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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Sternwarte zu errichten und, ohne durch unsere Luftschicht behindert zu sein, die Sterne und ihre Lebensbedingungen erforschen zu können. Denken Sie sich, wenn unsere Pläne gelängen! Eine Sternwarte auf dem Mond! Ein Gebäude aus demselben Stoff wie unsere Rakete, überzogen mit der künstlichen Haut, Sauerstoff und Wasserstoff zum Atmen in diesem Hause, vielleicht aus Mondschnee gewonnen, so daß in dem Gebäude, das wir beliebig groß bauen können, eine gute Atmungsluft herrschte. Denken Sie sich in diesem Gebäude eine Anzahl von Menschen durch Raketen ständig mit der Erde verbunden. Astronomen, die das Weltall durchforschen, vielleicht die Bewohnbarkeit anderer Weltkörper feststellen. Den Mond gewissermaßen als Zwischenhafen, sagen wir vielleicht, um irdische Verhältnisse in das Gigantische des Weltalls zu übersetzen, den Mond als Ende des irdischen Vorortsverkehrs, von dem aus die großen, endgültigen Weltraumschiffe zu den anderen Planeten hinüberfahren.
    Denken Sie weiter: Von diesem sicheren Hause aus könnten Bergingenieure in die Tiefe des Mondkörpers eindringen. Unter der Eisrinde, deren Dicke wir nicht zu bestimmen vermögen, ist ein fester Kern. Wer weiß, woraus er besteht. Er kann kostbare Metalle, er kann sogar Metalle bergen, die uns noch gar nicht bekannt sind und die Wirtschaftsverhältnisse auf der Erde in vollständig neue Bahnen lenken. Eben der Umstand, daß hier und im Weltall die Schwerkraft kaum mitspricht, macht es ja möglich, gewaltige Lasten spielend vom Monde zur Erde zu bringen. Denken Sie an alles dies, denken Sie an die vielen Möglichkeiten und halten Sie unsere Reise noch für nutzlos!“
    Die beiden waren begeistert.
    „Dann also haben wir nichts weiter zu tun, als die beiden Gase zu finden?“
    „Nichts weiter und doch leider unendlich viel. Denn wenn wir den kostbaren Schnee nicht zu finden vermögen, dann sind unsere Pläne vereitelt und wir selbst verloren.“
    Es entstand eine Pause und die drei Männer versanken in Gedanken.
    Plötzlich hob der Amerikaner den Kopf. „Ich weiß nicht, ich fühle mich heute abend matter als sonst, mir kommt es vor, als sei unsere Luft in der Kabine schlechter.“
    Egon nickte. „Es ist so. Durch das Öffnen der Türe ist selbstverständlich jedesmal gute Luft in die Schleuse entwichen. Es ist auch möglich, daß der Stillstand unserer Rakete den Erneuerungsapparat beeinträchtigt.“
    „Wir wollen eine Sauerstoffbombe opfern.“
    „Das können wir nicht. Wir besitzen im ganzen noch sieben solcher Bomben. Wir gebrauchen für jeden täglich eine, wir haben also noch zwei Tage auf dem Monde zu leben und eine Reservebombe übrig!“
    Für einen Augenblick erschraken die beiden, dann aber sagte Korus und zwang sich, an seine Worte zu glauben: „Wir müssen den Schnee morgen finden.“
    Egon stimmte zu: „Wir müssen ihn finden.“
    Der Amerikaner streckte sich gähnend auf den Boden. „All right, wir werden ihn finden.“
    Wenig später.
    Die beiden lagen nebeneinander und schliefen in ihrer glücklichen Jugend. Egon stand an dem Fenster, von dem die Metallgardinen fortgezogen waren, und blickte hinaus. Der Mond! Diese weite Fläche, bedeckt von dem Rauhreif und ganz leichten, am Boden kriechenden Nebeln, diese Stätte des eisigen Bodens, dieser Platz der ewigen Stille, des bewegungslosen, unermeßlichen Nichtseins, war der Mond. Das große Rätsel der Menschheit. Der melancholische Freund der Erdbewohner, der in Wahrheit ihr größter Feind war. Der Mond, der Erzeuger von Ebbe und Flut. Der Mond, der sich in Jahrtausenden langsam immer mehr der Erde näherte, bis endlich der Tag kam, an dem er, selbst in Eiswetter und Steinhagel zersplitternd auf die Erde hernieder brach und eine neue Sintflut, vielleicht eine neue Vernichtung des ganzen Menschengeschlechtes verursachte.
    Er aber, Egon, war ein Mensch, ein atmender, lebender, junger Mensch, den der Wagemut allzukühnen Geistes hierher verschlagen und der, wenn nicht ein Wunder geschah, noch achtundvierzig Stunden zu leben hatte.



 
Alfred Manns
 
Homunkulus
     
    Mit heißen, müden Augen saß Doktor Berthold Imag vor seinem großen Mikroskop und starrte voll ungeheurer Spannung durch das Okular. In der Hand hielt der junge Gelehrte ein Capillar-Tropfröhrchen, in dem sich eine seltsam rötliche Flüssigkeit befand und das Berthold von Zeit zu Zeit dem Beobachtungsobjekt auf dem Glasplättchen näherte.
    Plötzlich sprang er auf. „Kein Zweifel“, murmelte er, „mein

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