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Science Fiction Jahrbuch 1983

Science Fiction Jahrbuch 1983

Titel: Science Fiction Jahrbuch 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Mann.“
    Er wand­te sich ab und sah zum Fens­ter hin­aus. Dann sag­te er mit hoh­ler Stim­me: „In der Welt, in der ich le­be, sind Ju­dith und ich al­lein­ste­hend, und dort gibt es kei­ne Ron Wolffs. Und kei­ne Ce­li­as. Und ich ha­be auch nichts mit Markt­for­schung zu tun. Ich bin zwei­und­vier­zig Jah­re alt, ha­be die Har­vard Uni­ver­si­ty be­sucht und mei­nen Dok­tor in Kunst­ge­schich­te ge­macht. Ich war ein­mal kurz mit je­man­dem na­mens Be­ver­ly ver­hei­ra­tet, und das war der größ­te Feh­ler, den ich je­mals ge­macht ha­be. Ein zwei­tes Mal soll­te mir das nicht pas­sie­ren. Es tut mir leid, daß ich dir den Ur­laub ver­dor­ben und dein Le­ben durch­ein­an­der­ge­bracht ha­be, aber ich weiß ein­fach nicht, wer du bist und wo­her du kommst. Glaubst du mir das?“
    „Ich glau­be, daß du sehr viel Hil­fe brauchst. Und ich wer­de al­les in mei­ner Macht Ste­hen­de tun, da­mit du sie auch be­kommst, Ted. Was auch im­mer dir zu­ge­sto­ßen ist, es ist si­cher heil­bar, wenn man Geld, Lie­be, Zeit und Ge­duld auf­bringt.“
    „Ich glau­be nicht, daß ich ver­rückt bin, Ce­lia.“
    „Die­ses Wort ha­be ich auch nicht be­nutzt. Du warst der­je­ni­ge, der da­von ge­spro­chen hat, den Ver­stand zu ver­lie­ren. Du hat­test einen gro­tes­ken geis­ti­gen Un­fall, du hast ei­ne Stö­rung durch­ge­macht, die …“
    „Nein“, sag­te Hil­gard. „Ich hal­te es über­haupt nicht für et­was Geis­ti­ges. Ich ha­be ei­ne an­de­re Theo­rie. Neh­men wir ein­mal an, vor dem Tem­pel von Quetz­al­coatl gibt es ei­ne ge­heim­nis­vol­le Stel­le, ein … einen Wir­bel in der Struk­tur des Uni­ver­sums, wol­len wir ihn ein­mal so nen­nen, oder auch Mahl­strom oder Stru­del, wenn dir das lie­ber ist. Tau­sen­de von Leu­ten ge­hen dar­an vor­bei, und kei­nem ge­schieht et­was, aber ich war der ei­ne un­ter Mil­li­ar­den. Ich ging in mei­ner Welt nach Me­xi­ko und der Ted Hil­gard dei­ner Welt eben­falls. Wir wa­ren bei­de gleich­zei­tig in Teo­ti­hua­can, und ei­ne un­glaub­li­che Ko­in­zi­denz brach­te uns gleich­zei­tig an den Mahl­strom. Wir pas­sier­ten bei­de die Pfor­te und tausch­ten die Plät­ze. Das konn­te nur ge­sche­hen, da un­se­re Wel­ten ein­an­der über­lapp­ten und wir bei­de iden­tisch ge­nug wa­ren, um den Aus­tausch zu er­mög­li­chen.“
    „Das klingt voll­kom­men ver­rückt, Ted.“
    „Wirk­lich? Nicht ver­rück­ter als je­de an­de­re Theo­rie. In die­ser Welt lau­fen die Din­ge an­ders. Al­les ist ver­schie­den, du, Ju­dith, Ron. Hier hat das Buch von Upai­ke einen ro­ten Schutz­um­schlag. Ich be­trei­be Markt­for­schung, nicht Kunst. Das Mu­se­um hat einen an­de­ren Spring­brun­nen. Viel­leicht kos­tet ein Brief hier zwan­zig Cent an­statt acht­zehn. Al­les ist fast gleich, aber nicht ganz, und je län­ger ich mich um­se­he, de­sto mehr Un­ter­schie­de fal­len mir auf. Ich ver­fü­ge über ein leb­haf­tes Vor­stel­lungs­bild von der Welt jen­seits des To­res, bis hin zum kleins­ten De­tail. Das kann nicht ein­fach nur ei­ne geis­ti­ge Stö­rung sein. Kei­ne Stö­rung ist so de­tail­liert. Was kos­tet ein nor­ma­ler Brief?“
    „Zwan­zig Cent.“
    „In mei­ner Welt acht­zehn. Siehst du? Siehst du?“
    „Ich ver­ste­he nicht“, sag­te Ce­lia mü­de. „Wenn du der Il­lu­si­on ver­fal­len kannst, daß du ein völ­lig an­de­rer bist, dann kannst du auch leicht der Il­lu­si­on ver­fal­len, daß ein Brief acht­zehn Cent kos­tet und nicht zwan­zig. Das än­dert sich ja so­wie­so dau­ernd. Was be­weist das schon? Hör zu, Ted, wir wer­den nach New York zu­rück­keh­ren. Ich wer­de ver­su­chen, Hil­fe zu fin­den. Ich möch­te, daß du wie­der ge­sund wirst. Ich lie­be dich, Ted. Ich möch­te dich zu­rück­ha­ben. Ver­stehst du das? Wir ha­ben ei­ne herr­li­che Ehe ge­führt. Ich möch­te nicht, daß sie wie ein Traum ver­schwin­det.“
    „Es tut mir wirk­lich schreck­lich leid, Ce­lia.“
    „Uns wird schon et­was ein­fal­len.“
    „Viel­leicht. Viel­leicht.“
    „Laß uns jetzt schla­fen. Wir sind bei­de mü­de.“
    „Das ist ei­ne gu­te Idee“, sag­te er. Er be­rühr­te sanft ih­ren Ober­arm, wor­auf­hin sie er­schrak, weil sie es für einen Auf­takt

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