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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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woll­te sei­ne Au­gen auf­rei­ßen, aber ver­ge­bens. Die Li­der ver­sag­ten ihm den Dienst. Er war wie ge­lähmt, sein Kör­per lag im Starr­krampf. Sein Be­wußt­sein wich mehr und mehr von der Au­ßen­welt zu­rück und glitt tiefer und tiefer zum Zen­trum sei­nes Ge­hirns. Wil­de, un­mo­ti­vier­te Ge­dan­ken schos­sen durch sei­nen Kopf, über­schat­tet von der al­le­s­er­fül­len­den nack­ten, ro­hen und in­stink­ti­ven Furcht des Pri­mi­ti­ven. Und die Vi­bra­tio­nen hiel­ten wei­ter an.
    Das Krib­beln der My­ria­den von Na­del­sti­chen durch­drang mit töd­li­cher Lang­sam­keit sei­ne Ge­hirn­rin­de, er­griff ein Zen­trum nach dem an­de­ren und zog sein Be­wußt­sein mit hin­ein und hin­un­ter. Die Au­ßen­welt war jetzt völ­lig von ihm ab­ge­schlos­sen. Er hör­te, sah und fühl­te nichts mehr, nichts, au­ßer den un­zäh­li­gen Na­del­sti­chen in sei­nem Ge­hirn. Sein Be­wußt­sein ball­te sich im Zen­trum sei­nes Hirns zu­sam­men, und die krib­beln­den Vi­bra­tio­nen er­grif­fen von den Mil­lio­nen und aber Mil­lio­nen von Neu­ro­nen sei­nes Ge­dan­ken­zen­trums Be­sitz, um das Be­wußt­sein en­ger zu­sam­men­zu­pres­sen.
    Als schließ­lich laut klap­pernd ei­ni­ge Re­lais­bän­ke in der Ma­schi­ne ein­fie­len, und das Brum­men mit schwin­del­er­re­gen­der Schnel­lig­keit bis in Ul­tra­schall­be­rei­che em­por­klet­ter­te, merk­te er es nicht mehr.
    Sein Be­wußt­sein, in ei­nem win­zi­gen kom­pak­ten Ball kon­zen­triert, ging auf die Rei­se.
     
    „Wie wär’s, wenn Du jetzt end­lich auf­hörst, Jo­gi zu spie­len, Nick und Dich wie­der in Be­we­gung setzst?“ sag­te Paul un­ge­dul­dig.
    Bed­ford kam zu sich. Noch im­mer stand er un­be­weg­lich mit­ten im dich­ten Ge­strüpp des Wal­des, aber es konn­ten nicht mehr als ei­ni­ge Se­kun­den ver­stri­chen sein, seit ihn die Er­in­ne­run­gen mit plötz­li­cher Hef­tig­keit über­kom­men hat­ten. Lo­gan be­fand sich we­ni­ge Me­ter vor ihm, da­mit be­schäf­tigt, die Zwei­ge ei­nes dich­ten Ge­bü­sches zur Sei­te zu schie­ben. Da­hin­ter lag der Frosch­teich, sei­ne schwar­ze Ober­flä­che glatt und eben wie ein Spie­gel.
    Bed­ford sam­mel­te sich und eil­te hin­ter sei­nem Freund her. Jetzt, da er das Pro­blem sei­nes Hier­seins ge­löst hat­te, lag auch sein Plan wie­der scharf und hell vor sei­nen Au­gen. Ein wun­der­schö­ner Plan, der all das mit sich brin­gen wür­de, was ihm sein „vor­he­ri­ges“ Le­ben ver­sagt hat­te.
    Er lä­chel­te ver­gnügt vor sich hin. Nicht noch ein­mal wür­de ihm Lo­gan auf der Agen­ten­schu­le den Rang ab­lau­fen, ein­fluß­rei­chen Va­ter hin oder her. Wenn nicht sei­ne Er­fah­run­gen als Agent, die er na­tür­lich von An­be­ginn mit­brin­gen wür­de, da­zu aus­reich­ten, ihm zur Stel­lung ei­nes Chef­agen­ten und spä­ter Re­gio­nal­chefs PGP zu ver­hel­fen, so wür­de er mit Hil­fe sei­ner Vor­kennt­nis­se der zu­künf­ti­gen Er­eig­nis­se et­was nach­hel­fen.
    Jetzt be­währ­te es sich, daß er „da­mals“, als Agent 28 720, sämt­li­che Ren­nen, die von 2160 bis 2196 in der Stadt ab­ge­hal­ten wur­den, mit mehr als großem In­ter­es­se ver­folgt hat­te. Nicht et­wa, weil er die­se Si­tua­ti­on vor­aus­ge­se­hen hät­te, son­dern aus rei­ner Lei­den­schaft am Ro­bot­ren­nen. In der ers­ten Ver­an­stal­tung die­ser Art, im Jah­re 2160, al­so heu­te in vier Jah­ren, wür­de das Mo­dell der Ver­ei­nig­ten Ro­bot-Wer­ke ge­win­nen, mit ei­ner Quo­te von 2000:10. Fünf Jah­re lang könn­ten die VRW ih­re Sie­ges­se­rie fort­set­zen, bis im Jah­re 2166 der große Au­ßen­sei­ter, das Mo­dell der Ma­schi­nen­menschen-Ak­ti­en­ge­sell­schaft, ge­win­nen und ei­ne Quo­te von 6000:10 ver­zeich­nen wür­de.
    Bed­ford lä­chel­te wie­der. Auf die­se Wei­se konn­te er sei­ne fi­nan­zi­el­le Un­ab­hän­gig­keit si­chern. Und wie stand es mit der Wirt­schaft? Kurs­schwan­kun­gen, Zu­sam­men­brü­che, Auf­stie­ge und Fu­sio­nen großer Fir­men, Neu­ent­de­ckun­gen, Markt­ent­wick­lun­gen … er er­in­ner­te sich mehr als zur Ge­nü­ge dar­an, um sich in sei­nem zu­künf­ti­gen Le­ben Ein­fluß und

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