Science Fiction Almanach 1983
Ungetüme, die vor der Reede ankern mußten, vollgepfercht mit Tagesbesuchern, die mit sogenannten Börte-Booten erst übergesetzt werden mußten.“
„Aber was wollten die denn alle auf der Insel?“
„Die waren allesamt vom ABT besessen!“
„Was? Für die kleine Inselkirche gab’s einen richtigen Abt?“
„Nein“, rief das Katzengesicht lächelnd, und Tyra mußte unwillkürlich mitlächeln, obwohl ihr sonst gar nicht nach Lachen zumute war. „Ich meine den Alkohol-, Butter- und Tabakeinkaufsfimmel! Vor allem Butter, kiloweise verbilligte Butter!“
„Zum Heimkuren?“ wunderte sich das Küken. „Dann hat man damals statt Heilalgenwohl Butterpackungen gemacht?“
„Genau!“ antwortete Muja im Brustton der Überzeugung. „Butter-Fango gegen trockene Haut – und vermischt mit zermahlenen Hummerpanzern gegen zu fette Haut.“
„Aber hier gibt’s doch gar keine Kühe! Woher hatten die denn soviel Butter?“
„Laß dich nicht veralbern, Chalila“, mischte sich Tyra in den Dialog und begann wieder das Spieluhrmotiv zu pfeifen.
Muja verteidigte sich: „Aber das mit der ABT-Einkaufswut ist wahr! Hatte etwas mit Zollfreigebiet und Steuerermäßigung zu tun. Ist schon lange überholt.“ Sie machte eine Pause und musterte Tyra. „Pfeif das noch mal!“
„Was?“
„Was du schon die ganze Zeit vor dich hinflötest.“
„Hab’ ich gar nicht gemerkt“, erschrak Tyra.
„Aber ich habe mir gemerkt, was es ist! Der Spieluhrohrwurm!“
„Wie kommst du denn darauf?“
„Wie kommst du denn darauf?“ spottete Muja. „Weil es die Melodie ist, die die Spieluhr klimperte, die du Tessa als Freundschafts- oder Liebespfand geschenkt hast. Seltsam, daß sie dir gerade jetzt eingefallen ist.“
„Ich habe sie bisher noch nie gehört“, bedauerte das Küken.
„Seltsam, daß du es seltsam findest“, wimmelte Tyra den Verdacht Mujas ab.
Die Eingangstür summte auf.
„Kinder, ich habe was Tolles erlebt!“ Der Auftritt Lasermas kam Tyra wie gerufen und enthob sie aller weiteren Erklärungen.
Das hübsche Mädchen schnalzte genießerisch mit der Zunge. Die Flurtür summte leise zu. Mit der für sie typischen Geste strich sich Laserma die Locken aus der Stirn. „Ich habe heute zum ersten Mal Erotik-Schach gespielt. Und prompt gewonnen!“
Küken machte Kulleraugen. „Erotik-Schach? Darf man denn das?“
Laserma lachte. „Natürlich! Im Freizeit-Verbrauchs-Cent er, mit einem Kommunikationsreflektor. Ich sage euch, der verschafft euch mehr Vergnügen als jeder menschliche Partner!“
„Sprich männlicher Partner!“ spezifizierte Muja.
Tyra war mit ihren Gedanken bei Tessa und schwieg.
„Nachdem ich die Partie gewonnen hatte …“
„Dein Sieg war vorprogrammiert, du naive Schönheit!“ redete das Katzengesicht dazwischen.
„Du kannst mir die gute Laune nicht verderben“, erwiderte Laserma gelassen und ließ sich rücklings auf die Knautsch-Couch fallen. „Nach meinem Sieg fühlte ich mich hundertmal matter als schachmatt – und trotzdem wunderbar belebt.“
Muja verzog den Mund. „Sinnenfreuden per Denksport-Orgasmus!“
„Du solltest es einmal versuchen“, riet ihr Laserma, „falls dein Intelligenzquotient dazu ausreicht. Ich garantiere dir eine Hyper-Bewußtseinserweiterung! Zu dumm, daß ich nicht früher darauf gekommen bin.“
„Was ich brauche, ist eine Hyper-Genuß-Kompression!“ Muja, die auf einem der federnden Spiralhocker saß, klemmte ihre zusammengepressten Handflächen unwillkürlich zwischen ihre Oberschenkel.
„Jedem das seine“, seufzte Chalila.
„Jeder das ihre!“ lächelte Laserma.
„Bis zum irren Leistungsfinale unserer gesamten
Weitere Kostenlose Bücher