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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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kostspieligen Experimenten so einfach vergeudet haben; der Herr vom Neptun hätte mir dafür lieber noch mehr vom Planetensystem erzählen können.
    Und jetzt ist er ärgerlich und will nicht mehr erzählen – er will einfach nicht.
    Er will acht Tage in den Protuberanzenwäldern der Sonne verweilen.
    Ich kann in meinem schattigen Garten sitzen und über mehrere noch nicht bezahlte Mechanikerrechnungen nachdenken.
     
    27. Juni 1908
    Das Abenteuer ist so gut wie zu Ende.
    Heute hat der Neptunsherr von mir Abschied genommen.
    Er sagte mir noch zum Schluß:
    „Ich finde das irdische Menschenleben durchaus nicht uninteressant. Wer ein solches Leben uninteressant findet, der versteht es nicht, den feineren Kompositionen des Daseins nachzuschleichen. Er ist dann auch nicht reif für das Grandiose, das auch das irdische Dasein auf allen Seiten umgibt. Man kann solchen desperaten Leuten nur zurufen: Wissen Sie denn immer noch nicht, warum sich die Erde immerzu dreht – warum sie als ewig sich drehender Körper das leibhaftige Perpetuum mobile darstellt?“
    Ich sagte leise und traurig:
    „Verehrter Herr Neptun, das weiß ich auch nicht; ich habe schon öfters darüber nachgedacht, aber ich kann mir nicht vorstellen, wozu diese Drehung vom Stern Erde in Permanenz erklärt wurde.“
    „Aber ich bitte Sie“, versetzte da der Neptunsherr lauter als sonst, „damit alle Lebewesen auf der Erdrinde immer wieder neue Bilder von der unendlichen Welt empfangen. Die Erde selbst will auch immer wieder neue Weltbilder empfangen – es geht doch so viel in der großen Welt vor. Und deshalb muß ich auch wieder fort von hier. Vergessen Sie mich nicht. Ich weiß nicht, ob ich nochmals in Ihrem Laboratorium hörbar werden werde. Es ist schon möglich. Aber ich weiß es nicht – denn ich bin nicht allwissend. Leben Sie wohl und bleiben Sie recht beweglich – darauf kommt es überall an – deswegen drehn sich ja auch die Sterne so viel. Sollten Sie in Jahresfrist oder später, wenn ich mal wiederkomme, nicht beweglich genug sein, so würde ich einfach darauf verzichten, mich Ihnen hörbar zu machen.“
    Ich sagte leise: „Ich werde Tag und Nacht an Sie denken. Vergessen Sie mich auch nicht. Und ich werde versuchen, so recht beweglich zu bleiben. Leben Sie wohl.“
     
    30. Juni 1908
    Ich habe heute fünf Stunden das Schallrohr am rechten Ohr gehalten. Aber ich habe nichts von meinem Freunde gehört. Er wird wohl schon wieder bei den Planeten sein, die hinter der Neptunsbahn sind – und die wir auch nicht sichtbar machen können.
    Daß mich die Experimente mehr als eine halbe Million Dollars gekostet haben, ärgert mich nicht im geringsten.
    Jedenfalls hat mir der Neptunsherr erlaubt, seine Mitteilungen der Öffentlichkeit zu übergeben.
    Ich bedaure nur, daß ich die Wahrhaftigkeit der Geschichte keinem Menschen beweisen kann.
    Hätte ich den Neptunsherrn in ein Grammophon hineinsprechen lassen, so hätte das auch keine Beweiskraft gehabt.
    Und – mit anderen Menschen wollte er absolut nichts zu tun haben; ich durfte einfach nicht wagen, einen Zeugen zu laden – der Neptunsherr konnte mich ja stets beobachten.
    Jedenfalls ist dieses Abenteuer das größte Abenteuer meines Lebens.
    Es handelt sich nun darum, die Ansichten des Neptunsherrn über unser Planetensystem allen Menschen bekannt zu machen, damit man endlich aufhört, so von oben herab über astrale Dinge zu urteilen; den Wissenschaftlern – besonders den Physikern – muß ein wenig das Gewissen geschärft werden.
     
    „Eine Bestätigung, daß ich das, was Sie da abgeschrieben haben, geschrieben habe, gebe ich Ihnen nicht.“
    Also sprach der Herr Professor Kienbein zu mir, als ich mit der Lektüre und Abschrift der Tagebuchblätter fertig war.
    Ich bedauerte natürlich, daß ich diese Bestätigung nicht erhielt – mußte aber die Begründung dieser Maßnahme durchaus billigen. Wir frühstückten noch zusammen im schattigen Garten, und dann schrieb ich im Metropolitan-Hotel zu Milwaukee diese Laboratoriums-Novellette.

 
Otfried von Hanstein
  Die Fahrt in das Weltall
     
    Egon erwachte aus der Betäubung. Er konnte durchaus nicht begreifen, was mit ihm geschehen. Er befand sich in einem augenscheinlich sehr engen und vollständig dunklen Raum.
    Er war nicht allein, denn um ihn herum waren unbestimmte Geräusche, die sichtlich von lebenden Wesen verursacht wurden.
    Heimstätter suchte seine Gedanken zu sammeln, es war nicht leicht, denn er hatte heftige

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