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Science Fiction aus Deutschland

Science Fiction aus Deutschland

Titel: Science Fiction aus Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers und Ronald M. Hahn Hrsg.
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welche vorschreibt, man müsse die staatliche Pension Dienstagvormittag abholen.
    Die Kasse liegt am anderen Ende der Stadt, ich muß mich zur Mittagsmahlzeit beeilen. Ein Taxi nehme ich ungern. Ich betrachte meine morgendlichen Aufgaben als Mischung von beruflicher Notwendigkeit und sportlicher Vorbeugung. Mit achtundzwanzig Jahren will ich nicht auf eine Herzverfettung zusteuern.
    Mittwochs kassiere ich meine Gewerkschaftspension. Donnerstags sind die Unternehmer dran, Freitag die Juristen. Am Sonnabend ruhe ich mich aus.
    Die Sonntage verbringe ich mit meiner Freundin außerhalb. Pensionen erhalte ich auch noch von anderen Institutionen.
    So von der Feuerwehr, dem Turnverein, dem Kriegsministerium, dem Ärztebund, der Landwirtschaftlichen Vereinigung, den unierten Tiefseetauchern und anderen. Sie zahlen aber meist in Monats- oder Jahrespauschalen. Manche schicken das Geld per Boten.
    Als ich mich entschloß, zum Tiefbau überzuwechseln, ahnte ich nicht im geringsten, wie sehr das mein Glück herbeirief.
    Ich will nicht überheblich sein, ich gebe zu, die Legierung 08/42 war eine Zufallsmischung.
    Ich staunte selbst nicht schlecht, als sich herausstellte, daß meine Erdbohrer zwanzigmal härter und besser waren als die bis dahin härtesten und besten. Meine Bohrer schossen wie Raketen in die Tiefe. Es war eine Sensation. Alle großen Zeitungen entsandten Sonderreporter.
    Die kleinen Blätter machten Pleite, weil sie keine entsandten. Natürlich war ich, wie jeder vernünftige Techniker, ungläubig. Himmel und Hölle – was gingen sie mich an? Als ich die Bohrer aus der Erde ziehen ließ – wir waren bei fünftausend Kilometer Tiefe angekommen –, hörte ich zuerst nur ein dumpfes Rumoren.
    Ich beugte mich über das Bohrloch. Da sprang mir so ein Kerl fast ins Gesicht.
    Er. war ganz dunkel gekleidet, und hinter ihm krochen noch viele hervor.
    Man erhob später gegen mich den Vorwurf, ich hätte meine Instruktionen nicht gekannt; das ist unrichtig.
    Wie erwähnt, war mir während meines ganzen Studiums die Mathematik mit dem Hunger gekoppelt gewesen – trotzdem hatte ich mir in meinem Fachgebiet solide Kenntnisse angeeignet, ich wußte Bescheid – die Instruktion sah alle möglichen Unglücksfälle vor, sie enthielt Verhaltungsmaßregeln bei Feuer, Erdbeben, Explosion, Wasserausbruch, Seuchengefahr.
    Nicht einen Absatz, nicht einen Hinweis, nicht ein Wort enthielt sie, die sich auf das bezogen hätten, was mir begegnete.
    Heute ist das anders geworden.
    Man wird durch Schaden klug. Meine Tiefbaugesellschaft fügte einen entsprechenden Paragraphen ein.
    Gleichzeitig erließ der Staat ein generelles Verbot; tiefer als dreitausend Kilometer darf nicht mehr gebohrt werden.
    An dem Tag, da mir die Sache passierte, stand ich in meinem Büro und suchte verzweifelt in der Instruktion nach einem Fingerzeig.
    Draußen krochen die Kerle noch immer aus dem Bohrloch hervor.
    Was, in aller Welt, sollte ich tun?
    Die paar Baracken, in denen unsre Arbeiter schliefen, konnten nicht den zehnten Teil der Dunkelgekleideten fassen, die schon herausgeklettert waren!
    Ich könnte so manche Geschichte erzählen – allein, ich habe mich verpflichtet zu schweigen, und so bin ich mit meinen achtundzwanzig Jahren ein gemachter Mann.
    In jener Nacht verhandelte ich telegrafisch und telefonisch mit allen Herren der Welt.
    War das eine Aufregung!
    Und die Kerls saßen in den Baracken, standen auf dem Gelände herum, rauchten, fluchten, lachten, spielten Skat, verlangten Schnaps und Bier, und wenn ich die Bohrer nicht wieder hätte ins Loch senken lassen, wer weiß, wie viele noch hervorgekrochen wären.
    Meine Gesellschaft hatte die Lage am ehesten erfaßt. Bohrloch zu! befahl mir mein Generaldirektor. Danach erkundigte er sich, ob ehemalige Aktionäre unsrer Gesellschaft darunter seien. Ich nannte ihm die Zahl, die ich so im bloßen Überblick hatte finden können. Auch berichtete ich, daß mehrere verstorbene Herren unsres leitenden Personals mitaufgetaucht seien.
    Als ich dies ins Telefon sprach, vernahm ich einen seltsamen Laut, so, als ob ein straffgespanntes Drahtseil reiße. Meine Gesellschaft benötigte danach einen neuen Generaldirektor.
    In der Nacht noch berichtete mir die Bohrlochwache, der Bohrer werde jetzt von unten her angehoben, und man könne diesem Druck nur mit äußerster Anstrengung widerstehen. Ich sah mir die Sache an.
    In der Tat, der Bohrer ruckte und zuckte, und darunter gab es unheimliche Bewegung.
    Ich beugte

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