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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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hinterste Ecke mit Licht erfüllten.
Das Licht war matt, matter noch als das dürftige Sonnenlicht. Die Flammen tanzten wie verrückt hin und her und warfen wie betrunken schwankende Schatten an die Wände. Die Fackeln entwickelten einen höllischen Rauch; es roch wie angebrannte Suppe. Aber das Wichtigste war – sie spendeten warmes, gelbes Licht.
Nach vier Stunden trüben, rötlich-fahlen Sonnenlichts ist gelbes Licht etwas Wundervolles. Selbst Latimer hatte sich von seinem Buch abgewendet und starrte mit großen Kinderaugen in die Flammen.
Sheerin wärmte sich an der nächstbesten Fackel die Hände. Der Ruß, der als eine Wolke feinen grauen Staubes um ihn herumschwebte, störte ihn dabei nicht im geringsten. Entzückt stammelte er immer wieder: „Wie schön, wie schön! Ich hatte nie gewußt, was Gelb für eine wunderbare Farbe ist!“
Aber Theremon beäugte die Fackeln mit einigem Unbehagen. Angewidert von dem ranzigen Geruch, der ihnen entströmte, rümpfte er die Nase. „Was sind das für Dinger?“ wollte er von Sheerin wissen.
„Holz“, antwortete Sheerin knapp.
„O nein, das ist doch kein Holz! Die Stäbe brennen ja überhaupt nicht. Lediglich die Spitze ist ein wenig angekohlt, und die Flamme steigt einfach aus dem Nichts auf.“
„Das ist ja gerade das Schöne daran. Das ist ein hochwirksamer Mechanismus künstlichen Lichtes. Wir haben ein paar hundert davon anfertigen lassen, die meisten davon sind natürlich im Schutzbunker. Warten Sie, ich erkläre es Ihnen.“ Er drehte sich um und wischte seine rußigen Hände an seinem Taschentuch ab. „Man nimmt den kräftigen Kern groben Schilfrohres, trocknet ihn sorgfältig und taucht ihn in tierisches Fett, bis er völlig durchtränkt ist. Wenn man ihn dann anzündet, verbrennt nach und nach das Fett. Diese Fackeln haben eine ununterbrochene Brenndauer von fast einer halben Stunde. Genial, was? Einer unserer eigenen jungen Leute von der Saro-Universität hat sie entwickelt.“
Die anfängliche Begeisterung über diese Sensation war wieder der Ruhe gewichen. Latimer hatte seinen Stuhl direkt unter eine der Fackeln gestellt und war wieder in sein Buch vertieft. Seine Lippen bewegten sich monoton zu den Gebeten, die er pausenlos rezitierte, um die Sterne anzurufen. Beenay war wieder mit seinen Kameras beschäftigt, und Theremon ergriff die Gelegenheit, um seine Notizen für den Artikel zu vervollständigen, der am folgenden Tag im Saro City Chronicle erscheinen sollte. Diese Prozedur hatte er schon seit zwei Stunden methodisch, gewissenhaft und – was ihm inzwischen eigentlich klar war – sinnloserweise verfolgt.
Aber ganz so sinnlos war diese Beschäftigung doch nicht, sagte er sich. Besser sich mit dem Anfertigen sorgfältiger Notizen ablenken, als nach draußen zu starren und zuzusehen, wie sich der Himmel allmählich in ein tiefes, schreckliches Violett verfärbte. Sheerin, der ihn unverwandt anschaute, schien seine Gedanken erraten zu haben, wie Theremon an dem amüsierten Aufleuchten in den Augen seines Gegenübers festzustellen glaubte.
Die Luft schien dichter zu werden. Die Dämmerung kroch in den Raum, fast wie ein fester Körper, den man mit den Händen greifen konnte. Die tanzenden gelben Lichtkreise über den Fackeln hoben sich immer schärfer von der wabernden grauen Masse um sie herum ab. Beißender Qualm erfüllte den Raum und leises Knistern brennender Fackeln, das sich wie Kichern anhörte. Einer der Männer ging auf Zehenspitzen um seinen Arbeitstisch herum, langsam und zögernd. Manchmal war das Geräusch tiefen Atemholens zu hören, wenn jemand versuchte, Fassung zu bewahren angesichts einer Welt, die sich langsam im Schatten verlor.
Als erster hörte Theremon jenes Geräusch, das von draußen zu kommen schien. Es war eigentlich mehr ein vages, unspezifisches Gefühl von Lauten, die er wohl kaum wahrgenommen hätte, wenn nicht diese Totenstille in der Kuppel geherrscht hätte. Der Reporter richtete sich auf und steckte sein Notizbuch weg. Er lauschte mit angehaltenem Atem. Zögernd schob er sich zwischen dem Solarskop und einer von Beenays Kameras hindurch und ging langsam, mit widerstrebenden Schritten, zum Fenster. Die Stille schien in tausend Stücke zu zerbersten, als er entsetzt aufschrie.
    „Sheerin!“
    Alle hörten wie auf Kommando sofort mit ihrer Arbeit auf. Der Psychologe stürzte ans Fenster. Auch Aton trat neben ihn. Sogar Yimot 70, der hoch oben in seinem kleinen Lehnstuhl auf Beobachtungsposten hinter dem gewaltigen

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