Science Fiction Almanach 1983
Schatten. Der positive Eindruck begann schon bei der Leserkontaktseite, in der auch durchaus kritische Stimmen zu Wort kamen – so wurden zum Beispiel Rezensionen aus der Science Fiction Times {4} nachgedruckt. Von Band 21 bis Band 56 gab es die vierseitige illustrierte Beilage „World Science News“, in der aktuelle Berichte über die Raumfahrttechnik zu finden waren {5} . Unvergessen geblieben sind die RD- Hefte dem SF-Leser jener Zeit aber vor allem wegen der ab Band 43 abgedruckten Amateurkurzgeschichten. Erstmals seit der Einstellung des Utopia-Magazins in den fünfziger Jahren hatten die SF-Fans Gelegenheit, ihre Arbeiten einem größeren Publikum vorzustellen. Diese Stories waren in der Regel so schlecht, wie dies zu erwarten stand, aber andererseits traten hier auch zwei der heute bekanntesten deutschen SF-Autoren erstmals in einer professionellen Veröffentlichung an die Öffentlichkeit: Ronald M. Hahn (RD 46-48) und Jörg Weigand (RD 51-56). Aber auch diese Einrichtung konnte die RD- Serie nicht retten, und so gab der Verlag 1969 das Objekt auf. Endgültig abgeschlossen war die RD -Story damit aber noch nicht: 1975 wurden sechs Ren Dhark Taschenbücher von Kurt Brand veröffentlicht, denen aber weder literarische Anerkennung noch kommerzieller Erfolg beschieden war. Von 1977 bis 1981 erschien die Heftserie sogar in einer zweiten Auflage; aber auch hier waren die Verkaufszahlen nicht groß genug, um eine Fortführung der Serie über Band 98 hinaus zu rechtfertigen.
Neben Ren Dhark brach 1966 noch ein zweiter Held ins Weltall auf. Die Abenteuer dieses Helden veröffentlichte der Bastei Verlag in seiner Heftserie Rex Corda – Der Retter der Erde. Insgesamt durfte Corda in 38 Heften die Erde retten, dann verabschiedete er sich von seinen Lesern mit dem Versprechen, „sich zu melden, wenn neue Abenteuer ihn ein weiteres Mal in das All hinausführen werden.“ Die Hefte erschienen bis Band 33 in wöchentlichem Erscheinungsmodus, anschließend nur noch vierzehntäglich. Konzipiert wurde die Serie von H. G. Francis und Manfred Wegener (beide schrieben schon bei Mark Powers mit und gaben auch bei Ren Dhark ein kurzes Gastspiel); daneben schrieben Thomas (R. P.) Mielke, Rolf W. Liersch (als „Arno Zoller“) und gegen Ende der Serie Jürgen Grasmück („J. A. Garrett“) Rex Corda- Hefte .
Die Handlung der Serie beginnt 1992, zwanzig Jahre nachdem der dritte Weltkrieg die Erde in ein Trümmerfeld verwandelt hat. Gerade sind wieder Bemühungen gescheitert, eine Weltregierung zu bilden, „als das Unfaßbare, das Unvorstellbare geschieht. Die Erde wird zum Schlachtfeld eines galaktischen Krieges. Alle politischen Probleme unseres Planeten werden mit einem Male bedeutungslos.“ (RC 1, S. 3). In der Tat – die Erde gerät in den Krieg zwischen Laktonen und Orathonen hinein, der bereits 4897 Jahre (!) andauert. Die sehr menschenähnlichen Laktonen benehmen sich äußerst arrogant und nehmen die Menschen zunächst nicht für voll, aber die olivgrünen, mit Federn bedeckten Orathonen sind noch schlimmer: „Orathonen sind sehr aggressiv. Angriff ist etwas Selbstverständliches für sie. (…) Selbst ein ‚vernünftiger’ Featherhead würde immer aggressiv bleiben. Zudem sind ‚die Gefiederten’ noch energisch, selbstbewußt, zielstrebig und egoistisch“, weiß das „Kleine Lexikon des Kosmos“ zu berichten (RC 2, S. 66), und „das Gesicht wirkt immer gedrungen und zuweilen gutmütig, obwohl die Orathonen das auf keinen Fall sind“ (ebenda). Noch übler sind die Hilfsvölker der Orathonen: „Die Whims, ein übellauniges, gefühlskaltes Insektenvolk, kannten keine
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