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Science Fiction Jahrbuch 1983

Science Fiction Jahrbuch 1983

Titel: Science Fiction Jahrbuch 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Schlüs­sel, ja? Ich wer­de der­weil nach dem Fahr­stuhl läu­ten.“ Hil­gard ging zur Re­zep­ti­on und sah den Por­tier un­schlüs­sig an. „Gu­ten Tag, Mr. Hil­gard“, be­grüß­te ihn die­ser in flüs­si­gem Eng­lisch. „Ha­ben Ih­nen die Py­ra­mi­den ge­fal­len?“ Und dann reich­te er ihm un­auf­ge­for­dert den Schlüs­sel zum Zim­mer 177.
    Das kann al­les gar nicht sein, re­de­te Hil­gard sich ein und dach­te an sein kom­for­ta­bles Zim­mer im sieb­ten Stock des vor­neh­men Ho­tel Pre­si­den­te. Das ist ein Traum. Ei­ne Hal­lu­zi­na­ti­on. Er trat zu der blon­den Frau im Fahr­stuhl, und die­se drück­te den Knopf mit der Num­mer 17, wor­auf­hin der Fahr­stuhl zu stei­gen be­gann. Zwi­schen dem zehn­ten und elf­ten Stock ver­lang­sam­te er einen Se­kun­den­bruch­teil übel­kei­ter­re­gend, da der Mo­tor an­schei­nend aus­setz­te. Zim­mer 177 war kom­pakt und ge­müt­lich, es be­saß ein Dop­pel­bett und ei­ne klei­ne Ba­r­ein­heit vol­ler klei­ner Fla­schen mit Al­ko­ho­li­ka, Mix­tu­ren und der­glei­chen. Die Frau nahm einen Bran­dy und sag­te: „Soll ich dir einen Rum ein­schen­ken, Ted?“
    „Nein. Dan­ke.“ Er ging im Zim­mer um­her. Im gan­zen Ba­de­zim­mer wa­ren Frau­enklei­nig­kei­ten ver­streut, Ma­ke-up, Lo­tio­nen und was nicht noch al­les. Zu­sam­men­pas­sen­des Ge­päck von ihm und ihr im Schrank. Dort hin­gen auch or­dent­lich auf­ge­reiht ein Her­ren Jackett und meh­re­re Hem­den, nicht sei­ne, aber zu­ge­ge­ben von der Mach­art, der er auch den Vor­zug ge­ge­ben ha­ben wür­de. Auf dem Nacht­tisch lag ein Buch, der neues­te Ro­man von Up­di­ke. Er hat­te ihn vor ein paar Mo­na­ten ge­le­sen, al­ler­dings in ei­ner an­de­ren Aus­ga­be, denn die­se hier hat­te einen ro­ten Schutz­um­schlag, wäh­rend er sei­ner Er­in­ne­rung zu­fol­ge blau ge­we­sen war.
    „Ich wer­de kurz du­schen“, sag­te sie. „Dann ge­hen wir et­was es­sen und an­schlie­ßend ins Mu­se­um, ja?“
    Er sah auf. Sie ging an ihm vor­bei zum Ba­de­zim­mer, nackt. Er er­hasch­te einen über­ra­schen­den Blick auf klei­ne, run­de Brüs­te und stram­me Ge­säß­ba­cken, dann wur­de die Tür ge­schlos­sen. Hil­gard war­te­te, bis er das Was­ser rau­schen hör­te, dann nahm er ih­re Brief­ta­sche aus dem Hand­täsch­chen. In ihr fand er die üb­li­chen Kre­dit­kar­ten, ei­ni­ge Tra­vel­ler Schecks, ein dickes Bün­del ab­ge­grif­fe­ner me­xi­ka­ni­scher Bank­no­ten. Und einen Füh­rer­schein: Ce­lia Hil­gard, 36 Jah­re alt, einen Me­ter zwei­und­sech­zig, blon­des Haar, blaue Au­gen, 61 Ki­lo, ver­hei­ra­tet. Ver­hei­ra­tet. Ei­ne Adres­se in der East 85th Street. Ei­ne Kar­te vor­ne in der Brief­ta­sche in­for­mier­te, daß bei ei­nem Un­fall Theo­do­re Hil­gard ent­we­der in der East 85th Street oder in sei­nem Bü­ro bei Hil­gard & Hil­gard in der West 57th Street be­nach­rich­tigt wer­den soll­te. Hil­gard stu­dier­te die Kar­te, als wä­re sie in Sans­krit ge­schrie­ben. Sei­ne Woh­nung be­fand sich in der East 62nd Street, sein Ar­beits­platz zwei Blocks süd­lich da­von. Des­sen war er ganz si­cher. Er er­in­ner­te sich deut­lich dar­an, wie er je­den Mor­gen die Third hin­un­ter­ge­gan­gen war, wie er zu Bloo­ming­da­le’s hin­über­ge­se­hen und dann die Ab­zwei­gung nach Os­ten ge­nom­men hat­te, zur 60th …
    Zwei Hil­gards? Mit dem­sel­ben Ge­sicht?
    „Was suchst du?“ frag­te Ce­lia, die aus dem Ba­de­zim­mer kam und sich ab­trock­ne­te.
    Hil­gards Wan­gen rö­te­ten sich. Schuld­be­wußt schob er die Brief­ta­sche wie­der in ih­re Hand­ta­sche. „Ich … äh … woll­te nur nach­se­hen, wie vie­le Pe­sos du noch hast. Ich dach­te, wir könn­ten viel­leicht ei­ni­ge Tra­vel­ler Schecks ein­lö­sen, wenn die Ban­ken mor­gen früh öff­nen.“
    „Ich ha­be doch erst Frei­tag wel­che ein­ge­löst. Er­in­nerst du dich denn nicht mehr?“
    „Muß mir ent­fal­len sein.“
    „Möch­test du wel­che von mei­nen Pe­sos?“
    „Vor­erst ha­be ich noch ge­nug“, sag­te er.
    Sie aßen zu­sam­men im Ho­tel. Für Hil­gard war es, als wür­de er ei­nem Berg Dy­na­mit ge­gen­über am Tisch sit­zen. Er war noch nicht zu dem

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