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Science Fiction Jahrbuch 1983

Science Fiction Jahrbuch 1983

Titel: Science Fiction Jahrbuch 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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vie­les. Ver­län­ger­tes Le­ben, Be­we­gung in der Zeit, um­fas­sen­des Wis­sen, ge­stei­ger­te Wahr­neh­mung mit ei­nem Seh­be­reich durch das ge­sam­te Spek­trum. Ich möch­te phy­si­schen Char­me und An­zie­hungs­kraft, ein ju­gend­li­ches Äu­ße­res, Mus­kel­stär­ke … Dann noch mehr oder we­ni­ger spe­ku­la­ti­ve Ei­gen­schaf­ten, et­wa …“
    Jaa­di­an un­ter­brach ihn. „Die­se Ei­gen­schaf­ten sind Cha­rak­te­ris­ti­ken, die wir Ih­nen über­tra­gen wer­den. Als Ge­gen­leis­tung wer­den Sie nie mehr ver­su­chen, in das grü­ne Ge­fil­de ein­zu­drin­gen. Es wer­den Ih­nen Jahr­hun­der­te der Müh­sal er­spart wer­den, wäh­rend uns das Är­ger­nis Ih­rer An­we­sen­heit und die un­aus­weich­li­che Tra­gö­die er­spart blei­ben wer­den.“
    „Tra­gö­die?“ frag­te Fair. „Was denn für ei­ne Tra­gö­die?“
    Jaa­di­an sprach mit tiefer, so­no­rer Stim­me. „Sie sind ein Mensch von der Er­de. Ih­re Zie­le sind nicht un­se­re Zie­le. Die Grü­ne Ma­gie läßt Sie Ih­re Zie­le er­ken­nen.“
    Fair nipp­te nach­denk­lich an sei­nem Whis­ky So­da. „Ich will nicht ein­se­hen, daß dies kein Vor­teil ist. Ich bin be­reit, mich der Dis­zi­plin der Leh­re zu un­ter­wer­fen. Si­cher wird die Grü­ne Ma­gie doch kein an­de­res We­sen aus mir ma­chen?“
    „Nein. Und dies ist die grund­le­gen­de Tra­gö­die!“
    Misthe­mars Wor­te wa­ren ver­zwei­felt. „Uns ist es ver­bo­ten, nie­de­ren Ge­schöp­fen ein Leid zu­zu­fü­gen, da­her ha­ben Sie für die­ses Mal Glück ge­habt, denn wür­den wir Sie in Luft zer­stäu­ben, wür­de das al­le an­fal­len­den Pro­ble­me lö­sen.“
    Fair lach­te. „Ich ent­schul­di­ge mich noch­mals da­für, ein sol­ches Är­ger­nis zu sein. Aber ge­wiß ver­ste­hen Sie doch, wie wich­tig dies für mich ist?“
    „Sie stim­men al­so un­se­rem An­ge­bot zu?“ frag­te Jaa­di­an hoff­nungs­voll.
    Fair schüt­tel­te den Kopf. „Wie könn­te ich ewig jung und un­be­grenz­ten Ler­nens fä­hig sein, aber un­fä­hig, ein Wis­sen zu er­lan­gen, das ich schon jetzt vor mir se­he? Das wä­re lang­wei­lig, rast­los und kläg­lich.“
    „Dies mag wohl sein“, sag­te Jaa­di­an, „aber lan­ge nicht so lang­wei­lig, rast­los und kläg­lich wie mit dem Wis­sen um die Grü­ne Ma­gie.“
    Fair rich­te­te sich auf. „Ich muß die Grü­ne Ma­gie er­ler­nen. Es ist ei­ne Ge­le­gen­heit, wel­che nur ein glei­cher­ma­ßen tö­rich­tes wie apa­thi­sches We­sen ver­säu­men wür­de.“
    Jaa­di­an seufz­te. „An Ih­rer Stel­le wür­de ich die­sel­be Ant­wort ge­ben.“ Die Ko­bol­de er­ho­ben sich. „So kom­men Sie denn, wir wer­den Sie un­ter­rich­ten.“
    „Und sa­gen Sie nicht, wir hät­ten Sie nicht ge­warnt“, füg­te Misthe­mar hin­zu.
     
    Die Zeit ver­strich. Die Son­ne wur­de schwä­cher, und die Däm­me­rung zog rasch her­auf. Ein Mann schritt die Stu­fen em­por und be­trat Ho­ward Fairs Ge­mach. Er war groß und un­ge­wöhn­lich mus­ku­lös. Sein Ge­sicht war ge­fühl­voll, of­fen und hu­mor­voll, sein lin­ker Dau­men­na­gel schim­mer­te grün.
    Die Zeit ist ei­ne Funk­ti­on le­bens­wich­ti­ger Pro­zes­se. Die Men­schen der Er­de hat­ten ih­re Uh­ren ge­schaf­fen. Nach de­ren Maß wa­ren et­wa zwei Stun­den ver­stri­chen, seit Ho­ward Fair den bei­den Ko­bol­den aus der Bar ge­folgt war.
    Ho­ward Fair in­des­sen hat­te nach an­de­ren Maß­stä­ben ge­lebt. Für ihn wa­ren sie­ben­hun­dert Jah­re ver­stri­chen, in de­ren Ver­lauf er im grü­nen Ge­fil­de ge­lebt und bis zum äu­ßers­ten Fas­sungs­ver­mö­gen sei­nes Ge­hirns ge­lernt hat­te.
    Zwei Jah­re hat­te er da­mit ver­bracht, sei­ne Sin­ne an die neu­en Be­din­gun­gen an­zu­pas­sen. Nach und nach lern­te er, sich in den sechs grund­le­gen­den drei­di­men­sio­na­len Rich­tun­gen zu be­we­gen und sich an ge­le­gent­li­che vier­di­men­sio­na­le Kurz­schlüs­se zu ge­wöh­nen. Im Lau­fe der Zeit wur­den die Ver­bän­de über sei­nen Au­gen ent­fernt, die an­ge­bracht wor­den wa­ren, da­mit die ver­wir­ren­de, über­mensch­li­che Kom­pli­ziert­heit der Land­schaft ihn nicht über­mann­te.
    Ein wei­te­res Jahr

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