Science Fiction Jahrbuch 1983
Jahrelang stark unterschätzt, wird Jack Vance seit einigen Jahren in Amerika, aber auch bei uns als ein Unterhaltungsautor hoher Qualität wiederentdeckt. Sein SF- Werk liegt im deutschen Sprachraum in Ausgaben der Verlage Heyne, Moewig, Goldmann, Fabel und Ullstein vor. In Planung befindet sich für die Reihe „Moewig Science Fiction“ ein „Jack Vance Reader“.
Howard Fair, der die Hinterlassenschaften seines Großonkels Gerald McIntyre durchsah, fand einen umfangreichen Wälzer mit dem Titel:
ARBEITSBUCH UND JOURNAL
Öffnen auf eigene Gefahr!
Fair las das Journal mit Interesse, wenngleich sein eigenes Werk teils weit über Vorstellungen hinausging, die von Gerald McIntyre nur sehr knapp umrissen worden waren.
„Die Existenz von der Elementarmagie konzentrischer Disziplinen muß nun ohne weitere Zweifel anerkannt werden“, schrieb McIntyre. „Geleitet von einigen Analogien aus der Schwarzen und Weißen Magie (auf die zu gegebener Zeit näher eingegangen werden wird), habe ich die Grundlagen der Purpurnen Magie, sowie deren Hintergründe, den Dynamischen Nomismus, abgeleitet.“
Fair las weiter, wobei er den sorgfältigen Diagrammen, den Projektionen und Expansionen, den Transpolationen und Transformationen, mit denen Gerald McIntyre seine Systemologie untermauert hatte, besondere Beachtung schenkte. Doch die technischen Künste hatten sich so rasch weiterentwickelt, daß McIntyres Expositionen, die noch vor sechzig Jahren höchst kontrovers gewesen wären, nun pedantisch und überzogen wirkten.
„Während gütige Geschöpfe, Engel, Weiße Geister, Lachracker und Sandestine typisch für den Weißen Kreis sind, während Dämonen, Poltergeister, Trolle und Zauberer der Schwarzen Magie zugehören, so nähren die Purpurnen und Grünen Kreise ihre ureigenen Angehörigen, doch sind diese weder gut noch böse, sie unterhalten zu den Schwarzen und Weißen Gefilden in etwa dieselben Beziehungen wie die letzteren zu unserer Welt.“
Fair las den Absatz noch einmal. Der „Grüne Kreis“? Hatte Gerald McIntyre Regionen erforscht, die von den modernen Werken übersehen worden waren?
Im Licht seines erwachten Argwohns durchforschte er das Journal erneut und entdeckte zusätzliche Hinweise und Angaben. Besonders provokativ war diesbezüglich eine dahingekritzelte Marginalie: „Mehr über meine diesbezüglichen Forschungen werde ich nicht verraten, wurde mir doch eine grenzenlose Belohnung für diese Gefälligkeit versprochen.“
Der Abschnitt war einen Tag vor Gerald McIntyres Tod datiert, welcher am 21. März 1898 eingetreten war, dem ersten Frühlingstag. McIntyre hatte sehr wenig von seiner „grenzenlosen Belohnung“ gehabt, wie auch immer diese ausgesehen haben mochte … Fair wandte sich wieder der Betrachtung des Journals zu, welches mit einigen wenigen Sätzen Einblick in ein völlig neues Panorama eröffnet hatte. McIntyre sorgte indessen für keine neuerlichen Erleuchtungen, und daher machte Fair sich an eine noch umfassendere Untersuchung.
Seine ersten Schritte waren Routine. Er führte zwei Weissagungen aus, durchsuchte die Standardnachschlagewerke, Konkordanzen, Handbücher und Formulare und beschwor schlußendlich einen Dämon, dessen Wissen er bereits früher in Anspruch genommen hatte. Alles mit Erfolg. Er erhielt allerdings keinerlei Hinweise auf Kreise jenseits des Purpurnen, und der Dämon weigerte sich sogar, jedwede Vermutungen anzustellen.
Fair ließ sich davon indessen keineswegs entmutigen. Wenn überhaupt, dann nahm
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