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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Schutz bot.
    Ein kräf­ti­ger, kno­chi­ger Po­li­zist – wie sehr sich doch die funk­tio­nel­len Kör­per von Po­li­zis­ten, Ope­ra­teu­ren, Metz­gern usw. gli­chen! – riß sei­ne Tür auf, und Ro­bert be­eil­te sich sehr, den win­ken­den Ka­ra­bi­nern zu fol­gen, bald stand er mit dem Ge­sicht zu ei­ner Wand, die Ar­me nach vorn ge­legt, die Bei­ne weit zu­rück­ge­stellt, bis er ganz hilf­los war. Ei­ner von ih­nen tas­te­te, klopf­te sei­nen Kör­per ab, lang­te ihm, ge­nie­ße­risch wohl, zwi­schen die Bei­ne, zog aus sei­ner Ge­säß­ta­sche die Map­pe mit sei­nen Pa­pie­ren. Sie lie­ßen ihn ein­fach so ste­hen, wäh­rend sie auf­merk­sa­me Bli­cke in die Do­ku­men­te war­fen und ih­re Lam­pen un­ent­wegt blit­zen lie­ßen.
    Sie stell­ten Fra­gen, da war ein Stem­pel ver­wa­schen, und der Ma­gnet­kon­trol­ler sprach nicht ein­wand­frei auf ei­ne blan­ke Flä­che an. Sein na­tür­li­cher Kör­per hat­te ih­ren Arg­wohn ge­weckt. Um sich her­um ver­brei­te­ten sie ei­ne Au­ra des Miß­trau­ens und der Angst, in die sich der fa­na­ti­sche Ei­fer misch­te, den Be­am­te auf­wei­sen, die sich zu hun­dert­fünf­zig Pro­zent für ih­re Sa­che ein­set­zen, weil sie es ir­gend­wann ein­mal ver­säumt ha­ben, über das Al­ter un­si­che­rer, be­gie­ri­ger Schul­kna­ben hin­aus­zu­rei­fen.
    Ro­bert durf­te sich end­lich um­dre­hen. Ei­ner, der sich ganz stolz in sei­ner Uni­form be­weg­te, an­gel­te sich aus dem Fens­ter das Au­to­elek­tro­phon. Der Re­gen häm­mer­te auf das Dach und er­stick­te das Ge­spräch, nur der ge­beug­te, pum­pen­de Rücken war zu er­ken­nen. Der Re­gen ver­seng­te Ro­berts Haut, ein Blitz schlug ganz na­he ein, zer­riß für einen Au­gen­blick die Fins­ter­nis, warf har­te Kan­ten schwarz und weiß auf die dunklen, mit sil­ber­nen Strei­fen ver­zier­ten Uni­for­men, auf blut­lee­re Ge­sich­ter, dün­ne Lip­pen, auf er­war­tungs­voll grau­sa­me Ge­sich­ter, von ih­ren Gür­teln bau­mel­ten die Ha­ken, ihr Sta­tus­sym­bol, der Don­ner schmet­ter­te sei­ne Pran­ke zwi­schen die Bü­ro­si­los bei­der­seits der We­ser und roll­te fluß­auf.
    Drü­ben, Ro­bert hat­te sie im zu­cken­den Licht er­späht, hat­te man ein Dut­zend Ge­stal­ten in ei­ner Ecke zu­sam­men­ge­drängt, ka­ra­bi­ner­schwin­gen­de Be­am­te um­kreis­ten sie wie ein Ru­del schar­fer Schä­fer­hun­de. Man hat­te ih­nen jetzt be­reits Ver­wen­dungs­zweck­mar­ken in die Oh­ren ge­drückt mit die­sen Me­tallzan­gen, die man sonst nur auf dem Schlacht­hof ge­braucht vor ei­ner Auk­ti­on, Mar­ken, die Fol­ter, Qual und Tod brin­gen konn­ten, blu­ti­ge Ex­zes­se in den Ge­sta­po­kel­lern, das En­de viel­leicht als Sei­fen­pa­ket.
    Er re­de­te im­mer noch auf sein Elek­tro­phon ein, die Po­li­zis­ten, die bei Ro­bert stan­den, blick­ten, ein klein we­nig un­wil­lig nun, zu ihm hin­über, auch die Wäch­ter von drü­ben schie­nen ab­ge­lenkt. Die­se Ge­le­gen­heit nutz­te ein schmäch­ti­ger, in einen So­zi­al­kör­per ge­preß­ter jun­ger Mann, um aus dem Are­al zu flüch­ten. Ei­ner der Po­li­zis­ten, kaum hat­te er die Flucht be­merkt, trat blitz­schnell an, rann­te kraft­voll und ge­schmei­dig hin­ter dem Flüch­ten­den her, hat­te ihn schnell er­reicht, rann­te ihn glatt um, warf ihn zu Bo­den und schnür­te ihm Ar­me und Bei­ne zu­sam­men wie ei­nem zu­cken­den Kalb, warf ihn sich über die Schul­ter und kam, die Last kaum spü­rend, ge­mäch­lich zu­rück.
    Ein Of­fi­zier gab An­wei­sun­gen, war nicht ganz ver­stan­den wor­den, voll­führ­te Be­we­gun­gen sei­ner rech­ten Hand zur Keh­le hin, das be­grif­fen sie. Zwei Po­li­zis­ten schlepp­ten ihn zum Brücken­rand, wo das ab­lau­fen­de Was­ser in ei­ner röt­li­chen Fär­bung schäum­te, die pe­ri­odisch auf­trat und wie­der ver­schwand. Sie be­fes­tig­ten am Ge­län­der das En­de ei­nes Seils und schlu­gen das an­de­re, es war ha­ken­be­wehrt, in des jun­gen Man­nes Hals, lie­ßen ihn dann über das Was­ser hin­ab, wo er sich dreh­te und wand, bis nur noch der Sturm ihn schau­keln ließ.
    Gut, dach­te Ro­bert, daß ich das Flug­blatt nicht mehr bei mir ha­be. Der

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