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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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ver­schlang, gab der Elek­tro­nik einen Wink. Die Ar­me der Ga­ra­ge grif­fen tief in ih­ren Bauch, lei­se sum­mend ritt der Wa­gen em­por, Ro­bert stieg ein, dann spie das schwar­ze Maul sie ins fah­le Stra­ßen­licht, un­ter dem der Stra­ßen­lärm don­nernd vor­über­spül­te.
    An der Ecke zum Rem­ber­ti­ring räum­ten sie eben einen Al­ten vom Geh­steig. Er trug einen schä­bi­gen, lan­gen Man­tel, ab­ge­tre­te­ne, kalk­fle­cki­ge Schu­he, sein Haar war ein ver­filz­ter grau­er Schopf, ne­ben ihm stand sein Hut, war frei­lich leer, man hat­te ihn aus­ge­raubt. Auf der lin­ken Wan­ge schramm­te ei­ne Nar­be ent­lang, der Grund­ton sei­ner Haut war ein über­reiz­tes Rot, die Äder­chen tra­ten deut­lich her­vor, und nun ent­deck­te Ro­bert auch die Rot­wein­fla­sche, die in den Stra­ßen­gra­ben ge­rollt war, wo auch sei­ne Bril­le lag, den Kran­ken­kas­sen­zu­schuß sah man ihr deut­lich an. Er hat­te die Nacht im Frei­en ver­bracht, sei­ne Haut war vom Re­gen ver­brannt, und der blaue Ton auf sei­nem Ge­sicht deu­te­te auf Atem­not hin, an­schei­nend war er er­stickt.
    Er trug einen Kör­per nur der vier­ten Ka­te­go­rie, der we­der re­gen-re­sis­tent noch son­ne­nun­emp­find­lich war. Er ver­füg­te auch nicht über ein Sau­er­stoff­no­t­ag­gre­gat, und die Bak­te­ri­en­schmutz­ab­wehr ar­bei­te­te nur mit ei­nem ein­zi­gen dürf­ti­gen Kreis; fiel die­ses Boll­werk aus, war er An­grif­fen oh­ne Ge­gen­wehr aus­ge­setzt. Man ver­wen­de­te für sol­che Kör­per auch nur das bil­ligs­te Syn­the­tik­blut, das im Som­mer in der Hit­ze all­zu­leicht ge­rann. Die Kno­chen bra­chen leicht, und das Ge­we­be war dünn und über weich, selbst die Haut ge­stat­te­te nur einen mi­ni­ma­len Stra­pa­zie­rungs­grad.
    Von au­ßen war sehr schwer ab­zu­schät­zen, wie es um sei­ne in­ne­ren Or­ga­ne be­schaf­fen war. Man pfleg­te aus­ran­gier­te Kör­per der ers­ten und der zwei­ten Ka­te­go­rie aus­zu­wei­den und ih­re oft schon über­be­an­spruch­ten Ein­zel­tei­le in Kör­per der drit­ten und der vier­ten Ka­te­go­rie ein­zu­bau­en. Das war die ganz nor­ma­le Pra­xis, und die Emp­fän­ger sol­cher Aus­tausch­kör­per wa­ren froh, denn so ge­lang­ten sie in den Be­sitz oft voll­wer­ti­ger Her­zen, Le­bern, Lun­gen und so fort der Ka­te­go­rie I oder II.
    Im­mer­hin muß­te der Al­te, be­vor er bet­telnd auf der Stra­ße lag, einen halb­wegs ein­träg­li­chen Job ge­habt ha­ben, denn er hat­te mit sei­nem Kör­per noch Glück. Ar­bei­ter muß­ten sich mit Kör­pern der letz­ten bei­den Ka­te­go­ri­en, fünf und sechs, zu­frie­den ge­ben. Das be­deu­te­te grund­sätz­lich schlech­te Au­gen, fau­len­de Zäh­ne, Ge­len­ker­kran­kun­gen, Schwer­hö­rig­keit, par­ti­el­le Im­po­tenz, die Ge­schlechts­ver­kehr nur zum Zwe­cke der Zeu­gung zuließ, und ei­ne ge­ne­rel­le An­fäl­lig­keit für Krank­hei­ten al­ler Art. Da die Ar­bei­ter sich bes­se­re und da­mit teu­re­re Kör­per nicht leis­ten konn­ten, wa­ren sie auf den Me­di­zi­ni­schen Dienst an­ge­wie­sen, der ih­nen ge­ra­de je­nes Geld aus den Ta­schen zog, mit dem sie sich müh­sam einen bes­se­ren Kör­per zu­sam­men­spa­ren woll­ten. Zu­dem er­leb­ten sie oft, daß ih­re Kör­per, für die wäh­rend der War­tung, Über­ho­lung und In­spek­ti­on kein Er­satz ge­stellt wur­de, wo­chen­lang auf der Lis­te stan­den, in der Zwi­schen­zeit lie­ßen sie sich, um ih­re Po­si­ti­on nicht zu ver­schlech­tern, tief­ge­kühlt la­gern. Die ent­spre­chen­den War­te­zei­ten be­deu­te­ten einen un­er­setz­li­chen Ver­lust von Zeit und Geld und von Le­ben an sich.
    Bei Ar­bei­tern wur­de in der Re­gel oh­ne­hin nur ei­ne Aus­nah­me ge­macht, wie sie we­nigs­tens an bes­se­re Glie­der kom­men konn­ten. Wenn ih­re Ar­beit es er­for­der­lich mach­te, wur­de ih­nen, leih­wei­se und zu be­trächt­li­cher Ge­bühr, Spe­zi­alglie­dma­te­ri­al über­las­sen. Je­ne Ar­bei­ter, die et­wa an den Fließ­bän­dern stan­den, er­kann­te man bei­spiels­wei­se an ih­ren ge­wal­ti­gen Prat­zen und ih­ren mus­ku­lö­sen, ge­schmei­di­gen Ar­men. Die Müll­kut­scher in den

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