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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Ent­schul­digt wa­ren nur die Jä­ger, die auf ei­nem aus­ge­dehn­ten Streif­zug nach Wild au­ßer­halb der An­samm­lung von Hüt­ten über­nach­ten muß­ten.
    Ta­rak be­eil­te sich, vor die Hüt­te der Ver­eh­rung zu ge­lan­gen, wo Ber­nar das „Ob­jekt der Ver­eh­rung“ be­reits auf ei­nem Ge­stell aus Wei­den­schöß­lin­gen zur Schau stell­te, so daß auch al­le es se­hen konn­ten.
    Als al­le An­ge­hö­ri­gen des Stam­mes der Hunds­krie­ger, die be­rech­tigt wa­ren, an der Ze­re­mo­nie teil­zu­neh­men, ver­sam­melt wa­ren, be­gann der Ober­pries­ter mit der Kult­hand­lung.
    „Großer R, wir dan­ken dir!“ Ber­nar re­zi­tier­te die­se ge­wohn­ten Ein­gangs­wor­te mit er­ho­be­ner Stim­me.
    „Wir dan­ken dir für al­les, wor­auf wir noch hof­fen dür­fen“, ant­wor­te­te der Stamm im Chor.
    „Ewig­le­ben­der Ei­ni­ger der Mensch­heit, du wachst über uns mit dei­nen Jün­gern und Chro­nis­ten!“ sang Ber­nar.
    Und die Ge­mein­de: „Chro­nis­ten des Großen R, mit Na­men Kha­scher, Cla­datn, Kut­ma, We­weh und Ku­bran ge­ru­fen, nehmt euch des Stam­mes der Hunds­krie­ger an.“
    Und wie­der Ber­nar: „Du bist der Er­be des Uni­ver­sums, wir war­ten auf dich!“
    „Ei­ni­ge die Stäm­me der Step­pe in Elo­pa, so wie du die Völ­ker des Alls ge­ei­nigt hast, auf daß wir aufs neue er­obern frem­de Wel­ten.“ Deut­lich konn­te Ta­rak aus dem Chor die Stim­me von Un­g­hu, sei­nem mög­li­chen Ri­va­len bei Ma­lia, her­aus­hö­ren. Als er hin­über­blick­te, re­zi­tier­te die­ser of­fen­sicht­lich vol­ler In­brunst den vor­ge­schrie­be­nen Text. Ta­rak ver­zog leicht das Ge­sicht.
    Doch schon war da wie­der Ber­nars ein­dring­li­ches Ru­fen:
    „Großer R, des­sen Na­men nicht aus­ge­spro­chen wer­den darf, hier vor dem ‚Ob­jekt der Ver­eh­rung’ brin­gen wir dir un­se­ren Glau­ben dar!“
    „Denn wir glau­ben an Dich, Großer R, und an dei­ne Wie­der­kunft und an die von den fünf Chro­nis­ten nie­der­ge­schrie­be­ne Ge­schich­te dei­nes Le­bens und Wir­kens“, sang der Chor.
    Wie im­mer bei die­sen Wor­ten fühl­te Ta­rak Ehr­furcht in sich auf­stei­gen. Glaub­te man den hei­li­gen Wor­ten, dann war die Leis­tung, die der Große R voll­bracht hat­te, wahr­haft gi­gan­tisch. Ab­ge­se­hen von al­lem an­de­ren, konn­te es sich Ta­rak ein­fach nicht vor­stel­len, daß ein Mensch sich vom Erd­bo­den er­hob und zum Mond flog, je­nem nächt­li­chen Be­glei­ter der Er­de, von dem der Ober­pries­ter Ber­nar manch­mal be­haup­te­te, der Große R ha­be dort oben im­mer noch ei­ne Hüt­te für sich und war­te nur dar­auf, wie­der zur Er­de her­ab­zu­stei­gen und die Stäm­me der großen Ebe­ne zu ei­ni­gen.
    Bei sol­chen Ge­le­gen­hei­ten der ge­mein­sa­men An­ru­fung ver­gaß Ta­rak leicht sei­ne Zwei­fel, die ihn manch­mal be­fie­len. Wenn er wäh­rend der Jagd im Wald au­ßer­halb des Dor­fes über­nach­ten muß­te, dann ka­men ihm wohl skep­ti­sche Ge­dan­ken. Et­wa, warum es denn zu der Großen Ka­ta­stro­phe ge­kom­men sein moch­te, wenn der Große R doch all­mäch­tig und all­wis­send war und da­zu noch das ewi­ge Le­ben hat­te.
    Schon als Kind hat­te er ein­mal wäh­rend der „klei­nen Un­ter­wei­sung“ sol­che Ein­wän­de vor­ge­bracht, war aber von Ber­nar mit dem Hin­weis zum Schwei­gen ge­bracht wor­den, der Große R ha­be die Men­schen für be­gan­ge­ne Feh­ler be­straft und wenn Ta­rak nicht au­gen­blick­lich den Mund hal­te, wer­de der Große R auch ihn be­stra­fen.
    Und dann hat­te Ta­rak den Mund ge­hal­ten, doch die Zwei­fel mel­de­ten sich im­mer wie­der ein­mal, und in letz­ter Zeit tra­ten sie im­mer öf­ter auf. Das ging so­weit, daß Ta­rak in­zwi­schen be­zwei­fel­te, in je­ner ge­heim­nis­vol­len Schach­tel aus Ei­chen­rin­de kön­ne wirk­lich et­was aus der Hin­ter­las­sen­schaft des Großen R ste­cken.
    Ta­rak schrak auf. Die Schluß­for­mel. Sei­ne Au­gen be­geg­ne­ten dem wü­ten­den Blick des Ober­pries­ters, der of­fen­sicht­lich Ta­raks Geis­tes­ab­we­sen­heit be­merkt hat­te. Wäh­rend er die hei­li­gen Wor­te sprach, über­leg­te Ber­nar, was ge­gen­über dem re­ni­ten­ten

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