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Science Fiction aus Deutschland

Science Fiction aus Deutschland

Titel: Science Fiction aus Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers und Ronald M. Hahn Hrsg.
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auch unsere angelernten menschlichen Fertigkeiten noch zu etwas nütze sind … Deshalb verzichten wir auf die Tiefkühl-Fertigteller, die man nur auf eine UV-Platte zu stellen braucht und Sekunden später servierfertig abheben kann.
    Wir bereiten alles selbst zu: heute zum Beispiel Jägerbraten, Reis, Salatplatte … Wir kochen nach Anweisungen aus einem alten »Conversations-Kochbuch«, das von meinen Großeltern stammt und zwei dicke Bände umfaßt.
    Wir sind mitten in den Vorbereitungen, als plötzlich … . ein Schrei … und ich wende mich hastig um.
    Andrea!
    Sie taumelt langsam und stürzt zu Boden. Es ist durch eine Unachtsamkeit von mir geschehen. Ein Vibromesser hat sich in ihre Seite gebohrt.
    Sie liegt bewußtlos da. Ich beuge mich über sie und wende ihren Körper behutsam auf die andere Seite. Ich desaktiviere das Vibromesser, und die Klinge zieht sich aus ihrem Körper zurück.
    Die Wunde …
    Nur ein klein wenig Blut rieselt über die Haut. Es scheint, als schließe sich die Wunde wieder von selbst. Ich entblöße die Stelle und untersuche die Wunde genauer.
    Und jetzt sehe ich es!
    Ein Stück schimmernder Plastikfolie … ein Gewirr von Metalldrähten … und aus dünnen Kunststoffpolstern spritzt eine Flüssigkeit, die wie Blut aussieht …
    Andrea ist kein Wesen aus Fleisch und Blut!
    Und ich verstehe: der Computer APHRO hat sie erschaffen. Er hat die ideale Partnerin für mich erschaffen, wie ich sie in dem Testbogen für den Aphro Cola Service beschrieben habe.
    Andrea ist eine Androide – ein Robot in Menschengestalt.
    »Ich liebe dich …«
    Sie haucht es leise; für mich kaum hörbar. Es sind ihre letzten Worte. Sie bäumt sich noch einmal auf, fällt leblos zurück.
     
    06
    Andrea ist tot.
    Nicht eigentlich tot, sollte ich sagen: Sie erfüllt ihre Funktion nicht mehr. Ihr Bewußtsein ist nicht mehr zurückgekehrt, seit sie in das Vibromesser stürzte. Sie liegt noch immer unverändert auf dem Plastboden in der Küche. Ich habe seither nicht mehr gewagt, sie anzurühren. Ich wage kaum mehr, die Küche zu betreten.
    Ich weiß jetzt: Ich kann den Verlust Andreas nicht verschmerzen. Ich habe mich so sehr an sie gewöhnt. Ich habe sie geliebt wie ein Wesen aus Fleisch und Blut …
    … und ich liebe sie.
    Ich werde sie immer lieben.
    Aber ich weiß jetzt auch, wie ich diese Liebe zurückgewinnen kann. Diese Hoffnung lindert meinen Schmerz. Ich werde tun, was ich tun muß, um wieder glücklich zu werden. Es ist ja so einfach. Ich werde einen neues Testbogen ausfüllen und an den Computer APHRO einsenden.
    Ich werde eine neue Andrea bestellen.

 
Norbert Fangmeier
Heimatland
     
    Kurtz blickte aus dem fenster des büros, während Dansien in seinem referat fortfuhr; vielleicht zehn meter unterhalb des raumes kroch ein lastkraftwagen die menschenleere Straße entlang. Hinter ihm wirbelte eine dichte Staubwolke empor, um sich mit den schwarzen abgasen des motors unter der glut der mittagssonne zu einem trägen ballen graugelben nebels zu vereinigen.
    Dann blieb das fahrzeug stehen, und der fahrer sprang aus seiner kabine heraus – Kurtz sah sein gesicht: Buschige augenbrauen, ergrautes haar, eine große nase, die von schweiß glänzte. Wahrend der mann fluchend die motorhaube emporwuchtete, stieg der beifahrer auf die Straße hinab. Kurtz betrachtete strähniges haar und ein zerfurchtes gesicht, wie von leder, das lange unter Spannung gestanden hat und dann plötzlich freigegeben, eilfertig sich wellt und aufbäumt. Kurtz sah einen formlosen busen unter dem fadenscheinigen stoff des schmutzigen kittels und nickte langsam. So sah es nun aus: Jeder mußte seinen beitrag leisten zum fortbestehen der kolonie, und doch – der niedergang war unverkennbar, ebenso, wie das versagen jenes lastwagens.
    Kurtz wandte sich vom fenster ab, bemerkte erst jetzt, daß Dansien seinen Vortrag unterbrochen hatte, und zuckte die achseln, als wolle er um entschuldigung bitten.
    »Wie du es auch drehst und wendest, Gregor«, sagte er, »es geht bergab.«
    Dansien schüttelte den kopf.
    »Nicht so, wie du es siehst, Otto«, erwiderte er, »dies ist ein natürlicher prozeß, und er wird abgeschlossen sein, wenn wir auf einer uns adäquaten stufe der sozialen und ökonomischen organisation angelangt sind.«
    Kurtz wies aus dem fenster, zu dem stehengebliebenen kraftwagen hin.
    »Sieh doch«, forderte er Dansien auf, »das ist dein natürlicher prozeß: Sogar einfachere mechanismen wie Verbrennungsmotoren können nicht

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