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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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bestanden, persönliches Eigentum eines anderen zu entwenden. Wie auch immer, er war ein Leben lang ohne es ausgekommen und wollte sich nun nicht zu seinem Sklaven machen lassen.
Er bezahlte den Kellner mit einem Nichts, legte es in dessen Hand, mit der herrschaftlichen Geste eines Mannes, der eine unermeßliche Summe ausgibt. Der Kellner nahm Nichts dankbar entgegen, ließ Nichts in seiner Tasche verschwinden und quittierte die Rechnung, verbeugte sich dankbar. Dann rieb er sich die Stirn, schaute unsicher und verwirrt drein, sagte aber nichts.
    In einer Seitenstraße machte Harold den Kontakt, nach dem er gesucht hatte, wenn auch nicht in der Weise, wie er sich das vorgestellt hatte. Er suchte nach einem aufrührerischen Denker, der ihn in die Unterwelt der Aufrührer einführen konnte. Statt dessen fand er einen Freund.
    Der Bursche war zwanzig Meter entfernt und ging auf ihn zu, mit einer auffallend lockeren Gangart. Er war in allen Belangen humanoid, mit einer Ausnahme – seine Haut war die eines Reptils. Sie war glatt, aber schuppig und silbergrau, mit einer Spur metallischen Blaus. Die Pupillen seiner Augen waren hellgrau, wachsam uns intelligent.
    Diese Augen schauten geradewegs in die Haralds, als sie sich gegenüberstanden, eine Flut freundschaftlicher Gedanken floß unsichtbar zu ihm über, während die Echse mit tiefer Stimme sagte: „Komm mit mir.“ Er ging geradeaus davon, ohne Unterbrechung. Er drehte sich nicht um, um sich zu vergewissern, ob Harold auch folgte.
    Harold wartete nicht, um die Angelegenheit zu überdenken. Die Situation erforderte eine schnelle Entscheidung. Sich auf einem Bein umdrehend, folgte er dem Sprecher. Und während er gemächlich hinter dem anderen hertrottete, dachte er angestrengt nach; sein Denken vollzog sich hinter einer mentalen Mauer, die nichts durchdringen konnte.
    Offensichtlich war der schuppige Mann ein Außenseiter, ein Wesen von einer anderen Welt. Sein sonderbarer Körper zeigte das. Es gab auch noch andere Beweise. Er hatte Haralds Gedanken nicht gelesen – dessen war Harold sich sicher –, aber auf seltsame Art und Weise hatte er eine Verwandtschaft zwischen ihnen festgestellt und sich spontan dazu bekannt. Mehr noch, während er ging, war sein Verstand weit geöffnet, doch Harold gelang es nicht, seine Gedanken zu lesen. Diese Gedanken waren zwar, aller Wahrscheinlichkeit nach, geradeausgerichtet und logisch genug, doch sie oszillierten über die gesamte Bandbreite des mentalen Spektrums und dessen extreme Randgebiete. Sie zu lesen glich dem Versuch, Frequenzmodulationen in einem Empfänger für Amplitudenmodulation zu empfangen. Die Gedankenformen mochten normal sein, die Wellenform jedoch war fremdartig.
    Noch immer nicht zurückblickend, betrat das Objekt seiner Spekulationen den Eingang eines Mietshauses und fuhr mit dem Aufzug zum zehnten Stock. Dort schloß er eine Tür auf, sah sich zum erstenmal nach seinem Verfolger um. lächelte und führte ihn hinein.
    Harold trat ein. Der andere schloß die Tür hinter ihm. In dem Apartment befanden sich noch zwei weitere Personen. Eine saß auf einem Tisch und ließ die Beine herunterbaumeln, die andere saß auf einem Sofa und war in ein Magazin vertieft.
    „Oh, Melor, da ist ein …“, begann der auf dem Sofa. Er sah auf, bemerkte den Besucher und lächelte ihm freundlich entgegen. Dann verwandelte sein Ausdruck sich in Überraschung, und er sagte: „Beim Immerwährenden Licht, Sie sind das! Wo hast du ihn gefunden, Melor?“
    Die Gedanken dieses Mannes flackerten genauso, und Harold war nicht in der Lage, etwas herauszufinden. Dasselbe galt für das Wesen, das auf dem Tisch saß: Seine Gedanken wogten innerhalb und außerhalb der Grenzlinie seiner Wahrnehmung.
    „Ich habe ihn auf der Straße getroffen“, antwortete der, den sie Melor nannten, „und habe ihn hierher eingeladen. Er hat einen sehr anziehenden Hauch.“ Er setzte sich und lud Harold ein. das auch zu tun. Mit einem Blick auf den im Sofa fuhr er fort: „Was hast du gemeint, mit ,Sie sind das’? Kennst du ihn?“
    „Nein.“ Der andere zeigte auf ein Teleset an seiner Seite. „Sie haben eine Suchmeldung über ihn übertragen, erst vor wenigen Minuten. Er wird gesucht – dringend.“ Er berührte einen Knopf, „Hier ist die Aufzeichnung, paßt auf!“
    Der große Bildschirm erhellte sich. Ein sauergesichtiger Mann in bombastischer Uniform erschien auf dem Schirm, er sprach mit offizieller Gelassenheit.
    „Alle Bürger werden

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