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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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das breitspurige Ding stehen lassen.
    Eine verzehrende Sehnsucht nach den Seinen überkam ihn – ein Heimweh nach allem, was die Welt Liebliches, Trauliches – Menschliches hatte! Was sollte er tun? Sich aufs neue dem unheimlichen Dinge anvertrauen, dessen Mechanismus so Entsetzliches vermochte? Weiter fahren auf der Maschine – aber wohin?
    Er machte ein paar Schritte dem Höhleneingang zu. Auf einem Felsvorsprunge ließ er sich nieder und stützte verzweifelt den Kopf in die Hände. –
    Das ganze Gewicht seiner Verlassenheit, seines übermenschlichen Erlebnisses legte sich ihm auf die Seele. Er fühlte sich wie ausgestoßen in eine fremde Welt. –
    Da spürte er plötzlich einen heißen Atem an seiner Wange, und ein schweres Etwas drückte plump und ungestüm auf seine Schulter.
    Entsetzt fuhr Pierre auf und wandte sich um. –
    Ein schwarzbraunes, zottiges Ungetüm hob drohend gegen ihn die Pranken. –
    Ein Bär! – Ein Höhlenbär!
    Pierre stieß einen furchtbaren Schrei aus und wollte fliehen. Aber der Bär drückte ihn an die Wand der Höhle und vertrat ihm mit seiner plumpen Masse den Weg.
    Pierre riß sein Messer aus der Tasche und versuchte einen Stoß zu führen; aber die schwache Klinge drang kaum durch die dichten Zotten des Pelzes hindurch.
    Durch den Stoß gereizt, packte ihn der Höhlenbär – ein fürchterliches Brummen ausstoßend – mit den Vorderpranken, um ihn zu erdrücken.
    Vergebens suchte Pierre sich der mörderischen Umarmung seines riesigen Gegners zu entwinden. Heiß und keuchend lag der mit gewaltigen Zähnen besetzte Rachen des Ungetüms an seinem Hals.
    Schon fühlte der junge Mann seine Kräfte erlahmen, da sauste ein schlankes, blitzendes Etwas an seinem Auge vorüber, und ein Schrei ertönte, wie der Kampfschrei eines Wilden.
    Im Hals des Bären aber saß im nämlichen Augenblick ein – sichergeschleuderter Wurfspeer, dessen hölzerner Schaft noch unter der Gewalt des wuchtigen Wurfes erzitterte.
    Die Umarmung lockerte sich; mit einem neuen entsetzlichen Gebrumm, bei dem eine rote Flut dem Rachen des Tieres entquoll, wandte sich der Bär gegen seinen neuen Angreifer. –
    Und ein zweiter Wurfspieß folgte dem ersten. –
    Mitten ins Herz getroffen, sank das Ungetüm mit einem letzten wütenden Zähnefletschen zusammen.
    Pierre wandte sich nach seinem Retter um.
    Da stand am Höhleneingang ein Wesen, fellumgürtet, mit nackten, wie braunpoliertes Elfenbein gefärbten Armen und Beinen – das Antlitz wild, mit dichtem, schwarzem, lockigem Haar und Bart!
    Ein Mensch!
    Pierre trat rasch auf ihn zu und reichte ihm mit einem dankbaren Lächeln die Hand.
    Der Wilde nahm sie in seine beiden Hände und betrachtete sie aufmerksam. Dann wandte er sein Gesicht zu Pierre empor und sah ihn an mit dem ratlosen Ausdruck des Erstaunens und grenzenloser Verwunderung, wie sie wohl ein Kindergesicht zu zeigen vermag. Dabei murmelten seine vollen, aufgeworfenen Lippen wunderliche Kehllaute.
    Am Höhleneingang wurde es lebendig; seltsame Stimmen ertönten – und nun sah sich Pierre umringt von einer Schar von Wilden, die alle seinem Retter ähnlich waren.
    Ein unbeschreibliches Durcheinander von Tönen – ein wahres Tohuwabohu erfüllte die Höhle. – Bald betasteten die Wilden den Bären und bald den – – Pierre, und immer aufs neue begannen sie ihre lebhaften Reden.
    Dann packten fünf oder sechs überaus kräftig gebaute Männer den Körper des erlegten Höhlenbären und schleiften ihn hinaus vor den Eingang.
    Der „Retter“ aber faßte Pierre am Arm, grinste ihm mit einem breiten, gutmütigen Lächeln ins Gesicht und führte ihn ebenfalls aus der Höhle hinaus.
    Draußen fing man an, den Bären auszuweiden.
    Pierre sah nun erst, wie groß das Ungetüm war. Ein Eisbär wäre klein gegen ihn erschienen. Allein der Kopf übertraf an Durchmesser den eines heute lebenden Bären wohl um das Dreifache!
    Schnell und geschickt hatten die Wilden die saftigsten Stücke aus dem Tier ausgelöst; sie bedienten sich dazu steinerner Messer aus Nephrit, auch die Spitzen ihrer Wurfspeere bestanden aus diesem Material – –
    Die Menschen der Steinzeit!
    Ja – zu ihnen hatte die rätselhafte, wundersame Maschine Pierre zurückgebracht, so, als ob er nicht räumlich, sondern zeitlich sich bewegt hätte und zwar durch Jahrhunderte, durch Jahrtausende hindurch!
    Das, was die forschende Wissenschaft sich mühsam aus spärlichen Überresten rekonstruieren mußte, er sah es leibhaftig, von Angesicht zu

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