Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Science Fiction aus Deutschland

Science Fiction aus Deutschland

Titel: Science Fiction aus Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers und Ronald M. Hahn Hrsg.
Vom Netzwerk:
mich nieder und hörte eine wohlbekannte Stimme. Bohrloch auf! rief die Stimme.
    Ich antwortete: Vor kurzem befahlen Sie mir noch durchs Telefon, das Bohrloch zu verschließen!
    Er brüllte aber von unten immer weiter und verlangte, ich solle den Bohrer zurücknehmen. Er bot mir eine hohe Summe an.
    Ich rannte in mein Büro zurück, beorderte noch zehn Arbeiter an den Bohrer, damit er nicht hochgeschoben würde, und im übrigen verfluchte ich meinen Erfindungsgeist, der mich in diese Zwangslage gebracht hatte.
    Die erste vernünftige Anweisung erhielt ich aus Rom.
    Ich hatte ihnen ein Telegramm geschickt: »Hölle angebohrt – drei Päpste unter Entflohenen – was tun?«
    Umgehend fragte Rom zurück: »Päpste welchen Zeitalters?« Ich antwortete, nachdem ich die drei befragt hatte, zwei waren aus dem Mittelalter, einer aus der Neuzeit.
    Rom gab mir den lakonischen Bescheid: »Päpste sind Schwindler – zurückschicken – bieten Ihnen Pension.«
    Auf dieser Basis schloß ich noch in der gleichen Nacht mit allen interessierten Stellen Pensionsverträge ab.
    So war meine Zukunft gesichert.
    Meine Gesellschaft wandte sich an den Polizeiminister, der Polizeiminister wandte sich an den Kriegsminister; am frühen Morgen hatten Schiffe das Meer abgeriegelt. Panzer fuhren an. Flugzeuge donnerten herbei und warfen drei Regimenter kampferprobter Fallschirmjäger ab.
    War das ein Spektakel, die Kerls ins Bohrloch zurückzustopfen!
    Aber da konnte man die Fallschirmjäger bewundern.
    Handfeste Jungs sind das!
    Einen nach dem andern packten sie – schwupp – hoch und hinein mit Karacho, und schon rauchte es, und wie eine Rakete zischte der Teufelsbraten nach unten, das Rückstoßgeräusch donnernder Flüche hinter sich herziehend. Zwei Wochen dauerte es, die Soldaten arbeiteten bis zum Umfallen und mußten dreimal abgelöst werden.
    Dann verschlossen wir das Bohrloch, verminten und versiegelten es. Meine Gesellschaft sandte mir ein Dankschreiben, wie es nicht einmal die Generaldirektoren erhalten. Auch die anderen Institutionen bezeugen mir anhängliche Dankbarkeit. Mit meinen achtundzwanzig Jahren bin ich ein gemachter Mann. Kann ich also sagen, für midi, als Tiefbaufachmann, war die Hölle der reinste Himmel?
    So hole ich mir vormittags meine Pensionen und lebe nachmittags nach meinen Wünschen. Was will einer mehr verlangen von seinem Beruf?

 
Wolfgang Jeschke
Pater Ramseys Totenmessen
     
    Ann und er hatten ihr Leben lang für ihre große Reise gespart. Zum Mars wollten sie, oder zur Venus, so genau hatten sie das eigentlich nie entschieden, nur groß mußte die Reise sein, so groß, daß man ein Leben lang dafür sparen konnte und sich darauf freuen.
    Zuerst hatte er die Jahre bis zu seiner Pensionierung gezählt, dann die Monate und schließlich die Tage, und dann war es endlich soweit. Es kam dann doch überraschend, obwohl er es seit langem erwartet und sich immer wieder vorgestellt hatte, war überwältigend wie vieles, auf das man zu lange wartet, weil es schließlich unwirklich geworden ist und dann doch über einen hereinbricht. Sie veranstalteten eine kleine Feier im Büro; die Kollegen gaben sich lustig, waren aber zerstreut und schließlich ein wenig angetrunken. Sie klopften ihm leutselig auf die Schulter, und er ließ es geschehen und lächelte, denn es war sein Tag. Sogar ein bißchen getrunken hatte er, ganz gegen seine Gewohnheit, weil es eben ein ganz besonderer Tag war, aber trotzdem hatte er das Gefühl, daß seine Kollegen sich schon kaum noch an ihn erinnerten, nicht mehr mit ihm rechneten, als sei er schon ein wenig gestorben.
    Zuerst war es wirklich schlimm, bis er sich daran gewöhnt hatte, morgens liegen zu bleiben. Und so hatten sie beide, Ann und er, viel Zeit, darüber zu reden, wie und wann sie die Reise machen würden und was sie sich unbedingt ansehen müßten. Sie ließen sich von den Reisebüros Prospekte schicken und betrachteten die farbigen Bilder mit den bizarren Landschaften. Der Mars war zwar interessanter, aber vielleicht sollte man sich doch lieber für die Venus entscheiden, weil die Reise dorthin etwas billiger war wegen der geringeren Entfernung, und dort sei es auch wärmer, hatte man ihnen gesagt.
    Doch mit einemmal war alles aus. Ann mußte ins Krankenhaus gebracht werden, weil sie eines Nachts starke Schmerzen hatte. Der diensttuende Arzt sagte es lateinisch und meinte die Galle; Ann müsse sofort operiert werden, entschied er.
    Eine Operation sei zwar immer etwas

Weitere Kostenlose Bücher