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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Depeschenbote.
    Und schon stürzte Jeanne die Treppe hinab und riß es der Babette aus der Hand. –
    Mit zitternden Händen öffnete es die alte Frau.
    Und die beiden lasen:
    Telegramm aus London, den …
    „Pierre Maurignac verschwunden auf einer Maschine, wie ich sie in meinem Buche ‚Die Zeitmaschine’ beschrieben habe. Behalten Sie Hoffnung und Glauben.
     
    H. G. Wells.“
    Und fast um dieselbe Zeit lief in der Redaktion der „Tägl. Rundschau“ ein ähnliches Telegramm ein.
    Es lautete:
    Telegramm aus London, den …
    „Pierre Maurignacs Verschwinden ist buchstäblich so geschehen, wie es Jeanne Dauvergne geschildert. Er ist auf einer ‚Zeitmaschine’ in die Zeit gereist. Näheres darüber enthält mein Buch ‚Die Zeitmaschine’. Entgegen meiner Vermutung, die ich dort im 16. Kapitel aussprach, hat sich also doch, wenn auch nicht die Person, so doch die Maschine des Zeitreisenden wiedergefunden; wie sie aber auf den Grund des Kanals kam, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben.
    H. G. Wells.“
     
    – Auf einer Zeitmaschine?
    Ja – auf einer Maschine, die so wunderbar konstruiert ist, daß sie dem darauf Sitzenden ermöglicht, in die Zeit, d. h. in die Vergangenheit oder Zukunft zu reisen. Der geniale Konstrukteur dieser Maschine betrachtet nämlich die Zeit als die vielgesuchte vierte Dimension des Raumes, und wie wir bisher mit unsern gewöhnlichen Vehikeln im Räume hin und her zu fahren vermögen, so fahrt er auf seiner Maschine in der Zeitdimension hin und her; er vermag also aus seiner Zeit heraus in eine andere zu reisen, vermag im Flug kommende oder versunkene Jahre, Jahrhunderte, Jahrtausende zu durcheilen.
    Doch der freundliche Leser kann das alles viel besser in dem erwähnten geistvollen Buche des obigen Telegrammabsenders selbst nachlesen …
    Pierre Maurignac war verschwunden auf einer „Zeitmaschine“.
    Das wußte man nun.
    Aber – wohin? Und würde er wiederkommen – wiederkommen können?
    – Die alte Mutter Maurignac nahm noch einmal das Telegramm von Mr. H. G. Wells in die Hand – –
    „Behalten Sie Hoffnung und Glauben!“ las sie leise der armen Jeanne vor. Und Jeanne Dauvergne richtete sich auf und küßte zärtlich die Stirn der Greisin.
    „Die Liebe wird mich beides lehren, liebe Mutter!“
     
2
     
    Und Pierre?
    Was war mit ihm geschehen? Reiste er wirklich in die Zeit?
    Er hätte es wahrscheinlich selbst nicht zu sagen vermocht – wenigstens nicht in den ersten Momenten seiner wunderbaren Fahrt!
    Auch er sah sich plötzlich allein in dem Raum. Ein schauderhaftes Gefühl, als ob er in eine endlose Tiefe fiele, – ein Gefühl, das ein jeder in schwächerem Maße wohl schon einmal im Traum empfunden hat, – erfaßte ihn. Dabei schlingerte die Maschine, auf der er saß, so arg, daß er sich krampfhaft festhalten mußte, um nicht abgeschleudert zu werden.
    Was war das? Was geschah mit ihm? Wo war seine kleine Jeanne? Und wo war er? Fuhr er oder stand er still und wanderte die Umgebung? Denn – er war nicht mehr in der alten Schmiede, welche die Bewohner des Örtchens seit alter Zeit schon in dem vorderen Räume der uralten Kalksteinhöhle eingerichtet hatten – eine gleichmäßige graue Dunkelheit umfing ihn wie eine schwere, greifbare, dichte Hülle.
    So raste das geheimnisvoll arbeitende mechanische Ungetüm mit ihm dahin – wie lange schon, er wußte es nicht. Ihm schien es eine endlose Zeit!
    Ob er abstieg von der fürchterlichen Maschine? – Aber er fühlte instinktiv an dem Luftstrom, der ihm an den pochenden Schläfen vorbeistrich, wie schnell seine Bewegung war und wie gefährlich ein Abspringen sein würde. Unbedingt mußte er die Maschine vorher zum Stillstand bringen. Aber – wie wurde das gemacht?
    Dazu hätte es hell sein müssen, daß er den Mechanismus untersuchen konnte. Aber vielleicht, wenn er den Hebel, den er vorhin bewegt, wieder in seine alte Lage zurückführte?
    Er versuchte es, aber in der Aufregung, die ihn gepackt hatte, in der lastenden Dunkelheit, die ihn umhüllte, in dem schauderhaften Gefühl des fortwährenden Fallens, bei dem Schlingern und Schwanken der zitternden Maschine griff er immer daneben. Es war zum Verzweifeln; er fand den Hebel nicht!
    Da fiel ihm ein: er hatte ja Zündhölzer! Und den Sattel der Maschine fest mit den Schenkeln umklammernd, fand er glücklich die kleine Schachtel in der Tasche und entzündete ein Hölzchen.
    Er schützte es mit der hohlen Hand gegen den Luftstrom, der ihn umsauste. – Und nun

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