Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)
seiner Unterlagen zusammen und legte sie mehr schlecht als recht auf einen Stapel. »Ich sollte noch ein paar Sachen packen, oder zumindest…«
»Wir haben alles was Sie brauchen vor Ort, Sir«, wiederholte der Soldat die Worte von General Foster. »Ich habe den Befehl, Sie sofort zum Flughafen zu fahren. Ohne Verzögerungen jeglicher Art«, sagte der Soldat, wobei er den letzten Satz besonders stark betonte.
»Ich verstehe«, sagte Dr. Meyer und ließ den Stapel Notizen in seiner Hand auf den Schreibtisch zurückfallen. Schweigend folgte er dem Soldaten aus seinem Büro hinaus. Mit strammen Schritten liefen sie durch das Fakultätsgebäude. Neugierige Blicke folgten ihnen. Viele der Kollegen von Dr. Meyer kamen aus ihren Büros herausgeeilt, um vielleicht ein paar Antworten auf ihre ungestellten Fragen zu erhalten. Doch der Soldat gab ein so schnelles Tempo vor, dass keiner auch nur eine Chance bekam seinen Wissensdurst zu stillen. Sogar Dr. Meyer selbst hatte es schwer mit dem viel jüngeren uniformierten Mann mitzuhalten. Immer wieder versuchte er durch ein kaum merkliches Nicken in Richtung seiner Kollegen zu verdeutlichen, dass alles in Ordnung sei.
Vor der Tür wartete bereits ein unauffälliges schwarzes Militärauto samt Fahrer auf die beiden.
»Steigen Sie bitte ein«, sagte der Soldat und hielt die Wagentür auf. Dr. Meyer starrte in das Auto hinein. Es wirkte auf ihn wie der beängstigende Schlund eines furchterregenden Monsters. Sollte er es wirklich wagen?
»Bitte, Sir«, drängte der Soldat erneut und Dr. Meyer stieg ein. Der Soldat nahm sofort auf dem Beifahrersitz platz und das Auto fuhr los.
»Dr. Meyer«, ergriff der Soldat erneut das Wort. »Wir werden in gut fünfzehn Minuten am Flughafen eintreffen. Bis dahin sollten Sie sich gut überlegt haben, was Sie tun werden.«
»Ja, General Foster erwähnte es bereits.«
»Ich sollte Sie nur noch einmal daran erinnern«, sagte der Soldat pflichtbewusst.
»Und das haben Sie jetzt getan«, erwiderte Dr. Meyer genervt. Ihm musste nicht alles doppelt und dreifach erklärt werden. Er war immerhin einer der renommiertesten Fachleute auf dem Gebiet der Astronomie und mit Sicherheit schlauer, als jeder General oder Soldat, der ihn begegnen würde. Nur eines hatten sie ihm voraus: Sie kannten die Antwort auf die Frage, was ihn erwarten würde, falls er in das Flugzeug steigen würde. Fünfzehn Minuten hatte er Zeit sich selbst eine Antwort auf diese Frage zu geben. War es ein geheimes Waffenprojekt? Eine Atombombe 2.0? Ging es um einen neuartigen Satelliten? Um den Bau einer neuen Mondrakete? Was war es nur?! Seinen Begleiter danach zu fragen wäre wohl reine Zeitverschwendung gewesen. Entweder er durfte ihm nichts sagen, oder er wusste es selbst nicht. Eines von traf mit Sicherheit zu. Das Fragen konnte sich Dr. Meyer als getrost ersparen.
Viel zu schnell ging die Fahrt vorbei und aus den fünfzehn Minuten wurden gefühlte fünf. Der Wagen rollte auf dem Flugfeld ein und hielt vor einem luxuriösen Privatjet. Der Soldat stieg aus und öffnete Dr. Meyer die Tür.
»Haben Sie eine Entscheidung getroffen?«
Dr. Meyer schwieg. Die Antwort wäre ein deutliches nein gewesen. Er hatte sich nicht entschieden. Wie denn auch, ohne jegliche Anhaltspunkt! Ihm blieb nichts weiter übrig, als ganz auf seine Intuition zu vertrauen, auch wenn er kein großer Befürworter dieser Vorgehensweise war.
»Dr. Meyer, haben Sie eine Entscheidung getroffen?«, wiederholte der Soldat seine Frage.
»Ich werde mitkommen«, antwortete Dr. Meyer schlicht und stieg aus dem Wagen aus. Wieso er das tat, wusste er selbst nicht. Alles in seinem Kopf sträubte sich gegen diese Entscheidung, rief ihm zu, er solle nicht in die Maschine steigen, dass es ein Fehler sei. Doch sein Körper bewegte sich bereits auf das Flugzeug zu. Sein Unterbewusstsein hatte die Oberhand gewonnen und ließ ihn, so hoffte er zumindest, das Richtige tun.
Das Flugzeug war leer und nur noch sporadisch eingerichtet. Von den vergangenen Zeiten des puren Luxus waren nur noch wenige Spuren zu sehen. Übriggeblieben waren zwei der bequemen Ledersessel, ein hoch polierter Holztisch und der samtweiche Teppich auf dem Boden. Ansonsten wurde alles abmontiert und diente nun als Abstellplatz für sperrige Kisten und technische Geräte, die eingepackt auf ihren Einsatz warteten.
»Sie dürfen sich Ihren Platz aussuchen«, sagte der Soldat, der ihn unauffällig begleitet hatte. »Sie sind der einzige Passagier.«
»Sie
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