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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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einem wichtigen Geheimnis auf die Spur gekommen war, und so packte er rasch seine Ausrüstung zusammen, kletterte die Leiter hinab und lief hinaus. Zwanzig Minuten später entwickelte er die neuen Photos in seinem Hotelzimmer, von brennender Neugier getrieben.
    Als Cliff die Negative von gestern und heute miteinander verglich, rann ihm ein Schauer über den Rücken. Da war tatsächlich eine schräge Linie. Und offenbar hatte es niemand außer ihm bemerkt. Trotzdem – was er da herausgefunden hatte, war nur ein kleiner Fingerzeig, wenn seine Entdeckung auch im ganzen Solarsystem Schlagzeilen machen würde. Was wirklich geschehen war, wußte er ebensowenig wie die anderen, und es war sein Job, die Wahrheit zu finden.
    Das bedeutete, daß er sich ins Museum einschleichen und die Nacht darin verbringen mußte – diese Nacht. Er hatte gerade noch Zeit, vor der Sperrstunde in das Gebäude zurückzukehren. Er würde eine kleine Infrarotkamera mitnehmen, die im Dunkel sehen konnte, und dann würde er ein wirklich interessantes Bild mitsamt der passenden Story bekommen.
    Er packte den kleinen Photoapparat, nahm sich ein Lufttaxi und flog zum Museum zurück. Inzwischen war ein weiterer Teil der unaufhörlichen Menschenschlange in das Gebäude geströmt, und die Vorlesung wurde gerade beendet. Er dankte dem Himmel, daß er eine Vereinbarung mit der Museumsleitung getroffen hatte, die es ihm gestattete, zu kommen und zu gehen, wann er wollte.
    Er hatte bereits beschlossen, was er tun würde. Zuerst ging er zu einem der Wächter, die ständig unterwegs waren, stellte eine Frage, und seine Vorfreude wuchs, als er die erwartete Antwort erhielt. Dann mußte er eine Stelle finden, wo er vor den Blicken der Männer sicher war, die diese Etage für die Nacht schließen würden. Es gab nur einen einzigen Ort, der sich für seine Zwecke eignete – das Labor. Selbstbewußt zeigte er einem zweiten Museumsaufseher in dem Korridor, der zum Labor führte, seinen Presseausweis und erklärte, daß er den Wissenschaftler interviewen wollte. Und einen Augenblick später stand er an der Tür des Labors.
    Er war schon oft hier gewesen und kannte den Raum gut, in dem ein heilloses Durcheinander herrschte. Inmitten schwerer, massiver Gegenstände versuchten die Wissenschaftler in das Schiff einzudringen, umgeben von Elektro- und Heißluftöfen. Glasballons mit Chemikalien, Asbestplatten, Kompressoren, Schüsseln, Schöpfkellen, einem Mikroskop und einer Menge kleinerer Geräte, die man in einem metallurgischen Labor brauchte. Am anderen Ende des Raumes arbeiteten drei Männer in weißen Kitteln an einem Experiment. Cliff wartete eine Weile, dann schlüpfte er hinein und versteckte sich unter einem Tisch, auf dem sich Vorräte türmten. Hier würde man ihn ganz sicher nicht entdecken. Es war Abend, und die Wissenschaftler würden bald nach Hause gehen.
    Er hörte, wie an der anderen Seite des Schiffes ein weiterer Besucherstrom vorbeizog, der letzte des heutigen Tages, wie er hoffte. Er setzte sich so bequem zurecht, wie es unter diesen Umständen möglich war. Nun mußte jeden Augenblick die Vorlesung beginnen. Er mußte lächeln, als er an einen ganz bestimmten Satz des Textes dachte. Und da klang sie wieder auf – Stillwells klare, gut ausgebildete Stimme. Die Menge hörte auf zu flüstern und mit den Füßen zu scharren, und Cliff konnte jedes Wort verstehen, obwohl das große Schiff zwischen ihm und dem Lautsprecher lag.
    „Meine Damen und Herren – Smithsonian Institution heißt Sie in diesem neuen interplanetarischen Flügel willkommen und präsentiert Ihnen diese großartigen Ausstellungsstücke“, begannen die vertrauten Worte, dann machte Stillwell eine kleine Pause.
    „Inzwischen wissen Sie sicher alle, was vor drei Monaten geschehen ist, auch wenn Sie es nicht auf dem Fernsehschirm verfolgt haben“, fuhr die Stimme fort. „Die wenigen Fakten sind schnell erzählt. Am 16. September, kurz nach fünf Uhr nachmittags, drängten sich die Besucher so zahlreich wie üblich vor diesem Gebäude, zweifellos von den üblichen Gedanken ergriffen. Es war ein schöner, warmer Tag. Ein Menschenstrom verließ das Museum durch den Hauptausgang, bewegte sich genau in die Richtung, in die Sie jetzt blicken. Damals gab es diesen Flügel natürlich noch nicht. Alle strebten nach Hause, müde nach den vielen Stunden, die sie auf den Beinen gewesen waren, während sie das Museum und die vielen anderen Gebäude rings um das Capitol besichtigt hatten.

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