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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Flucht zu suchen, oder sich vorzuwerfen, um mit seinem kräftigeren Gegner zu ringen. Seine Vernunft sagte ihm, daß beide Handlungsverläufe katastrophal wären – der erste würde damit enden, daß er vom Stamm gehetzt und geschlachtet wurde, der zweite würde ihn in Reichweite der riesigen, mörderischen Zähne bringen, die Großer-Fangzahn seinen Namen gegeben hatten.
Deshalb stieß und parierte er, stieß und parierte, bis die scharfe Schneide der Klinge des Häuptlings seinen Arm erwischte. Der stechende Schmerz machte ihn vollends zum Tier, und mit einem schrillen Wutschrei warf er sich auf den anderen.
Aber wenn die Natur Großer-Fangzahn mit einer ansehnlichen Bewaffnung ausgestattet hatte, so war sie bei dem Rebellen mit der Abwehrausrüstung nicht knauserig gewesen. Wirklich, er hatte nichts Hervorragendes in der Art von Zähnen oder Krallen, hatte nicht die zusätzlichen Gliedmaßen, die so vieler seiner Brüder im Neuen Volk besaßen. Sein Gehirn war vielleicht ein bißchen gewandter – aber in diesem Stadium des Kampfes zählte das nichts. Was sein Leben rettete, war seine haarlose Haut.
Immer wieder versuchte der Häuptling, ihn auf Schlagdistanz heranzuzerren, und immer wieder riß er sich los. Seine schlüpfrige Haut war kreuz und quer von einem Dutzend Kratzern durchzogen, viele davon tief, aber keiner unmittelbar ernst. Und die ganze Zeit kratzte und schlug er mit beiden Händen und Füßen, biß und stach.
    Es schien, daß Großer-Fangzahn ermüdete, aber er ermüdete ebenfalls. Und der andere hatte gelernt, daß es nutzlos war zu versuchen, eine Handvoll Fell zu packen, daß er versuchen mußte, seinen Feind in eine unsprengbare Umklammerung zu nehmen. Einmal gelang es ihm. Kein-Fell wurde immer näher an die geifernden Fänge herangezogen, spürte den übelriechenden Atem des anderen im Gesicht, wußte, daß es nur noch eine Sache von Herzschlägen war, bis seine Kehle herausgefetzt wurde. Er schrie, warf die Beine hoch und sprang bösartig gegen den Bauch von Großer-Fangzahn.
    Er fühlte seine Füße in das weiche Fleisch einsinken, aber der Häuptling knurrte und lockerte seinen Druck nicht. Schlimmer – das Fehlschlagen seines verzweifelten Gegenangriffs hatte Kein-Fell dem Tod noch näher gebracht.
    Mit einem Arm, seinem rechten, stieß er verzweifelt gegen die Brust des anderen. Er versuchte, seine Knie zu einem lähmenden Schlag hochzubringen, doch sie wurden von den massiv muskelbepackten Beinen von GroßerFangzahn in einem schraubstockartigen Griff gehalten. Mit seinem freien linken Arm drosch er wütend und verzweifelt zu, aber er hätte genausogut gegen die Barriere hämmern können.
    Jetzt, da der Ausgang des Kampfes entschieden war, rief das Volk dem Sieger Ermunterung zu. Kein-Fell hörte unter den Jubelrufen die Stimme seiner Partnerin KeinSchwanz. Der kleine, kalte Winkel seines Gehirns, in dem die Vernunft noch thronte, sagte ihm, daß er es ihr nicht verübeln konnte. Wenn sie zu seiner Unterstützung laut geworden wäre, könnte sie nur den Tod durch die Hände des triumphierenden Häuptlings erwarten. Aber er vergaß, daß er sie beschimpft und erniedrigt hatte, erinnerte sich nur daran, daß sie seine Partnerin war. Und die Bitterkeit hiervon ließ ihn weiterkämpfen, wo andere ihren Halt an einem bereits verwirkten Leben aufgegeben hätten.
    Seine Handkante kam genau dort wuchtig herunter, wo Großer-Fangzahns dicker Hals in seine Schulter überging. Er war sich kaum bewußt, daß der andere zusammenzuckte, dann folgte dem Schlag ein leises Winseln von Schmerz. Dann hörte er Wesel, hoch und schrill.
    „Noch mal! Noch mal! Das ist seine schwache Stelle!“
    Blindlings schlug er zu, versuchte, dieselbe Stelle noch einmal zu treffen. Und Großer-Fangzahn hatte Angst, daran gab es keinen Zweifel. Sein Kopf drehte sich, da er versuchte, seine Verwundbarkeit zu verdecken. Erneut winselte er, und Kein-Fell wußte, daß der Sieg sein war. Seine dünnen, starken Finger mit ihren scharfen Nägeln gruben und kerbten. Hier gab es kein Fell, und das Fleisch war weich. Er fühlte das warme Blut unter seiner Hand quellen, als der Häuptling entsetzlich kreischte. Dann wurde der eiserne Griff abrupt gelockert. Bevor Großer-Fangzahn Hände oder Füße benutzen konnte, um seinen Feind von sich zu schleudern, hatte sich Kein-Fell gedreht und, während jede Hand Haut und Fell festhielten, seine Zähne in den Hals des anderen gegraben. Sie fanden die Kehle. Beinahe sofort hörten die

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