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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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liegt Wahr­heit drin. Aber das kos­tet einen Hau­fen Geld, und mei­ne der­zei­ti­ge fi­nan­zi­el­le La­ge ist so pre­kär, daß so­gar die Bank von Ku­wait mit der Schul­den­re­gu­lie­rung über­for­dert wä­re. Ich fürch­te, ich wer­de mei­ne Ein-Mann-Kam­pa­gne mit mei­nen be­schei­de­nen Mit­teln fort­set­zen müs­sen.“
     
    * * * MA­GEN­DRÜCKEN? flim­mer­te es über die Nach­rich­ten­wand des Kauf + Spar -Su­per­mark­tes. EIN UM­FANG­REI­CHES KRÄU­TER­SOR­TI­MENT UND MA­KRO­BIO­TI­SCHE KOST ER­WAR­TEN SIE IN UN­SE­RER AB­TEI­LUNG ‚AL­TER­NA­TIV LE­BEN’. * * *
     
    Alf blin­zel­te.
    „Das ist es!“ rief er tri­um­phie­rend aus und deu­te­te auf die Nach­rich­ten­wand. „Ich hat­te so­eben ei­ne blitz­ge­schei­te Idee.“
    Rob­by folg­te sei­nem Blick, oh­ne al­ler­dings auch nur im ent­fern­tes­ten die Trag­wei­te von Alfs Ge­dan­ken­gang zu er­fas­sen. „Of­fen­bar“, stell­te er fest, „ist dir die Atom­dro­hung auf den Ma­gen ge­schla­gen. Es er­geht je­dem so, wenn er sich zum ers­ten­mal dar­über klar wird, daß man un­se­re Re­pu­blik zu ei­ner ein­zi­gen Nu­klear­ra­ke­ten­ba­sis aus­ge­baut hat. Doch selbst Kräu­ter­mit­tel sind macht­los ge­gen den ra­dio­ak­ti­ven Fallout.“
    Alf hat­te nicht zu­ge­hört, son­dern sich sei­ner fünf Mo­na­te zu­rück­lie­gen­den Stel­lung als An­lern­ling des Aus­hilfs­la­ger­ar­bei­ters Os­kar Wein­heim er­in­nert, der ihn einst im al­ko­ho­li­sier­ten Zu­stand auf­ge­for­dert hat­te, ei­ne Kis­te Tief­kühl­sar­di­nen in die PR-Ab­tei­lung von Kauf + Spar zu brin­gen. Ehe sich der be­dau­er­li­che Irr­tum auf­ge­klärt und man Alf und Wein­heim we­gen sit­ten­wid­ri­gen Ver­hal­tens frist­los ent­las­sen hat­te, war es Alf ver­gönnt ge­we­sen, einen Blick in das Nach­rich­ten­bü­ro in der Dache­tage des Su­per­mark­tes zu wer­fen. Von dort aus, so sag­te ihm ein prä­zi­ses Ge­dächt­nis, wur­de die elek­tro­ni­sche Wand ge­steu­ert, und zwar von Ger­lin­de Oh, ei­ner pum­me­li­gen Blon­di­ne mit ei­ner mor­bi­den Vor­lie­be für Ja­mai­ca-Rum aus dem fir­me­nei­ge­nen Ge­trän­ke­sor­ti­ment. * * * So­weit be­kannt, wur­de die PR-Da­me nach dem En­de all die­ser tra­gi­schen Ge­scheh­nis­se auf die Stra­ße ge­setzt und er­hielt dar­auf­hin 213 brief­li­che Hei­rats­an­trä­ge, die sich je­doch al­le­samt als fin­giert her­aus­stell­ten. Wie nicht an­ders zu er­war­ten, hat­te auch in die­sem Fal­le El­mar Hin­term­stein sei­ne un­sau­be­ren Fin­ger im Spiel. Zum Glück wis­sen wir, daß er sei­ner ge­rech­ten Stra­fe schluß­end­lich nicht ent­ge­hen konn­te. Ger­lin­de hin­ge­gen zog nach ei­ner kur­z­en Lieb­schaft mit Alf nach Lich­ten­stein und ist nun Re­prä­sen­tan­tin ei­ner an­dor­ra­ni­schen Brief­kas­ten­fir­ma und oh­ne Hoff­nung auf so­zia­len Auf­stieg. * * *
    Alf setz­te Rob­by mit knap­pen Wor­ten sei­nen raf­fi­nier­ten Plan aus­ein­an­der und schloß: „Nun, ist das nicht ver­dammt ge­ris­sen?“
    Rob­by dach­te lan­ge nach.
    * * * Und gab Chauf­feur Wolf so Ge­le­gen­heit, ei­ne be­un­ru­hi­gen­de Fest­stel­lung zu tref­fen. Wäh­rend On­ne­deckers Ab­we­sen­heit hat­te Wolf das Ho­lo-Bild der split­ter­nack­ten Tän­ze­rin an Ber­nie’s Big Pub nicht aus den Au­gen ge­las­sen und sich an den elek­tri­schen Ma­le -Ent­span­ner der Lu­xus­li­mou­si­ne an­ge­schlos­sen. Kurz vor dem Or­gas­mus ent­deck­te er an sei­nem Ho­den­sack ei­ne schwärz­lich-knol­li­ge Ver­di­ckung. Und ver­stand. So­fort schal­te­te er sein Funk­ge­rät ein und ging auf Sen­dung. „Schaf an Hir­te“, preß­te er mit säch­si­schem Ak­zent her­vor. „Schaf an Hir­te. Mel­det euch end­lich, ihr Mist­ker­le. Es hat mich er­wi­scht.“ Im Emp­fän­ger knirsch­te es, als der De­chif­fri­er er die Ant­wort der Ost-Ber­li­ner Sta­si-Zen­tra­le ent­schlüs­sel­te. „Ge­ste­hen Sie nichts“, riet der na­men­lo­se Füh­rungs­of­fi­zier. „Strei­ten Sie al­les ab. Den­ken Sie dar­an, Ge­nos­se, die ge­sam­te Ar­bei­ter­klas­se steht wie ein Mann hin­ter Ih­nen.“ Mit blei­cher Na­sen­spit­ze

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