Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)
des Sees spiegelten sich die Umrisse der majestätischen Berge an seinem Ufer. Ihr Abbild wurde nur vom grellen Glitzern der Sonnenstrahlen getrübt. Ein leichter Wind huschte durch die Bäume und hinterließ nichts weiter als ein leises Rascheln. Vögel zwitscherten fröhlich vor sich hin, Schmetterlinge flogen über die mit Blumen überdeckte Wiese. Nur vereinzelt ließ sich eine flauschige, kleine weiße Wolke am Himmel blicken. Kein Mensch, oder eine andere Art von Störquelle war auszumachen. Mutternatur war ganz für sich.
Doch mit einem Mal ging ein Ruck durch die idyllische Landschaft. Die Vögel schreckten auf und flogen ängstlich davon, als würden sie eine drohende Gefahr erahnen. Die Schmetterlinge taten es ihnen gleich und verschwanden in den dichten Wald am Rande der Wiese. Sogar der Wind schien die Furcht der Tiere zu teilen und wehte nun deutlich aggressiver. Einzig die strahlende Sonne schien sich keine Sorgen zu machen.
Es verging nicht viel Zeit und auch ein ungeübtes, menschliches Auge hätte den Ursprung dieses plötzlichen Wandels in der Natur feststellen können. Hoch über dem See, inmitten des blauen Himmels, kam ein heller, sich bewegender Punkt zum Vorschein. Er schien der Erde immer näher zu kommen und je näher er kam, desto größer wurde er auch. Dieses fremde Objekt war in einen glühenden Feuerball gehüllt und zog einen langen Schweif hinter sich her. Zumindest sah es so aus. Ein tiefes Grollen legte sich über die stillstehende Natur. Die Erde schien zu beben. Das grelle Leuchten des Feuerballs überstrahlte für kurze Zeit sogar das Licht der Sonne, bis…
Das tiefe Grollen verstummte. Der Feuerball löste sich auf und auch der langgezogene Schweif verschwand allmählich vom blauen Hintergrund des Himmels. Das Objekt hatte seine Geschwindigkeit drastisch reduziert. Wie eine Feder schwebte es nun sanft im Wind umher und landete schließlich im Wasser des Sees. Es zischte einmal laut auf und Rauchschwaden stiegen empor, als das aufgeheizte Objekt das kühle Nass um es herum verdampfen ließ. Sekunden der Stille folgten. Reglos schwamm das Objekt an der Oberfläche des Sees und rührte sich nicht. Seine glänzende, glatte Oberfläche funkelte im Schein der Sonne. Das Wasser plätscherte sanft gegen seine metallische Hülle und kühlte sie immer weiter ab.
Dann, urplötzlich, als hätte das Objekt auf etwas ganz bestimmtes gewartet, erhob es sich ruckartig aus dem See und erstrahlte in all seiner Pracht. Es war nicht viel größer als eine gewöhnliche Mülltonne, nur im Gegensatz zu einer Mülltonne bestand es aus einem glänzenden Metall und besaß die Form einer leicht in die Länge gezogenen Kugel. Seine Hülle schien vollkommen unversehrt zu sein. Der Einschlag und die immense Hitze beim Eintritt in die Atmosphäre hatten nicht die geringste Spur auf der glänzenden Metallhaut hinterlassen.
Ein leises Summen ertönte aus dem Bauch des Objektes, das noch immer still über dem See schwebte. Zwei längliche Spalten öffneten sich an der äußeren Metallhaut und gaben zwei schwarze Anzeigen preis, die sowohl in ihrer Länge, als auch in der Breite vollkommen identisch waren. Die einzigen Unterschiede waren ihre schmalen und feinen Umrisse. Während die rechte Anzeige von einem zarten grün umrandet war, besaß die linke Anzeige einen Rand aus einem kräftigen und strahlenden Rot. Aus welchem Grund dieses Objekt auch immer auf die Erde gekommen war, es schien seine Arbeit aufgenommen zu haben.
Als Dr. Meyer gelangweilt den Hörer seines Telefons abnahm, während er mit den Gedanken in seinen Formeln und Gleichungen vertieft war, ahnte er noch nicht, dass sich sein Leben in wenigen Augenblicken drastisch ändern würde. Wie so oft hatte er mit einem Anruf eines seiner Kollegen gerechnet, die seinen brillanten Verstand ein weiteres Mal für sich beanspruchen wollten. Dementsprechend fiel auch seine Begrüßung am Telefon aus.
»Wer stört?«, fragte er leicht gereizt in den Hörer hinein.
»Ist dort Doktor Meyer?«, meldete sich eine raue und tiefe Männerstimme.
»Ja. Wer ist dort?«
»Doktor der Astronomie Philip Meyer?«, fragte die fremde Person am anderen Ende der Leitung erneut.
»Ja, der bin ich. Und Ihr Name ist?«, fragte Dr. Meyer und regte sich bereits jetzt über diese unhöfliche Art manch seiner Kollegen auf, die eine halbe Ewigkeit brauchten, um sich vorzustellen.
»Wir brauchen Ihre Hilfe Doktor Meyer«, sagte der fremde Mann und ließ die Frage nach seinem
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