besorgt aus.
    „Was ist?“
    „Ich weiß

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