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Science Fiction Almanach 1983

Science Fiction Almanach 1983

Titel: Science Fiction Almanach 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Fa­nal zu set­zen.
    * * * On­ne­de­cker hin­ge­gen hat­te mit der­art plum­per PR-Ar­beit nichts im Sinn. Im Ge­gen­teil. Er hock­te auf An­ne­grets wei­chem Dop­pel­bett und be­äug­te fins­te­ren Ge­sich­tes die bräun­lich­schwar­ze Knol­le, die sich an sei­nem rech­ten Un­ter­schen­kel ge­bil­det hat­te, ge­nau dort, wo der So­cken­hal­ter in das Fleisch sei­ner Wa­de schnitt. Selbst­ver­ständ­lich hat­te er so­fort be­grif­fen, daß es sich da­bei nur um ei­ne Knol­le der er­staun­li­chen Spo­re KMK-37 han­deln konn­te. „Gott, wir sind al­le im Ei­mer“, sag­te On­ne­de­cker so­eben zu Liu Chang. „To­tal im Arsch. KMK wird uns al­le in Mat­sche ver­wan­deln.“ Die chir­ur­gi­sche Asia­tin kniff die blau­ge­schmink­ten Li­der zu­sam­men. „KMK? Heißt das et­wa Kom­mu­nis­ti­sches Mör­der-Kom­man­do? Sind die hin­ter dir her? Sag bloß, du bist auch so’n Na­zi wie der ol­le Ber­nie? Und was ist mit die­ser ek­li­gen Knol­le? Da­mit komms­te mir nicht zu nah. Ich schreie den gan­zen Puff zu­sam­men, wenn du auch nur ver­suchst, mich an­zu­rüh­ren.“ Has­tig be­gann sie sich wie­der an­zu­klei­den. „Warum komms­te über­haupt hier­her, wenn du so ver­un­stal­tet bist? Warum gehs­te nicht zum Doc? Wüls­te uns al­le ver­seu­chen?“ Der Ge­ne­ti­ker starr­te un­ver­wandt die Spo­ren­ko­lo­nie an sei­ner Wa­de an. „Ver­seu­chen? Schon pas­siert. KMK-37 ist ein aus­ge­spro­che­nes hy­pe­rak­ti­ves, ver­meh­rungs­freu­di­ges Pro­dukt der phan­tas­ti­schen Ray­er Che­mie. Man muß ganz Heil­bronn nie­der­bren­nen. Aber ich be­zweifle, ob das noch et­was hilft.“ An die­sem Punkt der Un­ter­hal­tung an­ge­langt, be­gann Liu Chang lauthals um Hil­fe zu schrei­en.
    Sie hat­te die klei­ne Knol­le in ih­rem Bauch­na­bel ent­deckt. * * *
    Alf ge­lang es par­al­lel da­zu, ei­ni­ge Pen­ner und Fi­xer von ih­ren an­ge­stamm­ten Plät­zen am Brun­nen zu ver­trei­ben und die ver­wit­ter­te Brun­ne­num­ran­dung zu er­klim­men. Er stemm­te die Ar­me in die Hüf­ten und be­trach­te­te sein Pu­bli­kum, das ziel­los hin und her ström­te und ihn stand­haft igno­rier­te.
     
    * * * SETZT SÜD­AFRI­KA DIE BOM­BE EIN? flim­mer­te es über die Nach­rich­ten wand, FRONT­STAA­TEN FOR­DERN EIN­BE­RU­FUNG EI­NER UNO-SON­DER­SIT­ZUNG * * * LA­GE­RUNGS­FÄ­HI­GE DAU­ER­WURST HEU­TE GÜNS­TIG IM AN­GE­BOT * * *
     
    Alf räus­per­te sich.
    „Leu­te! Mit­bür­ger! Ist euch ei­gent­lich klar, daß ihr schon mor­gen tot sein könnt?“ brüll­te er und fuch­tel­te mit den Hän­den. „Es ist tra­gisch, es ist un­ge­heu­er­lich, aber in ei­ner Ent­fer­nung von nur sechs Ki­lo­me­tern Luft­li­nie sind zwei Dut­zend Ra­ke­ten­ab­schuß­ram­pen in den Bo­den ein­ge­gra­ben, und je­der die­ser vor­treff­li­chen eu­ro­stra­te­gi­schen Marsh-Flug­kör­per ver­fügt über zwölf Spreng­köp­fe mit ei­ner Ge­samt­ex­plo­si­ons­kraft von ein­hun­dertzwan­zig Me­ga­ton­nen TNT – ge­nug, um den gan­zen Ural in den Raum zu bla­sen und in Mos­kau al­le Lich­ter aus­zu­knip­sen. Das ist na­tür­lich auch drü­ben be­kannt, und wenn es zum großen Knall kommt, Leu­te, dann knallt es hier , und wir wer­den auf Lo­gen­plät­zen sit­zen im letz­ten Akt des Welt­thea­ters, ob wir’s nun wol­len oder nicht. Ist euch das ei­gent­lich klar, Leu­te? Und dann gibt es da auch noch die­se wahr­haft phan­tas­ti­schen Tai­fun- Jagd­bom­ber mit ei­nem Sys­tem­stück­preis von be­reits ein­hun­dertzwan­zig Mil­lio­nen Mär­ker, und der Flug­platz, von dem aus sie in Rich­tung Os­ten star­ten wer­den, be­fin­det sich prak­tisch vor eu­rer Haus­tür.
    Wahn­sinn, sag­te ich. Ruhr­stadt wird zur nu­klea­ren Ziel­schei­be, und dann ist’s wirk­lich Es­sig mit den Sah­ne­tört­chen zum Kaf­fee­klatsch und dem Frei­tag­abend­kri­mi und …“
    Je­mand be­rühr­te ihn am Arm.
    Un­wirsch dreh­te Alf den Kopf zur Sei­te und blick­te mit ge­lin­der Über­ra­schung hin­un­ter auf das schwarz­ge­lock­te Haupt von Ro­bert War­schinz­ki, gleich ihm Be­woh­ner des na­hen Ho­lun­der­ber­ges und ex­po­nier­tes Mit­glied der Bür­ger ge­gen Bau­ma­fia. * *

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