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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Apartments bewohnen. Es ist nicht unmöglich, die alle während dieser Zeit zu untersuchen.“ Seine Stirn umwölkte sich angesichts dieses Gedankens. „Es hat keinen Sinn, anderswohin zu fliehen, denn die Ausgangsbeschränkung ist weltweit. Sie umfaßt alles und jeden. Ich würde sagen, das einfachste wäre, einen Eingeborenen zu hypnotisieren und die Nacht in dessen Wohnung zu verbringen. Wenn du, wie sie sagen, ein Hypno bist, dann sollte das nicht schwierig sein.“
„Ausgenommen eine Sache.“
„Was ist das?“
„Das erwarten sie von mir. Präziser, sie wollen mich dazu bringen, das zu tun.“
„Und wenn schon?“ beharrte Melor. „Was könnte dich hindern?“
„Die Routine. Eine Herrenrasse hat immer Routine. Das ist ihnen eingefleischt, es ist Teil ihrer Ausbildung. Nachdem sie vor einem entflohenen Subjekt gewarnt wurden, das wieder gefaßt werden soll, werden sie die von offizieller Seite gegebenen Warnungen beherzigen.“ Er lächelte ihnen beruhigend zu, aber sie wurden dadurch nicht besonders beruhigt. „Ich kann nur vermuten, was die Routine ist, ich denke aber, es werden einige Methoden darunter sein, wie man meine Gegenwart in der Wohnung eines Eingeborenen anzeigen kann, selbst wenn dieser vollkommen hilflos ist. Kameras, die mit dem Notrufsystem der Polizei gekoppelt sind und die einfach durch das Öffnen einer Tür oder so etwas aktiviert werden. Wenn ich schon ein Risiko eingehe, dann mein eigenes. Es bedeutet Ärger, wenn man sich die Risiken durch den Gegner aufzwingen läßt.“
„Vielleicht hast du recht“, stimmte Melor zu. „Wir wissen, daß die lokale Bevölkerung einige Sicherungssysteme hat, die vor Fremden verborgen werden.“
„Wenn ein paar Bullen kommen, um dieses Apartment zu untersuchen, und ich ihre Gedanken kontrolliere und sie wegschicke, mit der Suggestion, ich sei nur ein anderer Linganer, dann wäre die Obrigkeit genarrt, nicht wahr?“
„Daran hatte ich nicht gedacht“, gab Tor zu. Er war ärgerlich über seinen Mangel an Vorstellungskraft. „Es war so offensichtlich, daß ich es gar nicht gesehen habe.“
„So offensichtlich“, stellte Harold heraus, „daß die Autoritäten sich darüber im klaren sind, daß genau das geschehen wird, sollten sie mich hier finden.“
„Aber warum dann die Ausgangssperre und die Suche?“
„Bluff!“ erklärte Harold. „Sie hoffen, mich aus der Reserve zu locken, oder, wenn das mißlingen sollte, diejenigen zu verängstigen, die mich beherbergen. Sie klopfen gegen die Wände und hoffen, die Ratte beginnt zu laufen. Ich werde nicht laufen. Mit eurer freundlichen Erlaubnis werde ich ganz ruhig hier sitzen bleiben.“
„Du kannst gerne hierbleiben“, versicherte Tor. „Wir könnten ein zusätzliches Bett für dich entbehren, und wenn du –“
„Danke“, unterbrach Harold ihn, „aber das brauche ich nicht. Ich schlafe nicht.“
„Nicht?“ sie waren verblüfft.
„Nicht eine Sekunde meines Lebens habe ich geschlafen. Das ist eine Angewohnheit, die wir abgelegt haben.“ Er ging im Zimmer umher und betrachtete dessen Einrichtung. „Ungeduld ist der Fluch von Verschwörern. Nichts zermürbt mehr, als auf das Verrinnen der Zeit zu warten. Ich muß einfach neun Tage warten. Seid ihr wirklich bereit, so lange mit mir zusammenzusein, oder, wenn nicht, könnt ihr mir eine andere Zuflucht verschaffen?“
„Bleib nur“, sagte Tor. „Du entschädigst uns durch deine Gegenwart. Wir können uns beide über unsere weit entfernten Welten erzählen. Wir können uns über die Freiheit der Menschen unterhalten und über Dinge, von denen es nicht ratsam ist, sie außerhalb zu erwähnen. Es ist so schön, zu träumen. Es ist gut, mit Gedanken zu spielen, was man tun kann, wenn man nur eine Möglichkeit findet, es zu tun.“
„Du bist ein wenig pessimistisch“, schwafelte Harold.
    Am vierten Tag ertrug er die Untätigkeit nicht mehr. Er verließ die Wohnung und streifte durch die Straßen der Stadt. Zwei weitere zornige Meldungen hatten seine uneingeschränkte Freiheit angeprangert, die letzte lag allerdings drei Tage zurück. Seitdem herrschte Schweigen.
    Sein Vertrauen beruhte auf der Vergeßlichkeit der Leute, die sich nicht an die Sendung jenes Morgens erinnern würden, geschweige denn an die vorherigen, und seine Vermutung erwies sich als richtig. Menschen gingen an ihm vorüber, mit ausdruckslosen Gesichtern und Gedanken, die sich mit anderen Dingen beschäftigten. In den meisten Fällen ruhten ihre Augen auf ihm, ohne ihn

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