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Science Fiction aus Deutschland

Science Fiction aus Deutschland

Titel: Science Fiction aus Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers und Ronald M. Hahn Hrsg.
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mehr instand gehalten werden – kaum vier jahre nach abbrach der Verbindung zu erde! Gewiß, Gregor – irgendwo wird sich dieser Vorgang einpendeln, aber ich fürchte, das die stufe, auf der das geschehen wird, zu niedrig sein dürfte, als daß ich freude daran haben könnte!«
    Dansien schwieg einen augenblick.
    »Was hätten wir tun sollen?« sagte er. »Vielleicht zusehen, wie die gemeinschaft, die wir geschaffen hatten, zerbrochen wurde – nachdem wir eine gesellschaft von einer sozialen Symmetrie und gerechtigkeit wie nie zuvor aufgebaut hatten – und das mit mehr als fünf millionen menschen?«
    »Und die fünfzig millionen, die hier eine neue, bessere Zukunft erhofften?« erinnerte ihn Kurtz, »durch deren mandat allein wir hier sind und unsere gemeinschaft formen konnten – was ist mit denen? Hatten wir das recht, hier daran zu arbeiten, einen lebensbereich für all diese menschen zu schaffen, getragen durch ihre opfer, bewegt durch ihren glauben – und dann, nach fast zwei Jahrzehnten zu sagen: Halt, bleibt lieber zu hause, ihr würdet nur unsere behaglichkeit stören! und jede Verbindung abzubrechen, ihnen buchstäblich die tür vor der nase zuzuschlagen? Hatten wir das recht dazu?«
    »Du wirst pathetisch, Otto«, stellte Dansien fest, »und du hast damals anders gesprochen als jetzt, und der gedanke ›Freiheit für Heimatland‹ hatte dich genauso gepackt wie uns alle.«
    Kurtz winkte ab, mit einer halben bewegung der hand, die mitten in ihrem ablauf zu erschlaffen schien, so, als sei ihr zweck mit einem mal vergessen.
    »Man lernt,« sagte Kurtz müde, »und ich habe viel nachgedacht, seitdem wir das tor zur erde zugemacht haben – ich glaube, Gregor, es war falsch, unrecht. Es ist nicht so, daß mir mein gewissen deswegen zu schaffen machte, nicht einmal, nein, aber ich habe angst vor den konsequenzen, die auf uns zukommen.«
    »Konsequenzen?« fragte Dansien, »meinst du die entwicklung innerhalb der kolonie?«
    »Die nicht«, verneinte Kurtz, »aber: Hast du vielleicht erwartet, daß die leute auf der erde es einfach hinnehmen, von uns ausgesperrt zu werden – und das ist ihnen mit den meisten anderen kolonien ebenso ergangen! Sie müssen versuchen, uns zur rechenschaft zu ziehen und die Öffnung der Verbindungen zu erzwingen – und sie werden alles tun, um das zu erreichen, fürchte ich!«
    »Du meinst, sie werden raumschiffe schicken?« wollte Dansien wissen. »Und wenn schon – was wollten sie denn damit ausrichten?«
    »Sei kein narr, Gregor«, sagte Kurtz milde, »was sie ausrichten könnten? Sie brauchen in ihr schiff nur das baumaterial für eine transitstation zu laden und die station hier aufzubauen – damit hätten sie die Verbindung zur erde, die sie wünschen.«
    »Wir würden sie hindern!« protestierte Dansien.
    »Womit denn?« wehrte Kurtz ab, »vielleicht mit den wenigen jagdwaffen, die es auf Heimatland allenfalls gibt?«
    »Hätten wir wenigstens Verbindung mit den anderen kolonien«, meinte Dansien, »dann könnten wir eine gemeinsame Strategie entwickeln.«
    »Die haben wir aber nicht«, stellte Kurtz fest, »leider gingen alle kontakte nur via erde – wir sind ganz auf uns gestellt!«
    Dansien schwieg einen augenblick.
    »Es ist schließlich sehr zweifelhaft«, sagte er dann, »ob die auf der erde – besonders die Europäische Gemeinschaft – überhaupt ihre raumschiffe ausgemottet und auf den weg geschickt haben – es dürfte genug andere Schwierigkeiten geben, die sie mehr beschäftigen.«
    Für einen augenblick trat stille ein, während Kurtz sich setzte und mit ausdruckslosem gesicht auf seinen Schreibtisch schaute, und Dansien steif in der mitte des raumes stand und den Umschlag seiner schreibmappe betrachtete.
    Dann unterbrach ein geräusch das schweigen, zuerst leise noch, jedoch schnell lauter werdend. Die fensterscheiben begannen zu vibrieren.
    »Was ist das?« sagte Dansien, mehr zu sich selbst gewandt als zu Kurtz; der lächelte traurig.
    »Eine motte, Gregor«, erwiderte er, »sie haben ihre schiffe ausgemottet, ob du es wahrhaben willst oder nicht.«
    Dansien ging schnell zum fenster und öffnete es; dumpfes dröhnen erfüllte den raum. Kurtz trat hinzu und beugte sich hinaus.
    »Dort!« rief er – er mußte rufen, um sich verständlich machen zu können – »Von dort kommt es!« und wies nach osten, wo trotz des grellen lichts der sonne, die im zenit stand, ein heller stern zu sehen war, dessen leuchtkraft noch ständig zunahm.
    Eine hand berührte

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