Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Science Fiction aus Deutschland

Science Fiction aus Deutschland

Titel: Science Fiction aus Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers und Ronald M. Hahn Hrsg.
Vom Netzwerk:
Ventilatoren.
    Ein Summen fuhr grausam in meinen Halbschlaf.
    Ich drehte mich um.
    Das Summen verstärkte sich.
    Ich langte hinter mich und schaltete das Audeophon an. Hinter mir sagte die wohlbekannte Stimme: »Holly! So melden Sie sich doch! Wollen Sie die Güte haben, mir Ihr Gesicht zuzudrehen?«
    Widerstrebend blickte ich in Eric Buhners faltiges Gesicht.
    »Morgen«, schnauzte er mich an.
    »Morgen«, brummte ich.
    »Wollen Sie nicht endlich aufstehen?«
    »Nein«, sagte ich und drehte mich wieder um. In meinem Rücken konnte ich beinahe fühlen, wie ihm die Zornesröte ins Gesicht stieg.
    »Holly! Sind Sie wahnsinnig geworden? Sie wissen, daß ich Sie holen lassen kann, wenn Sie nicht freiwillig kommen!«
    »Ich habe es satt, Bulmer, endgültig satt«, sagte ich, aber ich merkte, wie meine Stimme an Nachdruck verlor. »Ich kann nicht mehr«, fügte ich leiser hinzu.
    »Soso, Sie haben es satt« Er zögerte. »Holly, Sie haben Ihre Pflicht zu tun. Wir alle müssen unsere Pflicht tun. Stehen Sie auf und machen Sie sich fertig.«
    Das Audeophon summte leer, und ich schaltete es ab.
    Eine unendliche Müdigkeit überkam mich. Ich schloß die Augen und versuchte, die Stimme Buhners aus meinem Hinterkopf zu verdrängen.
    Es gelang mir nicht.
    Ich erhob mich und trat unter die Dusche, dann in die Massagekabine. Schließlich verließ ich das Bad und ging zurück ins Schlafzimmer, äußerlich frisch und voller Angst vor einem neuen Tag.
    Ich stand am Fenster und blickte hinaus, als hinter mir wohlbekannte Schritte erklangen und eine sanfte Stimme sagte:
    »Mr. Holly, ziehen Sie sich etwas an.«
    Ich hob die Schultern und drehte mich um. Die beiden Sicherheitspolizisten blickten mich ruhig an. Ich kannte sie gut; sie hatten mich schon oft »abgeholt«. Es waren freundliche, gutmütige Männer, so groß und breitschultrig, daß ich mir neben ihnen wie ein Kind vorkam. Aber vielleicht machte das auch nur der Anblick ihrer eindrucksvollen Uniformen und die Tatsache, daß ich bis auf das Handtuch um meine Hüften nackt war.
    Ich schlüpfte in meine Kleider und sagte:
    »Darf ich noch frühstücken, oder …?«
    »Mr. Holly …«
    »Okay«, sagte ich und folgte ihnen.
     
    Eric Bulmer hatte die Angewohnheit, seine Besucher stehend zu empfangen. Er bot mir sofort einen Stuhl an und fuhr fort, im Zimmer auf und ab zu gehen.
    »Sie fallen mir in letzter Zeit unangenehm auf, Holly – wiederholt!«
    Ich starrte auf die Platte seines Schreibtisches und fragte mich, ob man von mir eine Antwort erwartete. Es war mir egal. Ich hatte mehr als genug, ich war der ganzen Sache nicht mehr gewachsen.
    »Holly, Sie wissen, daß wir Mittel und Möglichkeiten haben, Sie gefügig zu machen …«
    »Mr. Bulmer! Hören Sie, ich …«
    »Es hat keinen Sinn, Holly. Sie müssen weitermachen. Ich kann mir denken, was in Ihnen vorgeht. Aber sehen Sie, Sie können wenigstens zu Hause bei Ihrer Frau sein.« Er sah mich bedeutungsvoll an. »Es könnte auch anders sein.«
    Ich sprang auf. »Was meinen Sie damit?«
    »Ich meine damit«, sagte er langsam, »daß wir Sie auch hier behalten könnten, Holly.«
    »Sagen Sie das noch einmal!«
    »Was? Daß wir Sie hierbehalten könnten, wenn Sie Schwierigkeiten machen? Das muß Ihnen bekannt sein!«
    Ich trat einen Schritt auf ihn zu.
    Er wich zurück und sagte: »Holly, Sie wissen, daß ich meine Vollmachten habe!«
    Ich ging um den Schreibtisch herum auf ihn zu. Er wich zurück, bis an die Wand. Ich starrte ihn an, und Angst erschien in seinen Augen. Ich packte ihn an den Schultern und drückte ihn gegen die Wand.
    »Ich weiß, daß Sie Ihre Vollmachten haben, Bulmer! Aber ich weiß auch, daß ihr Leute wie mich braucht, um diesen Scheißkrieg zu Ende führen zu können! Ich bin bloß eine Null – aber eine, auf die es ankommt, eine Null hinter einer Eins!
    Ihr schindet mich Tag und Nacht, ihr zerbrecht mich und flickt mich wieder zusammen, immer wieder und immer wieder!
    Alles, was mir geblieben ist, sind die Nächte – und auch die Nächte habt ihr mir fast ruiniert mit eurer Traumkappe.
    Bulmer, ich sage Ihnen etwas, und es ist mein völliger Ernst:
    Dieses Leben ist kein Leben mehr! Und ich muß es nicht um jeden Preis erhalten! Ihr könnt mich zu vielem zwingen, aber nicht dazu, dieses Leben weiterzuleben! Und wenn es seinen Wert für Sie hat, so sehen Sie sich vor!«
    Ich hatte meine Stimme erhoben. Als ich erschöpft innehielt, sagte eine ruhige Stimme hinter mir:
    »Ich würde mir dies alles genau

Weitere Kostenlose Bücher