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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Probleme?“ sprudelte Sheerin ängstlich hervor.
„Sie haben keine Probleme.“ Aton dehnte das Pronomen ,sie’ bedeutungsvoll. „Sie haben sich schon vor geraumer Zeit hermetisch von der Außenwelt abgeschlossen, und sie werden wie geplant bis übermorgen dort ausharren. Sie sind in Sicherheit. Aber die Stadt, Sheerin, die Stadt! Sie ist ein einziger riesiger Trümmerhaufen. Sie – Sie können sich gar keine Vorstellung machen …“ Seine Stimme versagte ihm fast den Dienst.
„Und – was weiter?“ fuhr es plötzlich ungeduldig aus Sheerin heraus.
„Was soll’s? Es wird noch schlimmer werden, aber das wissen wir ja. Was bringt Sie denn so außer Fassung?“ Dann, mit einem plötzlichen schlimmen Verdacht: „Wie geht es Ihnen?“
Aton entging der plötzlich veränderte Tonfall Sheerins nicht. Seine Augen blitzten wütend auf bei der kaum verhohlenen Anspielung des anderen. Doch dann trat wieder der besorgte, fast ängstliche Ausdruck in seine Augen. „Mensch, begreifen Sie! Die Kultisten sind hochgradig aktiv. Sie wiegeln die Bevölkerung auf, das Observatorium zu stürmen. Sie versprechen ihnen dafür das Blaue vom Himmel, unmittelbare Erlösung, ewige Gnade und ewiges Heil und was weiß ich noch alles! Was sollen wir bloß tun, Sheerin!“
Sheerin senkte den Kopf. Wie geistesabwesend starrte er eine ganze Weile auf seine Fußspitzen. Er klopfte sich mit dem Knöchel eines Fingers vor das Kinn und schaute auf. Plötzlich wieder lebhaft, sagte er: „Tun? Was sollen wir schon tun? Wir tun überhaupt nichts. Wissen die Männer schon, was los ist?“
„Natürlich nicht!“
„Um so besser. Sagen Sie ihnen auch weiterhin nichts davon. Wieviel Zeit bleibt uns noch bis zur totalen Dunkelheit?“
„Knapp eine Stunde.“
„Es ist zwar wie ein Glücksspiel, aber uns bleibt keine andere Möglichkeit, als abzuwarten. Es braucht schon eine ganze Weile, bis man einen wirklich gefährlichen Mob organisiert hat. Und es dauert noch länger, bis er hier oben angekommen ist. Wir befinden uns gut fünf Meilen von der Stadt entfernt …“
Er starrte zum Fenster hinaus. Sein Blick schweifte über die Hügel und Felder, die weit hinten am Horizont in die weißschimmernden Häuserzusammenballungen der Vorstadt übergingen. Noch weiter hinten verschwamm die City im nebligen Dunst – in den verschwommenen Schattenbildern, auf die die vergehende Beta ihre letzten Strahlen warf.
Ohne sich von dem Anblick abzuwenden, wiederholte er: „Sie werden einige Zeit brauchen. Gehen Sie am besten wieder an Ihre Arbeit, und beten Sie, daß die totale Dunkelheit uns schneller erreicht als der Mob.“
Beta war nun schon zur Hälfte zernagt. Langsam schnitt sich die Dunkelheit in einer konkaven Krümmung in den hellen Teil der Sonne hinein. Es schien, als schlösse sich ein gigantisches Lid unmerklich langsam über ein leuchtendes Weltauge.
Das schwach hörbare Stimmengemurmel, das in den Raum drang, schwand aus seinem Bewußtsein, und er spürte physisch die zusammengeballte Stille, die über den Feldern lag. Selbst die Insekten schienen vor Furcht verstummt, und die Gegenstände im Raum waren von einem Schleier umhüllt. Eine Stimme ließ ihn auffahren. „Ist etwas nicht in Ordnung?“ Es war Theremon.
„Wie? Äh – doch, doch. Setzen Sie sich wieder hin. Wir stehen im Weg.“ Sie gingen wieder in ihre Ecke zurück, aber der Psychologe hüllt sich eine ganze Zeit in Schweigen. Er fuhr sich mit einem Finger in den Kragen und öffnete ihn. Er drehte seinen Hals hin und her, fand aber keine Erleichterung. Er blickte Theremon an. „Haben Sie keine Atembeschwerden?“
Der Reporter riß die Augen weit auf und machte zwei oder drei tiefe Atemzüge. „Nein. Warum?“
„Ich glaube, ich habe zu lange aus dem Fenster geschaut. Die Dunkelheit hat mich schon erwischt. Atemnot ist eins der ersten Symptome eines klaustrophobischen Anfalls.“
Theremon holte wieder tief Luft. „Also, mich hat’s noch nicht erwischt. Aber sehen Sie doch, da ist ja noch einer unserer Männer.“
Beenays massiger Körper hatte sich zwischen das schwach einfallende Licht des Fensters und die beiden Gesprächspartner in der Ecke geschoben. Sheerin blinzelte ängstlich zu ihm auf. „Hallo, Beenay.“
Der Astronom verlagerte sein Gewicht auf das andere Bein und lächelte matt. „Ihr habt doch nichts dagegen, wenn ich mich eine Weile zu euch geselle und mich ein bißchen an eurem Gespräch beteilige? Meine Kameras sind genau eingestellt, und bis zum Eintreten der

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