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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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hatte man die Namen noch nicht so deutlich verstanden, doch der Tonfilm, den das Fernsehen gedreht hatte, hielt sie fest, und bald wurden sie allgemein bekannt.
    Und dann kam es zu jenem Ereignis, für das sich die menschliche Rasse bis ans Ende ihrer Tage schämen muß. In einem Wipfel, etwa hundert Yards entfernt, blitzte ein violettes Licht auf, und Klaatu stürzte zu Boden. Die versammelte Menge stand sekundenlang wie betäubt da und begriff nicht, was geschehen war. Gnut, der schräg hinter seinem Herrn stehengeblieben war, wandte sich zu ihm, bewegte zweimal den Kopf. Und dann stand er still, in derselben Haltung, in der Sie ihn jetzt sehen.
Nun brach die Hölle los. Die Polizei zerrte Klaatus Mörder aus dem Baum. Er war geistesgestört und schrie immer wieder, daß der Teufel gekommen wäre, um alle Menschen zu töten. Man führte ihn ab, und Klaatu wurde in die nächste Klinik gebracht, obwohl er offensichtlich tot war. Man versuchte verzweifelt, ihn ins Leben zurückzurufen. Verwirrt und verängstigt harrte die Menge bis zum Abend und auch noch die halbe Nacht vor dem Capitol aus. Das Schiff stand still und reglos da wie zuvor. Und auch Gnut rührte sich nicht von der Stelle, an der er erstarrt war. Gnut bewegte sich auch danach nicht mehr. Er blieb die ganze Nacht hindurch und auch noch während der nächsten Tage in der Haltung stehen, in der Sie ihn jetzt sehen. Als das Mausoleum im Tidebecken gebaut war, wurde Klaatu hier an dieser Stelle die letzte Ehre erwiesen. Die höchsten Funktionäre aus allen großen Ländern der Welt nahmen an den Feierlichkeiten teil.
    Die Zeremonie war nicht nur angemessen, sie galt auch als Sicherheitsfaktor. Denn falls noch weitere Lebewesen im Schiff saßen, was damals noch vermutet wurde, wollte man sie beeindrucken, indem man demonstrierte, wie sehr die Erdenmenschen jenen schrecklichen Vorfall bedauerten. Falls Gnut noch lebte – oder vielleicht sollte ich besser sagen, falls er noch funktionierte, war nichts davon zu bemerken. Während der ganzen Zeremonie stand er so reglos da, wie Sie ihn jetzt sehen. Er stand auch so da, als sein Herr ins Mausoleum getragen und gemeinsam mit dem traurigen kurzen Filmbericht über seinen historischen Besuch den späteren Jahrhunderten übergeben wurde. Und so stand er auch danach da, Tag für Tag, Nacht für Nacht, im Sonnenschein und im Regen, rührte sich nicht, gab nicht einmal durch das leiseste Zeichen zu erkennen, ob er sich seiner Umgebung bewußt war.
    Nach der Bestattung wurde dieser Flügel an das Museum angebaut, der nun Gnut und das Schiff beherbergt. Das war die einzige Möglichkeit, denn der Roboter und das Schiff sind so schwer, daß sie mit unseren verfügbaren Mitteln nicht transportiert werden können.
    Sie wissen, daß sich unsere Metallurgen bemühen, das Schiff zu öffnen, und daß sie bisher keinen Erfolg hatten. Wie Sie zu beiden Seiten des Schiffes sehen können, wurde dahinter ein Labor eingerichtet, wo sie immer noch experimentieren. Das wunderbare grünliche Metall hat sich bisher als unantastbar erwiesen. Die Wissenschaftler sind nicht nur unfähig, es zu durchdringen, sie können auch die exakte Stelle nicht finden, an der Klaatu und Gnut ausgestiegen waren. Die Kreidemarkierungen, die Sie hier sehen, weisen nur auf Vermutungen hin.
    Viele Leute haben befürchtet, daß Gnut nur für eine gewisse Zeit erstarrt sei und uns allen gefährlich werden könnte, sobald er wieder funktionieren würde. Deshalb haben die Wissenschaftler diese Möglichkeit ausgeschaltet. Er schien aus demselben grünlichen Metall zu bestehen wie das Schiff, was bald bestätigt wurde, da es ihren Angriffen ebenso eisern standhielt. Es gab keine Möglichkeit, in das Innere des Roboters vorzudringen, aber die Wissenschaftler hatten andere Mittel. Sie schickten elektrische Ströme von ungeheurer Voltspannung und Amperezahl durch seinen Körper. Sie setzten alle Teile seiner Metallhülle einer gewaltigen Hitze aus. Sie tauchten ihn tagelang in Gase und Säuren und stark korrodierende Lösungen, sie bombardierten ihn mit allen bekannten Strahlenarten. Sie brauchen nun keine Angst mehr vor Gnut zu haben. Er kann seine Funktionsfähigkeit nie mehr zurückgewinnen. Das ist völlig unmöglich.
    Aber seien Sie trotzdem vorsichtig. Die Regierungsbeamten wissen, daß manche Besucher dieses Gebäudes den nötigen Respekt vermissen lassen. Vielleicht wird die unbekannte, unvorstellbar mächtige Zivilisation, aus der Klaatu und Gnut stammen,

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