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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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ließ sich in einen Sessel fallen und massierte seine schuppige Haut. Blaue Schattierungen breiteten sich unter seinen Fingern, die die Haut massierten, aus. „Aber wenn du das allzuoft tust, wirst du einmal auf einen Bullen stoßen oder einen Raumfahrer oder einen Drane. Bullen sind auch neugierig. Weltraumfahrer erkennen Außerirdische und vergessen sehr selten einmal ein Gesicht. Dranes wissen zu viel und können zu viel erraten. Es ist gefährlich.“ Er betrachtete erneut die Geräte. „Was machst du denn da bloß?“
„Ein simples Kontaktgerät.“
„Wofür ist das?“
„Um Verbindung mit jemand anderem herzustellen.“ Harold schraubte einen Eisenkontakt in eine Klemme, fügte behutsam einen Kondensator ein, kleiner als ein Knopf, verband ihn durch zwei schmale Lötstellen mit einem Schalter. „Wenn zwei Menschen sich über den Aufenthalt des anderen nicht im klaren sind und sie es erfahren wollen, dann können sie das innerhalb gewisser Grenzen mit einem Kontaktgerät tun.“
„Ich verstehe“, sagte Melor, der nicht alles verstand. „Warum machst du keinen mentalen Kontakt?“
„Weil die telepathische Reichweite dazu viel zu kurz ist. Gedanken werden mit der Entfernung sehr schnell schwächer, besonders, wenn sich Hindernisse dazwischen befinden.“
    Die drei beobachteten ihn noch immer neugierig, als er kurz vor Mitternacht mit seiner Arbeit fertig war. Ein kleiner Sender-Empfänger stand vor ihm, der mit drei Antennen versehen war, die erste ein kurzer, vertikaler Stab, die zweite ein kleiner, silberner Ring, um seine horizontale Achse drehbar, die dritte eine kurze, silberne Röhre, kaum merklich gekrümmt und ebenfalls horizontal drehbar. „Nun noch einstellen“, sagte er zu ihnen.
Er schloß die Apparatur an eine Energiequelle an und
    ließ sie warmlaufen, ehe er sich daran machte, sie mit einem isolierten Schraubenzieher einzustellen.
    Das war ein schwieriges Unternehmen. Der Schwingkreis mußte peinlich genau justiert werden, um bei einer Änderung der Resonanz frei schwingen zu können, wenn die Ladekapazität nachließ. Und, sonderbar genug, die Ladekapazität war auf diesem Planeten weitaus größer. Der korrekte Spielraum mußte durch Schätzen und Versuchen gefunden werden, durch vorsichtiges Justieren und Rejustieren.
    Er manipulierte die Einstellung mit Fingern, so geübt und geschickt wie die eines Chirurgen. Sein Kiefer schmerzte. Nachdem er eine Einstellung vorgenommen hatte, nahm er die Hände weg. Der Kreisel drehte sich kurz. Er versuchte es wieder und wieder. Schließlich erhob er sich, entfernte sich von dem Gerät und massierte seinen Unterkiefer, der noch immer schmerzte, und schaltete die Energiezufuhr ab.
    „Das wird genügen“, meinte er endlich.
    „Willst du ihn denn jetzt nicht benützen?“ erkundigte sich Melor verblüfft.
„Das kann ich nicht. Niemand hält gerade nach mir Ausschau.“
„Oh!“ Das Trio war verwirrter denn je. Sie gaben es auf und gingen zu Bett.
    Der neunte Tag brach an, er unterschied sich in nichts von den vorangegangenen. Die Sonne ging auf, und die zentrale
    Metropole des Imperiums erwachte zum Leben.
Als Melor aufstand, sagte Harold zu ihm: „Ich glaube,
heute ist dein freier Tag. Hast du etwas Besonderes vor?“ „Nichts Wichtiges. Warum?“
„Das Spiel beginnt heute, oder sollte heute beginnen,
wenn meine Planungen richtig sind. Ich könnte deine Hilfe
brauchen.“
„In welcher Weise?“
„Du könntest mir außerordentlich behilflich sein, wenn
wir auf jemanden treffen, der seine Gedanken kontrollieren
oder verbergen kann. Haß oder Feindseligkeit sind keine
Gedanken – sie sind Emotionen, aus denen antagonistische
Gedanken geboren werden. Ihr Linganer sprecht auf solche
Emotionen an. Ihr könnt im Herzen noch immer lesen, lange nachdem der Verstand sich mir verschlossen hat.“ „Ich verstehe, was du meinst, nicht aber den Zweck“,
gab Melor zurück.
„Schau her“, erklärte Harold geduldig, „wenn ich sage,
der Spaß beginnt, dann verstehe ich darunter kein Entfesseln von Gewalttaten. Es gibt bessere Wege. Es ist möglich, zur Erläuterung, das Schicksal zu wenden, nur indem
man die richtigen Worte zur richtigen Zeit an die richtige
Person richtet. Das gezückte Schwert hat nicht die Macht
der geschickten Zunge. Und die Zunge hinterläßt keinerlei
Spuren.“ Er lächelte grimmig. „Mein Volk hatte eine Menge schmutziger Methoden. Aber wir benutzen sie nicht
mehr, heutzutage. Wir sind erwachsen geworden.“ „So?“

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