Scream Street - Das Hexenblut
leckte.
»Seht ihr!«, sagte Cleo. »Ich habe euch ja gesagt, dass es nichts zu -«
Plötzlich griff der Kater Cleo mit gefletschten Vampirzähnen an und krallte nach ihrer Kehle. Mit einem Aufschrei fiel die Mumie auf den Rücken und versuchte, sich den Kater von der Brust hinunterzuschieben.
»Tu doch was! Er darf sie nicht beißen!«, rief Rhesus Luke zu. »Sonst wird sie zu einer Vampirmumie!«
»Einer was ?«, fragte Luke.
»Etwas, das dich wahrscheinlich beißt und dann die Wunde selber bandagiert«, brüllte Rhesus. »Wir müssen ihr helfen!«
Luke suchte mit den Augen den ganzen Garten ab,ob er irgendwo etwas sah, was sich als Waffe gebrauchen ließ. Sein Blick fiel auf einen Rechen. Er sauste quer über den Rasen, um ihn zu holen, hob ihn hoch über seinen Kopf, rannte dann mit einem Brüllen zurück und ließ ihn mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, niedersausen.
Der Kater, dessen sowieso schon wache Sinne durch die Vampirenergie noch geschärfter waren, sah die Gefahr kommen und sprang gerade noch rechtzeitig von Cleo herunter. Die Metallzacken des Rechens bohrten sich tief in die Brust der Mumie.
»Was machst du da?«, rief Rhesus. Er schob Luke zur Seite und zog an dem Rechen. Doch der steckte fest. Luke fasste am Griff an,
und nun zogen beide, aber das Gartengerät bewegte sich keinen Zentimeter.
Cleo starrte wütend zu ihnen hinauf.»Wie gut, dass meine Eingeweide vor der Mumifizierung entfernt wurden, sonst hätte das mehr als nur wehgetan!«, fuhr sie die beiden an.
»Wo ist der Kater?«, fragte Rhesus argwöhnisch.
»Drüben beim Tor«, antwortete Luke. »Ich glaube, wir haben ihm einen ziemlichen Schrecken eingejagt.«
» Einen ziemlichen Schrecken eingejagt ?«, brüllte Cleo. »Es wundert mich, dass er sich nicht in die Hose gemacht hat! Wenn es das ist, was du deinen Freunden antust, Luke Watson, was machst du dann mit deinen Feinden?«
»Es tut mir leid«, wehrte sich Luke. »Ich wollte doch nur helfen.«
»Gut, dann lass das beim nächsten Mal bitte bleiben!«, fuhr Cleo ihn an. »Ich kann gut auf mich selber aufpassen!«
»Na klar«, sagte Rhesus frotzelnd, setzte seinen Fuß auf Cleos Brust und schaffte es endlich, den Rechen rauszuziehen. »Wie man sieht!«
»Und was jetzt?«, fragte Luke, als Cleo sich aufrappelte und ihre Bandagen zurechtzupfte, um die Löcher in ihrer Brust zu verdecken. Der Vampirkater strich am Rand des Gartens entlang und ließ die Kinder nicht aus den Augen.
»Wir müssen dafür sorgen, dass er niemanden beißt und dadurch die Energie weitergibt«, sagte Rhesus.
»Können wir ihm so einen Schrecken einjagen, dass er wieder in die Kanalisation verschwindet?«, schlug Luke vor.
»Und wie?«, wollte Rhesus wissen.
»Keine Ahnung«, sagte Luke. »Wovor haben Vampire denn Angst?«
Rhesus blickte ausdruckslos drein.
»Wovor hat dein Dad Angst?«
»Meine Mum behauptet, vor Hausarbeit …«
»Genial!«, spottete Luke schnaubend. »Wir sagen der Killerkatze einfach, dass sie heute Abend den Abwasch machen muss, und schon haut sie ab. Problem gelöst!«
Rhesus lief knallrot an.
»Was ist mit Knoblauch?«, meinte Cleo. »Haben Vampire keine Angst vor Knoblauch?«
»Ja, das könnte funktionieren«, entgegnete Rhesus. »Mein Dad will das Zeug nicht im Haus haben.«
»Super!«, sagte Cleo. »Dann schau doch mal in deinem Umhang nach.«
Der Vampir schüttelte den Kopf. »Wenn meiner Mum auch nur die allerkleinste Duftwolke
in die Nase wehen würde, würde ich für ein Jahr Hausarrest bekommen.« Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Aber ich kenne da jemanden, der das Zeug anbaut, und der wohnt nur ein paar Häuser weiter.«
»Und wie kommen wir an dem Kater vorbei?«, fragte Luke.
Rhesus zog ein großes Stück Fleisch aus dem Inneren seines Umhangs und lächelte. »Überlasst das nur mir!«
Luke kniete sich hin und begann, mit den Fingern in der Erde zu buddeln.
Cleo starrte Rhesus angeekelt an. »Wessen Leber war das?«
»Was meinst du damit?«
»Rhesus«, sagte Cleo. »Ich bin eine Mumie. Ich habe meine Innereien nicht mehr da, wo sie hingehören, und erkenne eine Leber, wenn ich eine sehe!«
»Die stammte von meiner Oma«, sagte Rhesus seufzend. »Sie hat sie mir in ihrem Testament vermacht.«
Cleo schauderte. »Und seitdem hast du sie in deinem Umhang mit dir herumgetragen?«
»Sie hat den Vampirkater doch schließlich lange genug abgelenkt, dass wir über die Mauer klettern konnten, oder?«, erwiderte Rhesus
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