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Science Fiction Jahrbuch 1983

Science Fiction Jahrbuch 1983

Titel: Science Fiction Jahrbuch 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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sich für die un­an­ge­neh­men Kon­tak­te zu stäh­len. Er kauf­te gan­ze Bi­blio­the­ken vol­ler ge­lehr­sa­mer Bü­cher, wel­che er vol­ler Miß­ach­tung durch­blät­ter­te. Er ver­such­te, sich mit der al­ten Ma­gie zu ver­gnü­gen, doch sie er­schi­en ihm plötz­lich lä­cher­lich. Er zwang sich da­zu, all die­se Genüs­se einen Mo­nat lang zu ge­nie­ßen, dann floh er aus der Stadt und brach­te ei­ne große Kris­tall­ku­gel auf ei­nem Gip­fel der An­den an. Um sich zu er­näh­ren, er­sann er ei­ne dick­li­che Flüs­sig­keit, wel­che zwar bei wei­tem nicht so köst­lich war wie die Sub­stan­zen des grü­nen Ge­fil­des, aber we­nigs­tens kei­ne or­ga­ni­sche Ver­schmut­zung mit sich brach­te.
    Nach ei­nem ge­wis­sen Aus­maß des Im­pro­vi­sie­rens und Ex­pe­ri­men­tie­rens ge­lang es ihm, das Aus­maß der Un­an­nehm­lich­kei­ten sei­nes Le­bens auf ein Mi­ni­mum zu re­du­zie­ren. Der Aus­blick hier oben ent­behr­te nicht ei­ner gran­dio­sen Ein­ma­lig­keit, und nicht ein­mal die Kon­do­re stör­ten sei­ne Ru­he und Ab­ge­schie­den­heit. Er lehn­te sich zu­rück und sann über die Er­eig­nis­ket­te nach, wel­che mit der Ent­de­ckung von Ge­rald McIn­ty­res Ar­beits­buch ih­ren An­fang ge­nom­men hat­te. Er run­zel­te die Stirn. Ge­rald McIn­ty­re? Er sprang auf die Bei­ne und ließ den Blick bis weit über die kah­len Gip­fel schwei­fen.
    Er fand Ge­rald McIn­ty­re in ei­ner Tank­stel­le am Stra­ßen­rand in­mit­ten der tiefs­ten Prä­rie von Süd­da­ko­ta. McIn­ty­re saß in ei­nem al­ten Holz­stuhl, der ge­gen die gelb­li­che Wand des Hau­ses lehn­te. Ein Stroh­hut be­schat­te­te sei­ne Au­gen vor der Son­ne.
    Er war ein an­zie­hen­der, statt­li­cher Mann mit blon­dem Haar und brau­nen Au­gen, de­ren Blick einen an­rühr­te wie die Be­rüh­rung von Eis­zap­fen. Sein lin­ker Dau­men­na­gel glit­zer­te grün.
    Fair be­grüß­te ihn zu­rück­hal­tend, wor­auf­hin die bei­den Män­ner ein­an­der mit ge­lin­der Neu­gier be­trach­te­ten.
    „Wie ich se­he, hast du dich an­ge­paßt“, stell­te Ho­ward Fair fest.
    McIn­ty­re zuck­te mit den Schul­tern. „So gut es eben geht. Ich ver­su­che, ein Gleich­ge­wicht zwi­schen der Ein­sam­keit und dem Druck der Mensch­heit zu wah­ren.“ Er sah zum kla­ren blau­en Him­mel em­por, wo Krä­hen flo­gen und kreisch­ten. „Ich ha­be vie­le Jah­re in der Ein­sam­keit ver­bracht. Ich be­gann, so­gar das Ge­räusch mei­nes ei­ge­nen Atems zu ver­ab­scheu­en.“
    Ein glit­zern­des Au­to­mo­bil kam die Stra­ße ent­lang­ge­fah­ren, Ro­ko­ko wie ein hy­bri­der Gold­fisch. Mit der ih­nen nun ei­ge­nen Wahr­neh­mung er­kann­ten Fair und McIn­ty­re in dem Fah­rer einen rot­ge­sich­ti­gen und wil­den Mann, sei­ne Ge­fähr­tin da­ge­gen war ei­ne ver­drieß­li­che Frau in teu­rer Klei­dung.
    „Hier zu hau­sen bringt man­cher­lei Vor­tei­le mit sich“, sag­te McIn­ty­re. „So kann ich bei­spiels­wei­se die Le­ben von Passan­ten mit bis­lang un­er­leb­ten Aben­teu­ern be­rei­chern.“ Er voll­führ­te ei­ne kaum merk­li­che Ges­te, wor­auf­hin zwei Dut­zend Krä­hen her­ab­stie­ßen und ne­ben dem Au­to ein­her­flo­gen. Sie lie­ßen sich auf den Kot­flü­geln nie­der, schrit­ten krat­zend auf der Hau­be ein­her und be­su­del­ten die Wind­schutz­schei­be.
    Das Au­to­mo­bil kam quiet­schend zum Still­stand, der Fah­rer sprang her­aus und ver­scheuch­te die Vö­gel. Er warf ih­nen furcht­los einen Stein hin­ter­her, ru­der­te vol­ler Zorn mit den Ar­men, kehr­te zu sei­nem Wa­gen zu­rück und fuhr wei­ter.
    „Ei­ne arm­se­li­ge Epi­so­de“, gab McIn­ty­re seuf­zend zu. „Um der Wahr­heit die Eh­re zu ge­ben, ich lang­wei­le mich.“ Er schürz­te die Lip­pen und stieß ei­ni­ge hel­le Rauch Wölk­chen aus, zu­erst ei­ne ro­te, dann ei­ne gel­be, schließ­lich ei­ne tief­blaue. „Ich bin, wie du siehst, be­reits der Nar­re­tei ver­fal­len.“
    Fair be­trach­te­te sei­nen Groß­on­kel mit ei­ner Spur Un­be­ha­gen. McIn­ty­re lach­te. „Kei­ne wei­te­ren Pos­sen mehr. Ich pro­phe­zeie dir je­doch, daß du sehr bald mei­ne Ma­les­se tei­len wirst.“
    „Ich tei­le

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