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Science Fiction aus Deutschland

Science Fiction aus Deutschland

Titel: Science Fiction aus Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers und Ronald M. Hahn Hrsg.
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ANDORA 7.Projekt Pandora. 7 – 24. Die Fragestellung lautet: Wie reagiert die Bevölkerung der Föderation Europas auf den Einsatz von BC Waffen?
    PANDORA 2 Pandora 2. Projekt Pandora, ist schon bearbeitet worden. Die bisherigen Arbeitsgänge haben kein eindeutiges Ergebnis erbracht.
    PANDORA 3 Pandora 3. Ich überspiele eine Zufallsauswahl der letzten Aufnahmeperiode. Zufälliger Bevölkerungsquerschnitt. Paris, Place de la Concorde.
     
    38.
    Technik (Draußen. Schweigen. Wind. Mikrophongeräusche. Lange stehenlassen)

 
Jörg Spielmans
Die Traumkappe
     
    Sergeant Stanley Gordon White tauchte aus den unbekannten Tiefen seines Unterbewußtseins empor und fror. Er taumelte hoch, ergriff mit unsicheren Händen die Decke von seinem Feldbett und warf einen Blick auf das Thermometer, das am Zelteingang hing. 32 Grad Celsius. Die Zahl sagte ihm nichts.
    Aus der Ferne erklangen die vielfältigen Geräusche des Dschungelkrieges. Stanley White lehnte sich an die Zeltstange und versuchte, durch den dichten Schneefall etwas zu erkennen. Er trat aus dem Zelt und zog die schmutziggraue Armeedecke fester um die Schultern. Er war durstig.
    ›Verdammt, was ist denn los‹, dachte er. ›Wo ist denn bloß das Küchenzelt?‹
    »Stan! Hey, Stan …«
    ›Der Koch wird murren, wenn ich jetzt Grog …‹
    »Stan, komm ins Zelt zurück, es ist drei Uhr früh …«
    ›Wenn es doch bloß zu schneien aufhören würde …‹
    »Stan! Du bist wohl besoffen …«
     
    In diesen Nächten wachte ich regelmäßig um drei Uhr früh auf, in Schweiß gebadet. Zitternd und schwer atmend lag ich unter dem Laken, die Hände zu Fäusten geballt.
    Ich nahm die Traumkappe ab, griff nach den Zigaretten auf dem Nachttisch und rauchte eine in der Dunkelheit.
    Ich richtete mich auf und lauschte den regelmäßigen Atemzügen meiner Frau. Der Raum schirmte hermetisch die Geräusche von draußen ab.
    Die Glut meiner Zigarette war das einzig Erkennbare in der Finsternis.
    Ich drückte die Zigarette aus und glitt zu meiner Frau. Ihre Haut war weich und warm, und ich vergrub den Kopf an ihrer Brust.
    Sie bewegte sich im Schlaf und murmelte: »… ja?«
    Ich spürte, wie ihr Körper sich streckte. Eine Hand fuhr durch mein Haar, sanft und zärtlich, wie nur sie es kann.
    »Wieder die Alpträume?« fragte sie leise. Ihre Stimme klang schlaftrunken und besorgt.
    »Ja«, flüsterte ich, und plötzlich überkam mich die ganze Hoffnungslosigkeit meiner Situation. Tränen stiegen mir in die Augen, und ich klammerte mich an ihren vertrauten Körper. Ihre Wärme umgab mich und tröstete mich. Die Hände an meinem Nacken machten alles bedeutungslos, was mich vor einigen Augenblicken noch verzweifeln ließ.
    Die Dunkelheit und Stille im Raum gaben die Illusion, daß nur wir beide existierten, gaukelten uns eine Isoliertheit vor, die es nicht mehr gab und nie wieder geben würde. Wir gehörten nur mehr einander.
    Mein Körper entspannte sich.
    Da lag ich, ein erwachsener Mann von zweiunddreißig Jahren, fast zwei Meter groß und hundert Kilo schwer, und klammerte mich an das einzige Wesen, das mir Halt geben konnte. Ein Mann, der beim leisesten Geräusch zu zittern begann, ein Mensch, ein Lebewesen, geschunden, gequält, ausgelaugt, zerbrochen. Ein Zerrbild eines Menschen.
    Ich schmiegte mich an sie und genoß die Geborgenheit, die mich umgab, ihren Geruch und ihre Zärtlichkeit. Langsam schwand die Verzweiflung und wich meiner Begierde.
    Unserer Vereinigung war mit den Jahren der Reiz der Neuheit entgangen. Aber etwas viel Stärkeres hatte sich gebildet, ein viel intensiveres Gefühl, unvergleichbar schöner und vollkommener als die erste stürmische und blindmachende Leidenschaft.
    Ich kannte ihren Körper und liebte seine Unvollkommenheiten. Den Körper, der in jeder seiner weichen Bewegungen Zuneigung zu mir ausdrückte, der mir drei Söhne geschenkt hatte; der mir gehörte, mehr als mein eigener Körper.
    Ich hielt sie in den Armen und wußte, daß das Leben lebenswert war, solange es sie gab.
     
    Als ich erwachte, war sie nicht mehr da.
    Durch die geöffneten Fenster blickte ich in einen trüben Morgen. Der Wind wehte die Regentropfen ins Zimmer und auf den Boden.
    Ich setzte mich auf und drückte auf den Knopf über dem Bett. Die Fenster schlossen sich, und ich ließ mich trübselig wieder unter die Decke gleiten.
    Träge rollte ich mich zusammen und döste vor mich hin. Die Klimaanlage hatte sich eingeschaltet, und ich genoß das monotone Geräusch der

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