Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2
haben.“
„Ist das alles?“ fragte Tor.
„Das ist alles“, stimmte Harold ihm zu. „Ihr Linganer müßt euren Kampf kämpfen, so wie wir den unseren. Wenn euch mein Volk jemals helfen wird, dann um der gegenseitigen Freundschaft willen, oder zu unserer eigenen Befriedigung. Diese Hilfe wird keine Gegenleistung erwarten.“
„Das sagt mir sehr zu!“ sagte Tor zornig. „Ich mag direktes Reden, ohne irgendwelche Hinterhalte. Wir sind der wertlosen Versprechungen müde. Nimm uns mit bis zur Basis der Treppe, aber nicht die Stufen mit hoch – wir möchten dann noch einmal alles überdenken.“
„Vielen, vielen Dank“, sagte Harold dankbar, „Nun, hier sind einige Ideen, die ich hatte, um …“
Er unterbrach sich, als das Fernsehgerät ein lautes Pfeifen von sich gab. Tor griff hinüber und schaltete das Gerät ein. Der Bildschirm erwachte zum Leben, er zeigte die gleiche uniformierte Gestalt wie zuvor.
Der Beamte platzte heraus: „Dringender Ruf! Die Bürger werden gewarnt, das entflohene Subjekt, Harald Harold-Myra, nach dem vor einer halben Stunde eine Suchmeldung übertragen wurde, ist nun bekannt als ein Telepath, ein Hypnotiseur, ein Seher und ein Aufzeichner. Es ist ebenfalls möglich, daß er über telekinetische Kräfte von unbekannter Größe verfügt. Wie die Fakten gezeigt haben, ist er ebenfalls ein Köder und daher doppelt gefährlich. Prägen Sie sich sein Gesicht gut ein, er muß so schnell wie möglich gefaßt werden.“
Der Bildschirm wurde leer, kurz darauf waren Haralds Züge eine volle Minute lang zu sehen. Dann brach die Sendung ab.
„Was meint er damit, Seher und Aufzeichner?“ fragte Harald verunsichert.
„Ein Seher ist jemand, der zwei, drei, vier oder mehr Züge macht, in der gleichen Zeit, in der seine Gegner einen schaffen. Ein Schachmeister ist ein Seher.“
„Himmel, spielen Sie hier auch Schach?“
„Schach ist sehr beliebt. Was ist damit?“
„Nicht so wichtig. Wir registrieren die Tatsache an oberster Stelle. Erzähle weiter.“
„Ein Aufzeichner“, erklärte Tor, „ist ein Mann mit einem fotografischen Gedächtnis. Er braucht nichts aufzuschreiben. Er erinnert sich an alles, was er einmal gesehen hat.“
„Hmmpf! Ich glaube nicht, daß daran irgend etwas Besonderes ist!“
„Wir Linganer können es. Tatsächlich kennen wir aber nur noch vier Rassen, die dazu in der Lage sind.“ Respekt machte sich in Tors Schlangengesicht breit. „Und hast du zu allem wirklich noch telekinetische Fähigkeiten?“
„Nein. Da sind sie einem Trugschluß unterlegen. Sie scheinen zu glauben, daß ich ein Poltergeist bin, oder so etwas – der Himmel mag wissen, warum.“ Er hielt einen Augenblick inne. „Vielleicht liegt das an den Analyseergebnissen von Station drei. Ich kann meinen Herzschlag kontrollieren, meinen Blutdruck, meine Gedanken, und ich habe ihre Untersuchungsapparate in Unordnung gebracht. Sie haben nichts als vollkommenen Nonsens aufgezeichnet. Offensichtlich glauben sie, ich hätte seine Innereien durch eine Art Fernsteuerung zerstört.“
„Oh!“ Tor war augenscheinlich enttäuscht.
Noch bevor einer von ihnen weitere Fragen stellen konnte, rief das Fernsehgerät nach Aufmerksamkeit, und Sauertopf erschien zum drittenmal auf dem Bildschirm.
„Alle nichteingeborenen Bürger werden sich heute nacht einer Ausgangssperre unterziehen müssen, die von Mitternacht bis eine Stunde nach der Dämmerung reicht“, dröhnte er. „Während dieser Zeit wird die Polizei stichprobenartig verschiedene Apartments untersuchen. Jeder nichteingeborene Bürger, der nicht in seiner Wohnung angetroffen wird und dafür keine akzeptable Entschuldigung hat, sowie jeder Nichteingeborene, der die Polizei in Ausübung ihrer Pflicht behindert, wird einem Gerichtsverfahren nach panplanetarischem Recht unterzogen.“ Er schwieg und sah nach außerhalb des Bildschirms. Sein Gesicht sah kriegerisch aus. „Der Flüchtling Harold Harold-Myra ist in Besitz einer Identitätskarte mit der Nummer AMB 307 – 40781, ausgestellt auf den Namen Robertus Bron. Das ist alles.“
„Bron“, echote Harold. „Bron … Burkinshaw … Schachmeister. Liebe Güte!“
Die drei Linganer waren besorgt. Melor erläuterte: „Du kannst ihre Bewegungen verfolgen. Erstens: Sie wissen, daß du inzwischen ein Versteck gefunden hast. Zweitens: Sie wissen, daß du dich bei Ausländern verbirgst und nicht bei Eingeborenen. Auf dieser Welt gibt es nicht mehr als sechstausend Ausländer, die etwa ein Drittel so viele
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