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Science Fiction aus Deutschland

Science Fiction aus Deutschland

Titel: Science Fiction aus Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers und Ronald M. Hahn Hrsg.
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Kurtz’ schulter, und er drehte sich um. Eine angestellte der rundfunkstation stand da, ein papier in der hand, und versuchte, Kurtz etwas mitzuteilen.
    Doch Kurtz verstand nichts und bedeutete der frau, ganz nah zu ihm heranzukommen; da verstummte das ohrenbetäubende dröhnen plötzlich und auch das leuchten, das immer heller in Kurtz’ büro gedrungen war, erlosch. Nur noch ein gleichmäßiges, stetig anschwellendes rauschen war zu hören.
    »Eine funkdurchsage auf allen Wellenbereichen!« sprudelte die frau hervor und las auch schon von ihrem papier ab. »Das kriegsschiff IMPERATOR MUNDI der Europäischen Gemeinschaft wird in kurzer zeit auf dem raumhafen von Heimatland zur landung ansetzen.« Sie blickte auf, wie um entschuldigung bittend: »Das ist alles.«
    »Eine dürre feststellung der Tatsachen«, meinte Dansien, »nicht gerade sehr höflich.«
    Kurtz lehnte sich nun wieder zum fenster hinaus und schaute nach oben, wie auch der lastwagenfahrer und sein beifahrer unten auf der Straße; inzwischen hatte die intensität des geräusches seinen höhepunkt erreicht. Dansien und die angestellte der rundfunkstation beugten sich ebenfalls hinaus.
    Wohl etliche kilometer über ihnen zog der IMPERATOR MUNDI durch den himmel von Heimatland, im augenblick nur von seinen riesigen leitflächen getragen; die sonne ließ seine umrisse verschwommen erscheinen. Dann, als er weit jenseits der Stadt war, flammten die triebwerke wieder auf, und ihr explosionsschock ließ die luft erbeben.
    Kurtz ging an seinen Schreibtisch zurück und setzte sich. Dansien schloß das fenster; die frau ging zur tür und blieb dort unschlüssig stehen.
    »Dieser name, Senior«, sagte sie schließlich, »was bedeutet er?«
    »IMPERATOR MUNDI«, wiederholte Kurtz nachdenklich, »herr der welt – das ist wahr.«
    Die angestellte ging hinaus und schloß leise die tür hinter sich.
    Zurück blieb stille.
     
    Kurtz blickte auf den raumhafen hinaus. Die starken gewölbten kunstglasscheiben des kontrollturms erlaubten freie sieht nach allen seiten, wenn auch die krümmung des glases manche Verzerrung verursachte, und die strahlen der immer noch hoch stehenden sonne verwirrende lichtreflexe erzeugten.
    Unterhalb des gedrungenen turmes begann die start- und landebahn für die flugzeuge der kolonie, die bis vor kurzem mannigfache aufgaben der erforschung von Heimatland und Versorgung entlegener Siedlungen erfüllt hatten. Nun jedoch standen die maschinen in ihren hangars, zumeist defekt, und warteten auf besonders dringliche gelegenheiten, die den einsatz eines flugzeugs notwendig werden ließen.
    Zu Kurtz’ rechter seite, am anfang der bahn, stand eine massige quaderförmige halle; in ihr lag ein raumboot, das nuklearen antrieb besaß und einst, nach ankunft der Siedler auf Heimatland, von entsprechend qualifizierten technikern und Wissenschaftlern zur erforschung des näheren Weltraums in der Umgebung der kolonie hätte benutzt werden sollen.
    Aber die Siedler waren nicht gekommen, und auch nicht die Wissenschaftler und techniker; so verstaubte die kostbare maschine langsam in ihrem hangar.
    Neben ihrer halterung begann die laufschiene des dampfkatapults, dessen zugschlitten ebenfalls hier stand und früher die flugzuge der kolonie gestartet hatte; das kesselhaus des katapults erhob sich neben der halle.
    Kurtz’ blick wandte sich von den gebäuden am anfang des betonstreifens ab und folgte der schiene des Startapparats bis zu dem punkt, wo die bahn in einen großen kreisrunden platz mündete, der bislang von dichtem grün überwuchert gewesen war: grasteppiche hatten sich auf dem unbefestigten boden ausgebreitet, sträucher und unkraut waren emporgeschossen, junge bäume schnell gekeimt. Nur in der mitte des kreises, rund um die dunkle Öffnung des abgasschachtes, war die erde mit starkem beton armiert: Hier mußte sie die gewaltige masse des IMPERATOR tragen, die über dem platz aufragte.
    Mit einem gefühl von trauer betrachtete Kurtz die verbrannte erde des kreises, wo nun alles grün verschwunden und zu asche zerstäubt war; dann wandte er sich mit einem ruck an Dansien und den Wartungstechniker, der mit ihnen in den kontrollturm gekommen war.
    »Wie funktionieren die technischen Systeme des platzes, Hertzhaus?« fragte er den techniker. Der zuckte die schultern.
    »Die Wasserkühlung des abgasschachts war intakt, Senior«, sagte er, »wir haben mehr als zehntausend kubikmeter hineingeschickt und die pumpen haben es anstandslos

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