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Science Fiction Jahrbuch 1983

Science Fiction Jahrbuch 1983

Titel: Science Fiction Jahrbuch 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Be­loh­nung“ et­wa so ge­heim­nis­voll, daß der Ver­stand ih­ren Be­sitz nicht ver­kraf­ten konn­te? (Wenn sol­ches der Fall war, dann war die Be­loh­nung schwer­lich ei­ne wah­re Be­loh­nung.)
    Fair konn­te nicht da­von ab­las­sen, und so kehr­te er wie­der zum Stu­di­um der Grü­nen Ma­gie zu­rück. Doch an­statt den Ko­bold er­neut zu be­schwö­ren, des­sen Ge­sell­schaft er auf­grund sei­nes über­heb­li­chen Ge­ba­rens als är­ger­lich emp­fand, faß­te er den Ent­schluß, das Wis­sen durch in­di­rek­te Me­tho­den und un­ter Ein­satz höchst­ent­wi­ckel­ter Kon­zep­te der tech­ni­schen und kab­ba­lis­ti­schen Wis­sen­schaf­ten zu su­chen.
    Er er­stand einen trans­por­ta­blen Fern­seh­sen­der, den er, zu­sam­men mit ei­nem Emp­fän­ger, in sei­nen Last­wa­gen lud. In ei­ner Mon­tag­nacht früh im Mai fuhr er da­mit zu ei­nem ver­las­se­nen Fried­hof tief in den be­wal­de­ten Hü­geln, und dort ver­grub er die Fern­seh­ka­me­ra beim Schein ei­nes blei­chen Mon­des im Lehm des Fried­hofs, bis nur noch die Lin­se her­aus­rag­te.
    Dann zeich­ne­te er mit ei­nem schar­fen Zweig einen mons­trö­sen Um­riß in den Bo­den. Die Fern­seh­ka­me­ra diente als das ei­ne Au­ge, ei­ne um­ge­kehrt in den Bo­den ge­steck­te Bier­fla­sche als das an­de­re.
    Wäh­rend der mitt­le­ren Stun­den, als der Mond hin­ter fah­len Wol­ken­schlei­ern erstarb, schrieb er ein Wort auf die fins­te­re Stirn und re­zi­tier­te die er­we­cken­den Zau­ber­sprü­che.
    Die Er­de er­zit­ter­te und beb­te, dann sprang der Go­lem auf, und sein Um­riß lösch­te die Ster­ne aus.
    Die Glasau­gen starr­ten auf Fair her­ab, der si­cher in­ner­halb ei­nes Pen­ta­gramms stand.
    „Sprich!“ rief Fair aus. „En­te­res­thes, Ak­mai Ado­nai Bi­dem­gir! Elo­him, pa ra­hul­li! En­te­res­thes, HVOI! Sprich!“
    „Laß mich zur Er­de zu­rück­keh­ren, gib mei­nen Ton der ru­hi­gen Er­de wie­der, der du ihn ent­zo­gen hast, um mich zu er­we­cken.“
    „Zu­erst mußt du mir die­nen.“
    Der Dä­mon trat einen Schritt vor, um Fair nie­der­zu­tram­peln, wur­de aber von der schüt­zen­den Ma­gie dar­an ge­hin­dert.
    „Die­nen wer­de ich dir, wenn ich dir die­nen muß.“
    Fair trat ent­schlos­sen aus dem Pen­ta­gramm her­aus und spann­te vier­zig Me­ter grü­nes Band V-för­mig über die Stra­ße. „Geh in die Re­gi­on der Grü­nen Ma­gie“, be­fahl er dem Un­ge­heu­er. „Die­ses Band reicht vier­zig Mei­len, geh bis ans En­de, dreh dich dort um, keh­re zu­rück, dann fal­le zu­sam­men und wer­de wie­der zu der Er­de, aus der du er­schaf­fen wur­dest.“
    Der Go­lem wand­te sich um und schlurf­te in das grü­ne V des Ban­des, wo­bei Lehm­bro­cken von ihm ab­fie­len und sei­ne ge­wal­ti­gen Bei­ne die Er­de zum Be­ben brach­ten.
    Fair sah der Ge­stalt nach, die wa­cker aus­schritt und im­mer klei­ner wur­de, aber doch nie das En­de des ma­gi­schen V er­reich­te. Er kehr­te zu sei­nem Last­wa­gen zu­rück, ver­band den Fern­seh­emp­fän­ger mit dem Au­ge des Go­lem und be­trach­te­te die phan­tas­ti­sche Land­schaft des grü­nen Ge­fil­des.
     
    Zwei Ele­men­ta­re des grü­nen Ge­fil­des tra­fen sich auf der Land­schaft aus ge­spon­ne­nem Sil­ber. Es wa­ren Jaa­di­an und Misthe­mar, und sie er­gin­gen sich in ei­ner Un­ter­hal­tung über das er­de­ne Un­ge­heu­er, das vier­zig Mei­len durch die als Cil be­kann­te Re­gi­on ge­stapft war, um dann um­zu­keh­ren und mit stän­dig schnel­ler wer­den­der Ge­schwin­dig­keit zu­rück­zu­keh­ren, bis es am Schluß rann­te und ei­ne brei­te Lehm­spur auf den zer­brech­li­chen Fal­ter­flü­gel­mo­sa­iks hin­ter­las­sen hat­te.
    „Er­eig­nis­se, Er­eig­nis­se, Er­eig­nis­se“, seufz­te Misthe­mar. „Sie be­völ­kern den Kor­ri­dor der Zeit, bis sich die Gren­zen aus­deh­nen. Oder aber, der Kurs ist so ein­sam und leer wie ei­ne ge­spann­te Seh­ne …“ Er ver­stumm­te für einen Au­gen­blick des Nach­den­kens, wäh­rend sil­ber­ne Wol­ken sich um sei­nen Kopf und sei­ne Fü­ße wan­den.
    „Du wirst wis­sen, daß ich mich mit Ho­ward Fair un­ter­hal­ten ha­be“, warf Jaa­di­an ein. „Er ist so be­ses­sen, dem

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