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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Autoren. Die Novelle zeigt, daß auch weniger bekannte Autoren vom Enthusiasmus Campbells mitgerissen wurden und in „Astounding“ ihre besten Geschichten veröffentlichten. Heute jedenfalls gilt die Geschichte um den großen Roboter Gnut und seinen Herrn und Meister Klaatu als Klassiker der SF.
    1
    Cliff Sutherland saß auf einer Leitersprosse hoch über dem Museumsboden und studierte sorgfältig jede Linie und jedes Detail des großen Roboters. Dann wandte er sich um und blickte zu den Besuchern hinab, die aus dem ganzen Solarsystem herbeigeströmt waren, um Gnut und das Schiff mit eigenen Augen zu sehen und ihre erstaunliche, tragische Geschichte noch einmal zu hören.
    Er selbst war gekommen, weil er ein fast besitzergreifendes Interesse an der Ausstellung hatte, und das mit gutem Grund. Er war der einzige freiberufliche Photoreporter auf dem Gebiet des Capitols gewesen, als die Besucher aus der unbekannten Welt eingetroffen waren, und hatte die ersten professionellen Schnappschüsse von dem Schiff gemacht. Jedes Ereignis dieser aufregenden Tage hatte er aus nächster Nähe beobachtet. Danach hatte er den acht Fuß großen Roboter, das Schiff und Klaatu, den schönen schlanken Botschafter, und sein imposantes Grab im Tidebecken noch oft photographiert. Da das Interesse der vielen Milliarden Leute im ganzen bewohnbaren All noch immer nicht nachgelassen hatte, war er wieder einmal hier, um neue Photos zu machen – wenn möglich, aus einem neuen Blickwinkel.
    Diesmal war er auf ein Bild versessen, das Gnut unheimlich und drohend darstellte. Die Schnappschüsse, die er am Vortag gemacht hatte, erzielten nicht ganz die Wirkung, die er sich wünschte, und er hoffte, daß er es heute schaffen würde. Aber das Licht stimmte noch nicht, und er mußte warten, bis die Abenddämmerung hereinbrach.
    Die letzten Leute, die zu dem derzeit zugelassenen Besucherkontingent gehörten, eilten herein und schrien bewundernd auf, als sie die schöngeschwungenen Kurven des geheimnisvollen Zeitenraumschiffs sahen, doch sie vergaßen es sofort beim Anblick des furchterregenden Riesen Gnut. Drehbare Roboter von annähernd menschlicher Gestalt waren allgemein bekannt, aber noch nie zuvor hatten irdische Augen auf einem solchen Geschöpf geruht. Denn Gnut sah fast genauso aus wie ein Mensch – wie ein gigantischer Mann, dessen Fleisch und schwellende Muskeln durch grünliches Metall ersetzt worden waren. Bis auf einen Lendenschurz war er nackt. Er stand da wie der mächtige Maschinengott einer Zivilisation, die zu ungeahnten wissenschaftlichen Leistungen fähig war, mit ernstem, nachdenklichem Gesichtsausdruck, die Leute, die ihn anschauten, machten keine Witze oder oberflächlichen Bemerkungen, und jene, die ihm am nächsten standen, sagten überhaupt nichts. Seine seltsamen, von innen beleuchteten roten Augen waren so eingestellt, daß jeder Betrachter das Gefühl hatte, sie wären auf ihn allein gerichtet. Und er erweckte den Eindruck, als würde er jeden Moment wütend vortreten und unvorstellbare Taten vollbringen.
    Ein leises Rauschen drang aus den Lautsprechern, die versteckt an der Decke installiert waren, und die Menge verstummte sofort. Nun sollte die auf Tonband aufgezeichnete Vorlesung gehalten werden. Cliff seufzte. Er kannte den Text auswendig, war sogar dabei gewesen, als man ihn aufgenommen hatte. Damals hatte er den Sprecher, einen jungen Burschen namens Stillwell, kennengelernt.
    „Meine Damen und Herren“, begann eine klare, gut modulierte Stimme – aber Cliff hörte nicht mehr zu. Die Schatten in den Vertiefungen von Gnuts Gesicht und seiner Gestalt waren dunkler geworden. Bald würde er seine Aufnahme machen können. Er griff nach den Probeabzügen der Photos, die er am Vortag gemacht hatte, und verglich sie kritisch mit dem Roboter.
    Plötzlich runzelte er die Stirn. Zuvor war es ihm nicht aufgefallen – aber jetzt hatte er das Gefühl, daß sich Gnut seit gestern irgendwie verändert hatte. Die Haltung war die gleiche wie auf den Photos, alle Details schienen übereinzustimmen. Trotzdem konnte er sich des Eindrucks nicht erwehren, daß irgend etwas anders geworden war. Er zog eine Lupe hervor, sah sich die Photos noch einmal in allen Einzelheiten an und verglich sie mit der Riesengestalt. Und da entdeckte er den Unterschied.
    Erregt machte Cliff zwei Aufnahmen mit verschiedenen Belichtungszeiten. Er wußte, daß er noch ein wenig warten und weitere Photos schießen müßte. Aber er war ganz sicher, daß er

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