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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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den Frauen mit Fasern vom Ort-der-grünen-wachsenden-Dinge geflochtenen Stricke – aber unvergleichlich feiner. Material wie dieses wurde manchmal von den Männern von ihren Expeditionen mitgebracht. Einstmals hatte man geglaubt, es wäre das Fell der Riesen, doch jetzt wurde angenommen, daß es für ihre eigenen Zwecke von ihnen gemacht wurde.
Auf drei Seiten der Stange war die dem Höhlenvolk so entsetzliche völlige Leere. Auf der vierten Seite lag eine flache, glänzende Oberfläche. Weena stellte fest, daß sie sich ohne Unbehagen in den Raum dazwischen schieben konnte. Sie entdeckte auch, daß sie mit beruhigender Festigkeit im Rücken und am Bauch einigermaßen schnell an der Stange entlang vorankommen konnte. Nur wenn sie zu einer der beiden Seiten schaute, fühlte sie eine Rückkehr ihres Schwindelgefühls. Sie lernte bald, nicht hinzusehen.
Es ist schwer, die zu ihrer Wanderschaft benötigte Zeit in einer Welt zu schätzen, in der Zeit bedeutungslos war. Zweimal mußte sie anhalten und Shrick füttern – besorgt, damit sein hungriges Gejammer nicht ihre Anwesenheit verriet, entweder den Riesen oder Leuten aus dem Volk, die – obwohl dies höchst unwahrscheinlich war – ihr gefolgt sein konnten. Einmal fühlte sie die Stange vibrieren und erstarrte an ihrer matten Oberfläche in völligem und äußerstem Entsetzen. Ein Riese kam vorbei, wobei er sich mit seinen zwei Händen rasch voranzog. Wäre eine von diesen Händen auf Weena gefallen, so wäre dies das Ende gewesen. Viele Herzschläge nach seinem Vorbeikommen hielt sie sich noch immer schlaff und hilflos fest und wagte kaum zu atmen.
Es kam ihr so vor, als sei sie durch Örtlichkeiten gekommen, von denen sie die Männer hatte reden hören. Dies war vielleicht so gewesen – aber sie hatte keine Möglichkeit, das festzustellen. Denn die Welt des Volkes mit ihren Höhlen und Tunneln war vertrautes Gebiet, während die der Riesen nur in bezug auf die Durchlässe bekannt war, durch die ein wagemutiger Forscher eindringen konnte.
Weena war elend und schwach vor Hunger und Durst, als die lange Stange sie schließlich zu einer Stelle führte, wo sie den quälenden Duft von Nahrung riechen konnte. Sie hielt an, schaute in alle Richtungen. Aber hier war, wie überall in diesem fremden Land, das Licht zu blendend für ihre untrainierten Augen. Sie konnte schwach riesige Formen jenseits ihres begrenzten Verständnisses sehen. Sie konnte keine Riesen sehen und auch nichts, was sich bewegte.
Vorsichtig, wobei sie an der rauhen Oberfläche der Stange einen festen Halt behielt, schob sie sich vor, zu der Seite, die von der polierten, flachen Oberfläche, an der sie entlanggewandert war, weiter entfernt war. Hin und her schwang ihr Kopf, die empfindlichen Nüstern gebläht. Das helle Licht verwirrte sie, deshalb schloß sie die Augen. Wieder suchte ihre Nase die Quelle des köstlichen Geruchs, und sie pendelte immer langsamer, als die Position mit einigermaßen Exaktheit bestimmt war.
Es widerstrebte ihr, die Sicherheit ihrer Stange aufzugeben, aber der Hunger gewann über alle anderen Überlegungen die Oberhand. Sie orientierte sich und sprang. Mit einem Bums schlug sie auf einer anderen glatten Oberfläche auf. Ihre freie Hand fand einen Vorsprung, an dem sie sich festhielt. Diesen ließ sie fast los, als er sich drehte. Dann erschien mit beunruhigender Plötzlichkeit ein Spalt vor ihren Augen, der sich rasch weitete. Hinter dieser Öffnung war schwarze, willkommene Dunkelheit. Weena glitt hinein, dankbar für die Entlastung von dem grellen Licht des Innerhalb. Erst später merkte sie, daß dies eine Tür war, so wie sie von ihren Leuten in die Barriere gemacht .wurde, aber eine Tür von wahrhaft gigantischen Proportionen. Doch alles, was zuerst eine Rolle spielte, war der kühle, erfrischende Schatten.
Dann machte sie die Inventur ihrer Umgebung.
Durch die kaum offene Tür kam genug Licht herein, damit sie sehen konnte, daß sie in einer Höhle war. Es war die falsche Form für eine Höhle, das stimmte, denn sie hatte flache, vollkommen gleichmäßige Wände und Boden und Decke. Am hinteren Ende waren riesige, matt glänzende Kugeln, jede in ihrem eigenen kleinen Abteil. Von ihnen ging ein Geruch aus, der die hungernde Mutter fast rasend machte.
Doch sie hielt sich zurück. Sie kannte diesen Geruch. Es war der jener Nahrungsstücke, die in die Höhlen gebracht wurden, durch Heimlichkeit und List von den Tötungsplattformen der Riesen gewonnen. War dies eine

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