Science Fiction Almanach 1983
werde ich die Grakos bis an die Grenzen des Alls jagen. Ich will es sein, der den Befehl an die Roboter gibt, sie ein zweites Mal auszurotten. Aber danach wird auch auf der Erde eine Plastik des goldenen Menschen als immerwährende Mahnung stehen.“
Dhark versuchte den erregten Mysterious abzulenken.
„Olan, schau dir Terra an, den blauen Planeten. Ist die Erde nicht ein wunderschöner Planet … einer, der immer wieder einlädt, zu ihm zurückzukommen …?“ (RD 98, S. 62)
Wie dieser inhaltliche Abriß zeigt, wurde das thematische Standardrepertoire bundesdeutscher Heft-SF mit Ren Dhark nie verlassen. Auch die Handlungsträger unterschieden sich kaum von ihren Kollegen in anderen Serien, sieht man einmal von dem außergewöhnlich jugendlichen Alter der Helden ab, denn normalerweise pflegen Großadministratoren, Geheimdienstchefs etc. älter als 24 Jahre zu sein: Da wären z.B. Ren Dhark himself, der alles kann und alles weiß (wenn ganze Teams von Astronomen und Hyperphysikern nicht weiter wissen, muß ihnen von Ren Dhark gesagt werden, wo es lang geht), Dan Riker, Rens zweiundzwanzigjähriger Freund mit großem Raumfahrerpatent, der nach Dharks Wahl zum Commander der Planeten immerhin zum Chef der Terranischen Flotte avanciert, der Geheimdienstchef der Galaktischen Abwehr, Bernd Eylers, mit seinem Alltagsgesicht; dazu kommen noch eine Reihe bewährter Raumfahrer und Offiziere. Neben Anja Field/Riker („ein Mädchen, das Mathematik studiert hat und außerdem noch hübsch ist“, RD 3, S. 4) sowie einigen Diktatoren nebst ihren Unterlingen ist vor allem noch Jimmy zu erwähnen, ein Robot-Terrier, der mit seinen eingebauten Waffen mehr als einmal die Situation rettet und dem die hoffnungslose Aufgabe zu fiel, die Handlung durch Humor aufzulockern; dessen „humorvolle Einlagen wirkten aber noch verkrampfter als Guckys diesbezügliche Beiträge.
Bei oberflächlicher Betrachtung hätte man also durchaus zu dem Schluß kommen können, daß die Serie eine ernsthaf te Konkurrenz zu Perry Rhodan hätte werden können; folgte Ren Dhark doch weitgehend den gleichen Strukturen und Klischees, die den Erben des Universums so erfolgreich gemacht haben. Dazu kommt noch, daß die Titelbildgestaltung, gemessen an Heftmaßstäben, durchaus ansprechend war, Kelters Titelbildzeichner H. J. Lührs betonte mehr die „romantischen“ als die kämpferischen Aspekte des Ren Dhark- Universums . Bei einer eingehenderen Analyse der Hefte wird jedoch klar, daß die RD- Autoren mit den gleichen Schemata viel ungeschickter hantierten als die PR- Autoren. Bei Ren Dhark wurden z.B. die außerirdischen Rassen außergewöhnlich simpel und einfallslos geschildert (so wird in Band 64 die humanoide Rasse der Utaren eingeführt, deren Vertreter etwas klein geraten sind und an jeder Hand nur vier Finger besitzen; im darauffolgenden Heft treten dagegen erstmals die Rateken auf, riesige Humanoide mit sechs Fingern an jeder Hand), und obwohl sich Brand im letzten Drittel der Serie bemühte, Querverbindungen zwischen den verschiedenen Rassen herzustellen, erreichte der RD -Kosmos zu keiner Zeit auch nur annähernd die gleiche Komplexität wie der PR -Background. Bemerkenswert ist auch, daß, von einer Ausnahme abgesehen, außerirdische Individuen fast gar keine Rolle in der RD- Serie spielen. Daneben wird bei der Lektüre der RD- Hefte schnell klar, daß in der Serie ein Vokabular verwendet wird, das profunde naturwissenschaftlich-technische Kenntnisse der Autoren vortäuschen soll, aber leider vielmehr offenlegt, daß den RD- Autoren jeder
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