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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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sie lange warten müssen“, sagte Harold zu ihm, „da ich nicht vorhabe, auf meine Welt zurückzukehren. Zumindest nicht sehr bald. Was bringt es, den ganzen Weg hierherzukommen, um dann wieder den ganzen Weg zurückzugehen?“
„Wir nahmen an, du hattest keine andere Wahl, als mitzukommen“, sagte Tor.
„Hatte ich auch nicht. Die Umstände zwangen mich, ihnen zu folgen. Die Umstände machen es nun nötig, zu bleiben.“
Die drei waren von dieser lapidaren Haltung einigermaßen überrascht.
„Hier bin ich mehr als nur ein Ärgernis“, legte Harold dar. „Dies ist das Herz des Imperiums. Wer auch immer es beherrscht, beherrscht das Imperium. Das kann ein einzelner sein oder auch eine kleine Gruppe, aber auf diesem Planeten ist der oder die Köpfe, die das Imperium führen. Ich werde etwas in diese Führung hineingreifen.“
„Du hast Hoffnungen!“ stieß Tor hervor. „Der große Boß ist Burkinshaw der Dritte, Herr des Terrors. Du brauchst allein zweiundvierzig unterschriebene und gegengezeichnete Anträge und eine bewaffnete Eskorte, um ihn auch nur sehen zu dürfen. Er ist unheimlich exklusiv!“
„Das ist schwierig, aber die Situation ist schwieriger.“ Er entspannte sich in seinem Stuhl und dachte eine Weile nach. „Es gibt einen Herrn des Terrors auf jedem Planeten, oder nicht? Das ist eine dünkelhafte Bezeichnung für die Beherrscher der imperiellen Freiheit!“
„Terror heißt Größe, überragendes Wissen, Intellekt von göttlichem Ausmaß“, erklärte Tor.
„Oh, in der Tat? Mein Fehler! Wir benutzen dasselbe Wort auf meinem Planeten, dort bedeutet es Furcht.“
Plötzlich erschien ein merkwürdiger Ausdruck auf seinem Gesicht. „Burkinshaw! Burkinshaw! Ihr Götter!“ stieß er hervor.
„Was ist los?“ erkundigte Melor sich.
„Nichts weiter. Ich bin mir nur gerade über eine Theorie klargeworden. Das sollte helfen. Ja, es muß eine Menge helfen.“ Er stand auf und durchmaß unruhig den Raum. „Gibt es eine Untergrundbewegung auf Linga?“ fragte er.
Mit einem behaglichen Grinsen antwortete Tor: „Ich dürfte der Wahrheit sehr nahe kommen, wenn ich behaupte, daß auf jedem Planeten eine solche Bewegung existiert, mit Ausnahme von diesem vielleicht. Im Wortschatz des Imperiums sind wir alle in der gleichen Situation: Noch nicht bereit zur Selbstregierung. Wir erhalten die Unabhängigkeit morgen, aber nicht heute.“ Er seufzte resigniert. „Linga bekommt sie schon seit siebenhundert Jahren ‚morgen’.“
„Wie ich es mir vorgestellt habe“, meinte Harold. „Immer das gleiche. Die gleichen alten Versprechungen. Ausflüchte und festgefahrene Unzulänglichkeiten. Die gleiche Blindheit und das gleiche Zaudern. Wir kennen das schon lange – es ist eine sehr, sehr alte Legende für uns.“
„Was ist das?“ unterbrach der neugierige Melor.
„Geschichte“, sagte Harold zu ihm.
Melor schien verwirrt.
„Es gibt einen uralten Spruch“, erklärte Harold. „Je größer sie sind, desto härter ist ihr Fall. Je schwerfälliger und zentrierter eine Struktur ist, desto anfälliger ist sie nachweislich für Störungen.“ Er rieb sein Kinn und maß seine Zuhörer mit einem auffallend boshaften Blick. „Das bedeutet, die Frage ist, ob wir sie schwer genug treffen können, um sie zu Fall zu bringen.“
„Niemals!“ rief Tor. „Tausendmal nein. Das wurde schon zahllose Male versucht. Diejenigen, die es versuchten, sind alle begraben – wenn genug übrigblieb, das man hätte begraben können.“
„Was bedeutet, daß sie es mit falschen Mitteln und zur falschen Zeit versuchten. Es ist uns überlassen, die richtige Art und Weise und die richtige Zeit herauszufinden.“
„Wie willst du den richtigen Zeitpunkt herausfinden?“
„Das kann ich nicht. Ich kann nur eine Zeit auswählen, die, unter Berücksichtigung aller bekannter Faktoren, die erfolgversprechendste zu sein scheint – und dann hoffen, daß es die richtige Zeit ist. Es wird nur mein Unglück sein, wenn ich mich irre.“ Er überlegte kurz und fuhr dann fort: „Die beste Zeit scheint mir heute in neun Tagen zu sein. Wenn ihr mir helfen könntet, neun Tage lang unentdeckt zu bleiben, ich verspreche euch, euch in der Zwischenzeit keinerlei Risiken auszusetzen. Könnt ihr mich neun Tage behalten?“
„Sicher können wir das.“ Tor betrachtete ihn nüchtern. „Aber was springt für uns dabei heraus, außer der Aussicht auf ein vorzeitiges Begräbnis?“
„Nichts, außer der Befriedigung, eure Finger mit im Spiel gehabt zu

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