Science Fiction Jahrbuch 1983
Fantasy Foliant, Das Beste aus Omni sowie die „Sternenanthologien“ von Thomas LeBlanc (alle Goldmann Verlag), Quasar (Bastei-Lübbe), Polaris (Suhrkamp) und die von Werner Fuchs herausgegebenen Knaur-Anthologien.
Diese Magazine und Anthologienreihen spielen für die deutsche Autorenszene allmählich die Rolle, die in Amerika stets den Pulp- und Digest-Magazinen zufiel: Spielwiese für neue Talente zu sein. Besonders im Story Reader, in Kopernikus und den LeBlanc-Anthologien werden gezielt deutsche Autoren berücksichtigt, und die vielen neuen Autorennamen, die in den letzten Jahren aufgetaucht sind, zeigen, daß hier tatsächlich eine neue Szene im Entstehen begriffen ist.
Autorenszene
1981 verstarb mit Wolf Detlef Rohr ein bekannter Autor der Unterhaltungs-SF der fünfziger Jahre. Die Neuherausgabe seiner damals für Leihbuchverlage geschriebenen Romane in einer Taschenbuchreihe des Pabel Verlags hatte seinen Namen in letzter Zeit wieder populär werden lassen.
Das wohl wichtigste Ereignis im Jahre 1981 war die erstmalige Verleihung eines Kurd Laßwitz Preises für die beste deutsche Science Fiction. Nach dem Vorbild des amerikanischen Nebula wird dieser Preis von den Autoren selbst verliehen, das heißt, ein in der internationalen Autorenvereinigung SF-World verankertes Komitee verschickt Abstimmungslisten an alle per Adresse bekannten Autoren, Redakteure, Übersetzer, Grafiker oder sonstwie in der Öffentlichkeit mit SF befaßten Personen im deutschsprachigen Raum (DDR ausgeklammert). Den Romanpreis gewann 1981 der bis dahin in der SF-Szene unbekannte Georg Zauner mit dem exzellenten Roman Die Enkel der Raketenbauer.
Buchbesprechungen
H. J. Alpers/Werner Fuchs (Hrsg.)
SF-Anthologie in 15 Bänden
Bd. 1: Die Fünfziger Jahre I
KÖLN 1981, HOHENHEIM VLG.
Mit Anthologien wurde der deutsche Leser in letzter Zeit außerordentlich verwöhnt, um nicht zu sagen überfüttert. Um überhaupt zur Kenntnis genommen zu werden, muß eine Anthologie heute schon etwas Außergewöhnliches bieten. Das ist mit dem vorliegenden Buch der Fall.
Die „Science Fiction Anthologie in 15 Bänden“ ist der große Eckpfeiler des SF-Programms des neugegründeten Hohenheim Verlags. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Geschichte der Science Fiction anhand von ausgewählten Kurzgeschichten zu präsentieren, die quintessentiell das Wesentliche eines bestimmten, pro Band festgelegten Zeitraums erfassen. Daß die Auswahl hierbei nicht einfach ist, ist gut vorstellbar, denn zum einen sollen dem Leser zwar alle guten Geschichten präsentiert werden, andererseits muß das Augenmerk auch auf bestimmte Autoren gerichtet werden, und schließlich geht es auch noch darum, die eine oder andere Erstveröffentlichung zu präsentieren, um den Lesegenuß nicht gar zu sehr zu schmälern.
All diese Bedingungen sind mit dem ersten Band erfolgreich gemeistert worden. So findet man mit Fritz Leiber, Philip K. Dick, C. M. Kornbluth, Edgar Pangborn, Philip Jose Farmer, Ward Moore, Walter M. Miller, Alfred Bester und Arthur C. Clarke die bedeutendsten Autoren der SF der frühen fünfziger Jahre, wobei einige der besten Geschichten des Bandes tatsächlich bisher noch nie erschienen sind, wie etwa Ward Moores „Lot“ oder Millers „Kruzifixus Etiam“.
Die Kurzgeschichtenauswahl wird kommentiert durch Vorworte, Erläuterungen zu den einzelnen Jahren (hier: 1950 – 54) und ein allgemeines Vorwort. Ein Ansatzpunkt zur Kritik: Gerade die Einführungen und Kommentare der Herausgeber vermitteln viel Wissen über die
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