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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Schwär­ze des Welt­raums um­schloß es dun­kel und zäh wie ei­ne Ge­bär­mut­ter, und die fun­keln­den Spi­r­alar­me der Milch­stra­ße wo­ben ein schim­mern­des Ster­nen­ge­spinst, des­sen Licht sich viel­tau­send­fach in sei­ner Ober­flä­che brach, die stel­len­wei­se von Me­teo­ri­ten­ein­schlä­gen ge­kerbt und zer­fres­sen war. Das Schiff war alt, und es war schon lan­ge un­ter­wegs. Es hat­te vie­le Son­nen ge­se­hen und man­cher­lei fremd­ar­ti­ge Kul­tu­ren, doch bei kei­ner hat­te es sich lan­ge auf­ge­hal­ten, denn es hat­te im­mer nur das ei­ne Ziel im Au­ge ge­habt, das bis­her noch nie­mand an­ge­steu­ert hat­te. Wel­ten wa­ren vor sei­nem Bug zer­ron­nen wie Sand, Licht­jah­re, un­ge­zählt, wie die Wo­gen des Mee­res hin­ter sei­nem Heck zu­rück­ge­blie­ben. Und noch im­mer war es un­ter­wegs. Un­ter­wegs zu ei­nem Ziel, von des­sen Kon­sis­tenz sich kein le­ben­des We­sen ein Bild ma­chen konn­te, ein Ort ge­wal­ti­ger kos­mi­scher Ge­heim­nis­se, die man sich hin­ter vor­ge­hal­te­nen Hän­den, Ten­ta­keln oder was auch sonst im­mer zu er­zäh­len pfleg­te. Bald. Bald wür­de es sein Ziel er­reicht ha­ben …
     
    In der Kom­man­do­zen­tra­le des klei­nen Schiffs herrsch­te ge­dämpf­tes Licht. Der große Sichtschirm über­trug das drau­ßen herr­schen­de Samtschwarz mit den glit­zern­den und fun­keln­den Licht­pünkt­chen, die zum Grei­fen na­he wirk­ten und da­bei doch so fern wa­ren.
    Ca­ra­la Bley­er rä­kel­te sich woh­lig in dem aus­la­den­den, kom­for­ta­blen Kom­man­do­ses­sel. Sie war ei­ne at­trak­ti­ve Blon­di­ne, et­wa Mit­te Drei­ßig, mit ei­ner ge­schmei­di­gen, wohl­pro­por­tio­nier­ten Fi­gur und sei­di­gem Haar, das fast bis zum Hüft­an­satz hin­a­b­reich­te. Ih­re schlan­ken, lan­gen Fin­ger poch­ten un­ge­dul­dig auf das hel­le Me­tall der Kom­man­do­kon­so­le.
    Von Zeit zu Zeit blick­te sie zum Bord­chro­no­me­ter, wo­nach sie stets einen sehn­süch­ti­gen Blick zum Haupt­schott warf. Die Tag­pe­ri­ode neig­te sich ih­rem En­de ent­ge­gen. Sie freu­te sich schon auf ei­ne hei­ße Du­sche und die an­ge­neh­me Ober­flä­che ih­res Pneu­mo­bet­tes, de­ren Kon­takt fast im­mer einen woh­li­gen ero­ti­schen Schau­er in ihr aus­lös­te.
    Wo blieb nur Lafa­yet­te? Er wuß­te doch ge­nau, wie sehr sie Un­pünkt­lich­keit haß­te. Zu­dem freu­te sie sich auch auf die wohl­ver­dien­te Ru­he­pau­se, ge­nau wie er am En­de sei­ner Schicht.
    Mit ei­ner fah­ri­gen Be­we­gung drück­te sie einen Knopf auf der Kon­so­le. „Son­ny, wo steckt Lafa­yet­te?“ frag­te sie, und die Un­ge­duld ließ ih­re wei­che, voll­tö­nen­de Stim­me be­ben.
    „Deck C, im Haupt­gang zum Fahr­stuhl in die Zen­tra­le“, ant­wor­te­te die schnar­ren­de, me­tal­li­sche Stim­me des Bord­com­pu­ters.
    „Dan­ke.“
    End­lich. Sie be­trach­te­te das Chro­no­me­ter. Deck C. Al­so wür­de er in spä­tes­tens ei­ner Mi­nu­te hier­sein. Pünkt­lich. Kei­nen Au­gen­blick zu früh, aber auch kei­nen zu spät. Gut.
    Sie be­dach­te al­le wich­ti­gen In­stru­men­te mit ei­nem letz­ten, nach­läs­si­gen Blick, dann er­hob sie sich. Ge­nau in die­sem Au­gen­blick öff­ne­te sich das Schott zi­schend, und Lafa­yet­te, ein großer, mus­ku­lö­ser Mann mit ei­nem dich­ten schwar­zen Haar­schopf, ei­nem Ober­lip­pen­bart und bu­schi­gen Brau­en, trat ein. Er trug den an Bord üb­li­chen Dienst­an­zug, einen sil­ber­far­be­nen, me­tal­lisch schim­mern­den Over­all aus Syn­thon­ge­we­be, doch hat­te er, nach­läs­sig, wie es sei­ne Art war, den Reiß­ver­schluß fast bis zur Leis­ten­ge­gend of­fen­ge­las­sen, so daß man sei­ne dun­kel­brau­ne Haut und die dich­te schwar­ze Brust­be­haa­rung se­hen konn­te.
    „Kei­ne Se­kun­de zu früh“, kom­men­tier­te sie bis­sig.
    „Aber auch nicht zu spät“, ent­geg­ne­te er grin­send. Er be­trach­te­te sie von oben bis un­ten. „Ab marsch, in die Ko­je“, sag­te er dann. „Da­mit du mir wie­der fit wirst.“
    Sie nick­te und ging an ihm vor­bei auf das Schott zu, doch be­vor sie aus sei­ner Reich­wei­te ver­schwun­den war, fuhr er her­um, um­klam­mer­te

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