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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Maß­stä­ben schon seit Jahr­hun­dert­tau­sen­den die Raum­fahrt kann­te, hat­te sich bis­her noch nie­mand ins ei­gent­li­che Zen­trum vor­ge­wagt. Es war fast ein re­li­gi­öses Ta­bu, das die ster­nen­fah­ren­den Ras­sen dar­an hin­der­te, zum Mit­tel­punkt der Milch­stra­ße vor­zu­drin­gen. Lafa­yet­te und Car­la wa­ren die ers­ten, die das Wag­nis auf sich nah­men. Sie hat­ten ih­re Ex­pe­di­ti­on un­ter al­len er­denk­li­chen Ge­heim­hal­tungs­ver­su­chen be­gon­nen und kreuz­ten schon mo­na­te­lang kreuz und quer in der Ga­la­xis um­her, um al­le even­tu­ell doch arg­wöh­nisch Ge­wor­de­nen auf die falsche Spur zu len­ken.
    Nun war es fast so­weit. In der nächs­ten Wach­pe­ri­ode wür­den sie ihr Ziel er­rei­chen. Je nä­her sie dem Zen­trum ka­men, de­sto merk­wür­di­ger war die Stim­mung an Bord ge­wor­den. Ih­re Ge­dan­ken kreis­ten nur noch um das ei­ne The­ma, sie wur­den rast­los und un­ru­hig, wie ein­ge­sperr­te Tie­re in der Vor­ah­nung un­glaub­li­cher Er­eig­nis­se, de­ren Rah­men den mensch­li­chen Ver­stand über­for­der­te.
    Lafa­yet­te keuch­te. Er be­trach­te­te un­ver­wandt den Schirm. Seit ge­rau­mer Zeit mel­de­te der Bord­com­pu­ter das Auf­tre­ten selt­sa­mer Ma­gnet­fel­der und Ener­gie wir bei. Sie bil­de­ten kei­ne Ge­fahr für das Schiff und da­her sorg­te sich Lafa­yet­te kaum ih­ret­we­gen. Doch al­lein ihr Vor­han­den­sein war merk­wür­dig.
    Wis­sen­schaft­ler ver­mu­te­ten im ge­nau­en Zen­trum der Ga­la­xis den Kno­ten­punkt al­ler kos­mi­schen Ener­gi­en, auch der men­ta­len.
    Da­her konn­te nie­mand mit Si­cher­heit sa­gen, wie sich Men­schen oder an­de­re Le­be­we­sen ver­hal­ten wür­den, die sich di­rekt den Ener­gie­wir­beln des Zen­trums aus­ge­setzt sa­hen. Au­ßer­dem war es un­mög­lich, Spe­ku­la­tio­nen dar­über an­zu­stel­len, wie sich das Auf­tau­chen ei­nes Ob­jek­tes, et­wa ei­nes Raum­schif­fes, auf die kom­pli­zier­ten in­ter­ga­lak­ti­schen Ener­gie­strö­mun­gen aus­wir­ken wür­de. Pes­si­mis­ten spra­chen da­von, dies könn­te un­ter Um­stän­den zum En­de der ge­sam­ten Milch­stra­ße füh­ren, doch ei­ne sol­che Mög­lich­keit hielt Lafa­yet­te für ab­surd. Soll­te das gan­ze, mäch­ti­ge Uni­ver­sum so in­sta­bil sein, daß es von ei­nem so win­zi­gen Ge­gen­stand zer­schmet­tert wer­den konn­te?
    Sei­ne Ge­dan­ken irr­ten wei­ter und wei­ter, kon­zen­trier­ten sich mehr und mehr auf das Ziel der Rei­se, ver­lo­ren sich in wil­den Spe­ku­la­tio­nen und aben­teu­er­li­chen Mut­ma­ßun­gen, bis er sich schließ­lich in ei­ner Art Däm­mer­zu­stand zwi­schen Wach­sein und Schlaf be­fand, ein Au­ge auf die Kon­trol­len ge­rich­tet, das an­de­re, halb ge­schlos­sen, auf den Bild­schirm.
     
    Car­la be­trat den Lift, der sie hin­un­ter­brin­gen wür­de zu den Ru­hequar­tie­ren. Sie seufz­te un­ter­drückt. Wie merk­wür­dig war das Le­ben an Bord ge­wor­den, seit sie die­se Rei­se be­gon­nen hat­ten. Sie fühl­te sich son­der­bar. Ih­re Haut spann­te sich merk­wür­dig über den Run­dun­gen ih­res Kör­pers, als woll­te sie je­den Mo­ment rei­ßen und ihr Kör­perin­ne­res schutz­los der Käl­te des Alls preis­ge­ben. Sie schlich mit raub­tier­haf­ten Be­we­gun­gen um­her, war selt­sam ge­reizt und von ei­ner ner­vö­sen An­span­nung er­füllt, ihr gan­zer Kör­per krib­bel­te vor un­ter­drück­ter Ener­gie. Sie hat­te sich noch nie­mals zu­vor so ge­fühlt.
    Die Lift­tür glitt auf, sie tän­zel­te leicht­fü­ßig zu ih­rer Ka­bi­ne, wo sie den sil­ber­nen Dreß ab­leg­te und in die win­zi­ge Dusch­ka­bi­ne trat.
    Un­ter dem damp­fen­den, hei­ßen Was­ser­strahl nahm ih­re Haut so­fort ei­ne röt­li­che Far­be an. Ih­re Ner­ve­n­en­den schie­nen zu vi­brie­ren, und es war ihr, als stün­den al­le ih­re Glied­ma­ßen in Flam­men. Sie wand sich un­ter dem Was­ser­strahl. Au­to­ma­tisch, fast un­be­wußt, glit­ten ih­re Hän­de über ih­ren Kör­per, lieb­kos­ten die vol­len, sanft ge­schwun­ge­nen Brüs­te, glit­ten wei­ter über den Bauch und tiefer, in das dunkle, wol­le­ne Drei­eck zwi­schen

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